Die Symbolkraft ist bedeutend für die Menschenrechtsorganisation: Die mit Stacheldraht versehene Kerze, ein Entwurf der Künstlerin Diana Redhouse aus dem Jahr 1963, ist längst zum Markenzeichen von Amnesty International geworden. Redhouse hatte sich bei der Gestaltung der Kerze am Sprichwort „Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als sich über die Dunkelheit zu beklagen“ inspiriert. Für Peter Benenson (1921-2005), den britischen Anwalt und Labour-Politiker, der die Organisation im Mai 1961 gründete, stellte sie die „Flamme der Menschenrechte“ dar.
Seit 53 Jahren schon werden rund um den Globus ab Oktober diese Kerzen verkauft, seit 1985 auch bei uns. Die Kerzen werden am 10. Dezember, dem „Tag der Menschenrechte“, ins Fenster gestellt und angezündet. Mit den Einnahmen aus dem weltweiten Verkauf konnten allein in diesem Jahr schon 22 Gefangene „freigekauft“ und drei Hinrichtungen verhindert werden.
Rund 10.000 Kerzen jährlich
Im Sitz der Organisation in der hauptstädtischen rue des Etats-Unis stellten die Verantwortlichen von Amnesty International Luxembourg, David Pereira, Präsident des Verwaltungsrates, und Marine Perrotey, die für die Verwaltung der Spendengelder zuständig ist, am Dienstag die diesjährige Kerzenkampagne vor. Für den Luxemburger Ableger der internationalen Menschenrechtsorganisation stellt der Verkauf der Kerzen eine wichtige Einnahmequelle dar. Rund 10.000 davon werden Jahr für Jahr unters Volk gebracht, was mindestens 10 Prozent der Gesamteinnahmen von Amnesty International Luxembourg darstellt.
Etwa 120 freiwillige Helfer wirken bei der Kampagne mit, rund ein Drittel davon sind Lehrer oder Schüler, die die Kerzen in ihren jeweiligen Lehranstalten zum Verkauf anbieten. Der Erlös aus dem Kerzenverkauf fließt direkt in konkrete Aktionen der Organisation. Die 6 Euro, die eine einzige große Kerze in die Kasse spült, reichen etwa aus, um 60 Solidaritätsbriefe für einen politischen Gefangenen zu verschicken, mit den Einnahmen aus dem Verkauf 20 solcher Kerzen lässt sich beispielsweise eine Demonstration veranstalten, etwa vor einer Botschaft, um gegen die Menschenrechtsverletzungen in dem betreffenden Land zu protestieren.
Prominenter Helfer
Ein prominenter Helfer – respektiv gleich drei davon – hat sich dieses Jahr der Kampagne angeschlossen: Superjhemp und seine beiden Väter Roger Leiner und Lucien Czuga. Letzterer war gestern bei der Pressekonferenz anwesend. Die beiden Künstler haben einen Aufkleber entworfen, auf welchem der Held zu sehen ist, wie er als „Superverteidiger der Menschenrechte“ eine Kerze in der rechten Hand hält und ausruft „Ech si Feier a Flam fir Amnesty International“.
Der Sticker kann auf die Innenseite der (Auto)Fenster geklebt werden, um damit seine Unterstützung für die Kerzenkampagne zum Ausdruck zu bringen. Erhältlich ist er überall dort, wo es Kerzen von Amnesty gibt, sowie über den Online-Shop der Organisation unter shop.amnesty.lu. Wo die Stände im Rahmen der Kampagne zu finden sind, erfährt man auf der Webseite www.amnesty.lu.
«Festival der Menschenrechte»
Als Abschluss der diesjährigen Kerzenkampagne im Großherzogtum findet vom 1. bis zum 15. Dezember das erste «Festival der Menschenrechte» in Luxemburg statt. Nähere Informationen zum Programm, das u.a. Diskussionsrunden und Konferenzen, Ausstellungen und Konzerte umfasst, gibt es in wenigen Wochen.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können