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Großherzog Henri: „Nicht von Angst leiten lassen“

Großherzog Henri: „Nicht von Angst leiten lassen“
(Cour Grand-Ducale/Claude Piscitelli)

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In seiner Weihnachtsansprache appellierte Großherzog Henri an den sozialen Zusammenhalt der ganzen Bevölkerung, um aktuelle Herausforderungen zu meistern. Von Angst dürfe man sich nicht leiten lassen.

Nach einem bewegten Jahr sei es der Wunsch nach ein bisschen Ruhe und Besinnlichkeit, aber auch der Wunsch, mit Zuversicht nach vorne blicken zu können, so der Staatschef einleitend. Nach allen Turbulenzen von 2016 solle man weiter an den Fortschritt glauben, denn es gebe auch positive Entwicklungen, so Großherzog Henri, und zählt u.a. die erfolgreiche Bekämpfung der extremen Armut, wissenschaftlichen Fortschritt und die – mittlerweile überall anerkannte – zentrale Bedeutung des Umweltschutz auf.

„Ich könnte andere positive Beispiele aufzählen mit der Gefahr, als unverbesserlicher Optimist zu gelten“, so der Großherzog. Er wisse aber, dass das aktuelle Umfeld immer noch als schwierig empfunden werde. Wirtschaftliche Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Angst vor sozialem Abstieg: all dies beschäftige die Menschen. Dazu kommen Terror, Krieg, „die Tragödie von Aleppo“ und das „Drama der Migration“: dieser „fundamentale Zeitenwechsel“ führe zu Fragestellungen über Traditionen und Identität.

„Proaktive“ Politik schafft richtiges Vertrauen

Solche Ängste würden sich auch im politischen Denken und in Wahlresultaten niederschlagen: „Viele Menschen wollen mehr Sicherheit und teilweise sogar wieder alte Grenzen zurück.“ Diese Entwicklungen seien mit Gefahren verbunden und man müsse aufpassen, dass die Gemeinschaft sich nicht teilen lasse. Man müsse alle möglichen Ausdrucksformen von Unsicherheit oder Ärger Ernst nehmen, auf sie eingehen und nach konkreten Lösungen suchen. Von Angst dürfe man sich aber nicht leiten lassen: „La peur est mauvaise conseillère“. Angst dürfe auch keinen Platz haben im politischen Handeln. Wenn Politik zeigen würde, dass sie proaktiv sei und sich nicht von Ereignissen „überrennen“ lasse, dann würde sie auch richtiges Vertrauen schaffen.

Für Luxemburg stellt der Staatschef „mit Zufriedenheit“ fest, dass man alle diese Fragen mit Bedachtsamkeit angehe: „Es scheint, als ob das Luxemburger Temperament uns vor exzessiven Haltungen schützt“, so Großherzog Henri und verweist auf manch heftige öffentliche Debatte im Ausland. Auch für die kommenden Wahlen wünscht sich der Großherzog moderate Debatten („so wie immer“) statt persönlicher Angriffe.

Die Fähigkeit, harmonisch zusammenzuleben, sei eine große Stärke Luxemburgs. „Ich bin beeindruckt wie unsere Gesellschaft es jedes Jahr wieder aufs Neue fertig bringt, neue Menschen aufzunehmen.“ Bei den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens sei dies nicht anders gewesen: „Das zeigt, dass wir konkrete Herausforderungen mit der richtigen Einstellung begegnen.“

Zukunft des Landes: „bemerkenswerte Debatte“

Letztere sieht Großherzog Henri auch bei den Debatten um die zukünftige Ausrichtung des Landes, eine „bemerkenswerte Debatte“ die da geführt werde. Der Großherzog bedankt sich bei der Regierung für die Initiative, v.a. aber bei allen die sich gemeldet haben und sich an der Debatte beteiligten. Die „Zukunft nicht als Bedrohung, sondern als Chance für neue Möglichkeiten“ zu sehen, das würde Angstgefühle lösen.

Abschließend appellierte Großherzog Henri an die Solidarität aller, um für sozialen Zusammenhalt zu sorgen: „Nur so können wir die manchmal wirklich schweren, aktuellen Herausforderungen meistern.“

Die ganze Weihnachtsansprache können Sie sich hier ansehen.