Luxemburg will sich nach dem Willen seiner Politiker zu einer Wissensgesellschaft wandeln. Deutlich wird das an vielen Stellen. Die Universität etwa die immer weiter wächst etwa zeugt davon, dass es sich dabei nicht bloß um eine leere Worthülse handelt. Bereits die vorherige Regierung hatte unter anderem den IT-, den Biotech- und den Ökotechsektor als besonders wichtige Wirtschaftszweige ausgemacht. Auch die Bestrebungen des Wirtschaftsministers Etienne Schneider nun den Weltraumbergbau zu fördern und mit dem Rifkinplan in Luxemburg die 3. Industrielle Revolution umzusetzen zeugen von diesem Wandel.
Umso erstaunlicher die neuesten Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat in Sachen Forschungsausgaben. Demnach lag Luxemburg 2015 alles andere als an der Spitze bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung.
Zur Situation in der europäischen Union schreibt Eurostat: «Im Jahr 2015 gaben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) insgesamt nahezu 300 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung (FuE) aus. Die FuE-Intensität, d.h. der prozentuale Anteil der FuE-Ausgaben am BIP, lag im Jahr 2015 bei 2,03 Prozent, gegenüber 2,04 Prozent im Jahr 2014. Vor zehn Jahren (2005) betrug die FuE-Intensität 1,74 Prozent.»
Andere Volkswirtschafen würden wesentlich mehr für FuE ausgeben schreibt Eurostat. So etwa Südkorea (4,29 Prozent im Jahr 2014), Japan (3,59 Prozent im Jahr 2014), die USA (2,73 Prozent im Jahr 2013) und China (2,05 Prozent im Jahr 2014). Die «Strategie Europa 2020» sieht eine Erhöhung der FuE-Intensität in der EU auf 3,0 Prozent bis zum Jahr 2020 vor.
Unternehmenssektor spielt eine wichtige Rolle
Spitzenreiter der EU ist Schweden (3,26 Prozent in 2015) gefolgt von Österreich (3,07 Prozent in 2015) und Dänemark (3,03 Prozent in 2015). Am Ende der Skala der EU liegen Zypern (0,46 Prozent) und Rumänien (0,49 Prozent).
Und Luxemburg? Im Großherzogtum betrug die FuE-Intensität in 2015 gerade einmal 1,31 Prozent. 2005 hatte sie noch bei 1,59 Prozent gelegen. In absoluten Zahlen haben sie die Ausgaben Luxemburgs für FuE jedoch gesteigert: von 472 Millionen in 2005 auf 671 Millionen in 2015. Allerdings ist in diesem Zeitraum auch das Luxemburgische BIP kräftig gestiegen.
Bei den FuE-Ausgaben in der EU spielen vor allem die Unternehmen eine wichtige Rolle. Sie steuerten laut Eurostat 64 Prozent der gesamten FuE-Ausgaben im Jahr 2015 bei. In Luxemburg waren es jedoch nur 51 Prozent. Im Jahr 2005 hatte der Anteil der Unternehmen an der Luxemburger FuE noch bei 86 Prozent gelgen. Ein Erklärung für diesen scheinbaren Bedeutungsverlust der Luxemburger Industrie in Sachen Forschung ist die wachsende Universität. Ihr Anteil an den Forschungsausgaben stieg in den 10 Jahren von 2 Prozent auf 18 Prozent.
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