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Schlüsselkompetenz

Schlüsselkompetenz
(Alain Rischard/editpress)

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Sprachenförderung ist unumgänglich

Auch wenn die Mehrsprachigkeit ein bedeutendes Kennzeichen des Großherzogtums ist, seine Offenheit ausmacht und zu seinem kulturellen Reichtum beiträgt, ist die hiermit einhergehende heterogene Struktur der Schülerschaft eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für das Schulsystem.

Dass Sprachprobleme einen wesentlichen Einfluss auf den Werdegang eines Schülers haben und beispielsweise dessen Chancen auf einen Abiturabschluss schwerwiegend mindern können, ist unbestritten. Um dem entgegenzuwirken, hat die Regierung unter anderem eine mehrsprachige Frühförderung in den Betreuungseinrichtungen beschlossen. Ziel ist es, Französisch und Luxemburgisch „spielerisch und unverkrampft“ in den „Crèches“ zu vermitteln, um das spätere Erlernen beider Sprachen zu erleichtern. Die Betreuungseinrichtungen sollen vor diesem Hintergrund ein eigenes Konzept ausarbeiten, in welchem sie festhalten, wie sie die Sprachförderung umsetzen wollen. Hier sind unter anderem durch verschiedene Materialien und Spiele unterschiedliche Konzepte möglich.

Diese Reform des Bildungsministers Claude Meisch war am Donnerstag Gegenstand einer Interpellation im Parlament, wobei deutlich wurde, dass nicht alle Parteien die Notwendigkeit einer frühkindlichen Förderung in luxemburgischer und französischer Sprache erkannt haben. Wer im Großherzogtum keinen kompetenten Umgang mit mehreren Sprachen, darunter auch der französischen, vorweisen kann, ist auf dem hiesigen Arbeitsmarkt chancenlos. Erstaunlich, dass es Parteien gibt, die hiervor einfach die Augen verschließen. So sprach sich die ADR in der Chamber unmissverständlich für eine „konsequente und systematische Unterrichtung des Luxemburgischen“ aus. In Zeiten heftiger Diskussionen um die Rolle der luxemburgischen Sprache in der Gesellschaft kommt solch eine Positionierung vielleicht bei einigen Bürgern an, allerdings kann diese Einstellung den künftigen Generationen nachhaltig schaden.

Aktuell sind die meisten „Crèches“ nämlich einsprachig. Luxemburgische Eltern entscheiden sich für eine Betreuungseinrichtung, in der Luxemburgisch gesprochen wird, und ausländische Eltern wählen eine „Crèche“ aus, in der Französisch gesprochen wird. Die Folge: Im Kindergarten bzw. in der Grundschule findet sich eine heterogene Schülerschaft wieder. Die einen haben Probleme mit der bisher kaum bekannten französischen und die anderen mit der kaum bekannten luxemburgischen bzw. deutschen Sprache. Es gibt automatisch Verlierer auf beiden Seiten. Dass die Regierung nun gewillt ist, die aktuelle Situation unter anderem durch frühkindliche Sprachenförderung zu verbessern, zeugt von Weitsicht und dem Willen, für mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen.

Die Mehrsprachigkeit ist und bleibt aller
Voraussicht nach für eine lange Zeit eine Schlüsselkompetenz bei der Arbeitssuche in Luxemburg. Da tut die Regierung gut daran, falschen Nationalstolz zu ignorieren und ihren eingeschlagenen Weg fortzusetzen.