11.09 Uhr: Die neuesten Erkenntnisse: Stunden nach der Festnahme prokurdischer Abgeordneter im Zusammenhang mit Terrorermittlungen in der Türkei hat es in der überwiegend kurdischen Stadt Diyarbakir einen tödlichen Autobombenanschlag gegeben. Dabei kamen am Freitag acht Menschen ums Leben, wie Ministerpräsident Binali Yildirim sagte. Bis zu 100 weitere seien verletzt worden. Auch ein Angreifer sei tot. Zu dem Anschlag bekannte sich nach Angaben des örtlichen Gouverneursbüros die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde bei dem Anschlag ein mit Sprengstoff beladener Minibus eingesetzt. Unter den Toten seien zwei Polizeibeamte und fünf Zivilisten, gab Yildirim bekannt.
Tausende Tote
Die Türkei ist in den vergangenen 18 Monaten von einer Serie von Anschlägen erschüttert worden. Einige wurden von Rebellen mit Verbindungen zur PKK verübt, andere von Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat.
Der Friedensprozess zwischen der Regierung und der PKK war im Sommer 2015 abgebrochen worden. Seitdem kamen bei Anschlägen und Kämpfen mehr als 700 türkische Sicherheitskräfte und Tausende kurdische Kämpfer ums Leben, wie die Staatsagentur Anadolu berichtet. (dpa)
Diyarbak?r Ba?lar’da Polis Okulu önünde patlamadan sonra olay yerine yak?n bir yer.. pic.twitter.com/K3imDKixmO
— Hayri C. (@mhayrican) 4. November 2016
Bezüglich der HDP-Abgeordneten: Nach den elf Festnahmen in der Nacht wurde im Laufe des Freitags ein zwölfter Abgeordneter in Gewahrsam genommen. Das Innenministerium teilte mit, Chefstaatsanwälte in Diyarbakir sowie den Provinzen Sirnak, Hakkari, Van und Bingöl hätten insgesamt 15 Haftbefehle erlassen. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini äußerte Bedenken wegen der Festnahme der Politiker. Sie erklärte über Twitter, dass sie ein EU-Botschafter-Treffen in Ankara einberufen habe.
Extremely worried for arrest of @hdpdemirtas & other @HDPgenelmerkezi MPs. In contact w/ authorities Called EU ambassadors meeting in Ankara
— Federica Mogherini (@FedericaMog) 4. November 2016
9.07 Uhr: Ein mutmaßlicher Autobombenanschlag hat in Diyarbakir im vorwiegend kurdischen Südosten der Türkei Zivilisten und Polizisten das Leben gekostet. Das sagte der türkische Justizminister Bekir Bozdag nach der schweren Explosion am Freitagmorgen, ohne genaue Zahlen zu nennen. Mindestens 30 Menschen seien durch die Detonation im Bezirk Baglar nahe einer Polizeizentrale verletzt worden, meldete die private Nachrichtenagentur Dogan. Die Behörden vermuten einen Anschlag der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Das Büro des Gouverneurs von Diyarbakir sagte, die Explosion sei wahrscheinlich durch eine Autobombe kurdischer Rebellen verursacht worden. Unklar war zunächst, ob es einen Zusammenhang zwischen den Festnahmen der HDP-Abgeordneten und dem mutmaßlichen Anschlag geben könnte.
8.53 Uhr: Die Oppositionspartei HDP hat die Festnahme von elf ihrer Abgeordneten scharf verurteilt. Es handele sich um «politische Lynchjustiz», sagte Sprecher Ayhan Bilgen am Freitag in einer über den Dienst Periscope live übertragenen Stellungnahme in Ankara. Bilgen rief die HDP-Anhänger zudem zu Solidarität und Protesten auf.
Bei nächtlichen Razzien hatte die Polizei wenige Stunden zuvor elf HDP-Abgeordnete festgenommen, darunter die Parteichefs Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag (Link).
8.38 Uhr: Am Freitag Morgen gab es in der kurdischen Stadt Diyarbakir einen Bombenanschlag, der mindestens ein Todesopfer forderte. Das berichtete AFP. 30 weitere Personen seien verletzt worden, nachdem vor einem Polizeigebäude eine Autobombe explodierte. Zwei Zeugen hätten der Nachrichtenagentur gegenüber bestätigt, dass ein Minibus in die Luft flog. In Ankara hatten unterdessen Polizisten versucht, eine Pressekonferenz der Oppositionspartei HDP zu verhindern. Die Polizei lasse Journalisten auch mit dem Presseausweis der Regierung nicht durch die Absperrungen an der HDP-Zentrale, berichteten mehrere Reporter vor Ort. Die Pressekonferenz war ursprünglich für 8.00 Uhr MEZ geplant.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können