Nachdem die Flucht des Lkw-Attentäters von Berlin durch eine Routinekontrolle in Mailand beendet wurde, twitterte Laurent Mosar: „Dass ein Terrorist sich ungehindert zwischen Deutschland, Frankreich und Italien bewegen kann ist mehr als beunruhigend.“
Die Botschaft war ihm wichtig. Er schickte sie gleich auf zwei Sprachen, Deutsch und Französisch, in die Welt.
Dass ein Terrorist sich ungehindert zwischen Deutschland Frankreich und Italien bewegen kann ist mehr als beunruhigend #Amri
— Laurent Mosar (@LaurentMosar) December 23, 2016
Die zwei Tweets riefen Reaktionen hervor. Ministerin Corinne Cahen fragte trocken über Twitter: „Nach naischt vu Schengen héieren?“ Später fügte sie: „Oder sidd dir géint di frai Circulatioun vu Menschen am Schengeraum?“ hinzu.
@LaurentMosar nach naischt vu Schengen héieren?
— Corinne Cahen (@CorinneCahen) 23. Dezember 2016
Ein weiterer Twitter-User verstand die Botschaft ähnlich: „Da musse mer Grenzen erem zoumachen“, twitterte er zurück. Eine dritte Nutzerin meinte: „vous avez raison c’est inquiétant.“ Etwas kritischer fiel die Reaktion eines anderen Twitter-Users aus: „Här Mosar, där stellt d’Werter vun Europa a Fro! Schengen huet fonktionnéiert. AFD, FN loosse gréissen.“
Ein vierter schlägt vor, wohl eher mit Humor, man könnte ja „auch wieder Stadtmauern errichten,dann entkäme keiner mehr so einfach“. An den Finanzplatz und die Wichtigkeit der offenen Grenzen erinnerte ein weiterer.
Und Laurent Mosar kennt die Luxemburger Wirtschaft gut genug, um zu wissen, wie wichtig die offenen Grenzen für das Land sind. Dennoch twitterte er einen Tag später einfach nur „Fann dir normal datt en international gesichten Terrorist ongehennert durch 3 EU-Länner zirkuleiert? Ech net!“ zurück.
@romain_becker @CorinneCahen Fann dir normal datt en international gesichten Terrorist ongehennert durch 3 EU-Länner zirkuleiert?
Ech net!— Laurent Mosar (@LaurentMosar) December 24, 2016
Bleibt die Frage, was der CSV-Abgeordnete mit dieser Botschaft mitteilen will. Will er die Grenzen schließen? Wohl eher nicht. Was dann?
Sollte der Abgeordnete auf ein Problem aufmerksam gemacht haben wollen, dann hat er sich sehr unbeholfen angestellt. Er könnte sich ein Beispiel an dem ehemaligen belgischen Premierminister Guy Verhofstadt nehmen. Auch dieser twitterte am gleichen Tag zum gleichen Thema: „The Berlin attacker was shot today in Italy. A reminder of the weaknesses of EU information-exchange policies.“ Also ein konstruktiver Beitrag zu einer Debatte.
The Berlin attacker was shot today in Italy. A reminder of the weaknesses of EU information-exchange policies https://t.co/xtOU9wwpiQ pic.twitter.com/8YfytgHk6T
— Guy Verhofstadt (@GuyVerhofstadt) December 23, 2016
Zu richtigem Streit kam es in den sozialen Netzwerken dann doch nicht. Immerhin ist gerade Weihnachten. Zum Ende der Diskussion wünschten sich die Beteiligten über Twitter noch „Schéi Feierdeeg an e gudde Rutsch“.
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