Eine Woche lang waren Erbgroßherzog Guillaume und Finanzminister Pierre Gramegna mit einer 110-köpfigen Delegation aus der Luxemburger Finanzwelt in China unterwegs. Nun zieht die Regierung eine positive Bilanz aus der Reise.
Unteranderem hatte die Agentur zur Förderung des Finanzplatzes – Luxembourg for Finance – Seminare in der der chinesische Hauptstadt Beijing, in der Ostküstenmetropole Shanghai und in der Technologiehochburg Shenzen, organisiert bei denen sich potentielle chinesische Investoren über Investitionsmöglichkeiten in Luxemburg inforieren konnte.
Zwei neue Banken
Der Erbgroßherzog und der Finanzminister haben sich mit den Direktionen von gleich mehreren chinesischen Finanzunternehmen getroffen, wie die Regierung in einer Pressemitteiung berichtet. In diesem Rahmen hätten sowohl die China Everbright Bank (CEB) wie die Shanghai Pudong Development Bank (SPDB) ihre Absicht bestätigt sich in Luxemburg niederzulassen. Die entsprechenden Prozeduren seien bereits angelaufen. Es wären demnach die siebte und die achte Bank aus China die sich in Luxemburg niederlassen.
PingPong will nach Luxemburg
Daneben versicherte ein Fintech-Unternehmen mit Namen «PingPong International Merchant Services» in Zukunft seine Aktivitäten in der Eurozone aus Luxemburg heraus regeln zu wollen. Das kündigten der CEO und Gründer der Gesellschaft Chen Yu und der Luxemburger Finanzminister Pierre Gramegna am Mittwoch in Schanghai an.
PingPong bezeichnet sich selbst als ein «innovativer» Bezahldienst, der sich in den Dienst chinesischer Onlinehändler stelle. Eigenen Aussagen zufolge arbeitet das Unternehmen bereits in China, den USA, Europa und Hongkong. PingPong gab bekannt, das Unternehmen bemühe sich jetzt um eine Zulassung der luxemburger Finanzaufsicht CSSF.
Aber es stand auch politisches auf der Agenda. So trafen Pierre Gramegna und Guillaume etwa Ying Yong, den stellvertretenden Bürgermeister von Shanghai und Chen Biao, den Vize-Bürgermeister von Shenzhen um über Möglichkeiten zu diskutieren bei der weiteren Entwicklung der jeweiligen Finanzplätze zusammen zu arbeiten.
In Beijing traffen sich die Abgesandten mit dem Präsidenten der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan und der Finanzminister hatte eine Unterredung mit Xuan Changneng, von der chinesischen Finanzaufsicht.
Neue Seidenstraße
Die Delegation beschäftigte sich außerdem mit dem chinesischen Projekt «neue Seidenstraße», eine gewaltiges Logistikprojekt mit dem das Reich der Mitte, China besser an Europa anbinden will. Gramegna und der Erbgroßherzog trafen sich in diesem Kontext mit Wang Yanzhi dem Präsidenten des Silk Road Fund um Investitionsmöglichkeiten für Luxemburger Fonds zu erörtern. Kritiker monieren, die neue Seidenstraße sei der überambitionierte Versuch Chinas Überkapazitäten der Industrie zu exportieren und werde nie realisiert werden.
Zusätzlich wurde eine ganze Reihe von Abkommen zwischen Akteuren beider Länder geschloßen, etwa zwischen der Luxemburger Börse und verschiedenen chinesischen Banken. Aber auch zwischen der Luxemburger Universität und der Fudan Universität in Shanghai über die Errichtung eines Confucius Institutes in Luxemburg. Das Confucius Institute ist eine Organisation die dem chinesischen Bildungsministerium zugeordnet ist und die chinesische Kultur und Sprache im Ausland fördern soll. In der Vergangenheit stieß das Institut bei Gründungen von Stellen im Ausland öfters auf Gegenwehr und Kritik. Gegenstand dieser ist oft die Nähe des Institutes zur Kommunistischen Partei.
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