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Die Nutznießer

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Ein Geschenk des Himmels für die Rechten

„Es kann jederzeit überall passieren“, das ist die zentrale Botschaft der islamistischen Attentäter, welche seit dem Charlie-Hebdo-Massaker am 7. Januar 2015 in Paris an diversen Orten in Europa zugeschlagen haben. Dieses Verbreiten von Angst und Schrecken („Terror“) hat ein Hauptziel: den Hass fördern, den Hass auf Moslems im Allgemeinen und Menschen aus dem arabischen Kulturkreis im Besonderen.

Und da gibt es natürlich etliche, die nur darauf warten, noch mehr rassistisches und fremdenfeindliches Gift versprühen zu können als bisher ohnehin schon: Man darf davon ausgehen, dass gestern Abend in rechtspopulistischen und -extremistischen Kreisen in Deutschland, aber nicht nur dort, die Sektkorken knallten.

Denn für die Pegidisten aller Fraktionen ist ein Anschlag wie jener von Berlin ein weihnachtliches Geschenk vom Himmel. Freudig erregt stellen sie sich in den Dienst des „Islamischen Staates“, indem sie einen Keil zwischen die moslemische Minderheit und den Rest der Bevölkerung zu treiben versuchen.

Es ist zwar nicht unbedingt sehr patriotisch, wenn man ausgerechnet das Geschäft der Terroristen besorgt, doch wenn es Stimmen bringt, und daran dürfte es wohl keinen Zweifel geben, dann ist den rechten Hetzern von der „Danke Merkel!“-Fraktion jedes Mittel recht.

Wobei es für die Bundeskanzlerin tatsächlich mit jeder weiteren Attacke immer enger wird. Auch innerhalb der Union. Denn falls sich herausstellen sollte, dass es sich bei den Tätern tatsächlich um Flüchtlinge handelt, werden ihre Gegner und Rivalen sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um sie auf das ihnen genehme Maß zurechtzustutzen.
Es besteht aber wohl kein Zweifel daran, dass die Zukunft für die Europäer mehr Überwachung sowie Einschränkungen der Bewegungsfreiheit (etwa durch Checkpoints) mit sich bringen wird. Zuverlässig zu verhindern sind solche Attentate aber nicht. Die Staatsmacht kann lediglich versuchen, dass möglichst wenige dieser Barbaren ihre Pläne erfolgreich ausführen können.

Der türkische Präsident Erdogan hat zunehmend Probleme mit Islamisten – also mit Leuten, die der Meinung sind, dass der Islam Richtschnur allen menschlichen Handelns zu sein habe, dabei gehört er selber dieser unseligen politischen Tendenz an. Und, nein, es gibt keinen „gemäßigten“ Islamismus, das hat Erdogan mit seinen systematischen Attacken auf die demokratischen Freiheiten den Türken in den vergangenen Monaten eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Nach dem Mord am russischen Botschafter wird er wohl weniger gut schlafen können, denn dieses Verbrechen hat gezeigt, dass islamistische Mordbuben auch die türkischen Sicherheitsdienste infiltriert haben. Und dass folglich er selbst alles andere als ungefährdet ist.