Ein beschwingtes Musical und ein Film über einen schwarzen Homosexuellen sind die Gewinner bei den Golden Globes. Die Auszeichnung für das beste Drama ging an das berührende Werk «Moonlight». Der Film von Regisseur Barry Jenkins erzählt von einem schwulen Afro-Amerikaner. Der große Abräumer der Gala war aber das nostalgische Musical «La La Land» mit sieben Trophäen – ein neuer Rekord bei den Globes. Die Hoffnungen der Deutschen wurden dagegen enttäuscht.
«La La Land» wurde als beste Komödie ausgezeichnet. Außerdem gab es Trophäen für Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle sowie die Hauptdarsteller Emma Stone und Ryan Gosling. Auch die Preise für die beste Filmmusik und den besten Song gingen an «La La Land». Bislang hatte es bei den Golden Globes höchstens sechs Auszeichnungen für einen Film gegeben: Das hatten in den 1970er Jahren jeweils «Einer flog über das Kuckucksnest» und «Midnight Express» geschafft.
Streep-Rede gegen Trump
Bei der Gala in der Nacht zu Montag wurde die französische Schauspielerin Isabelle Huppert für ihre Rolle im Vergewaltigungsdrama «Elle» mit dem Golden Globe als beste Drama-Schauspielerin ausgezeichnet. Die Ehrung für den besten Drama-Darsteller ging an Casey Affleck für dessen Leistung im Familiendrama «Manchester by the Sea». Es ist der erste Golden Globe für den Bruder von Oscarpreisträger Ben Affleck («Argo»). «Zoomania» gewann die Trophäe für den besten Animationsfilm.
Meryl Streep wurde bei der Gala mit dem «Cecil B. Demille»-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet – und nutzte ihren Auftritt auf der Bühne für klare Worte über den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. «Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle», sagte die 67-jährige Schauspielerin.
I just wanna say that #MerylStreep probably had the best speech of 2017 and it’s only Day 8 #GoldenGlobes pic.twitter.com/KGrjk3oGZQ
— Ugene’s Politics (@UgenesPolitics) 9. Januar 2017
Der eindrücklichste Auftritt des Jahres sei für sie gewesen, als Trump in einer Wahlkampfrede die Bewegungen eines körperlich Behinderten nachgeäfft habe. «Es hat mein Herz gebrochen, als ich es gesehen habe.» Schließlich gebe das anderen Menschen vermeintlich die Erlaubnis, dasselbe zu tun: «Respektlosigkeit lädt zu Respektlosigkeit ein, Gewalt animiert zu Gewalt.»
Viel Lob
Die Galagäste im Saal hörten gebannt zu. Viele reagierten sichtlich gerührt, einige hatten Tränen in den Augen. Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter lobten viele Streeps Rede: «Ein überwältigender Moment, wie wir ihn selten im Fernsehen sehen», schrieb etwa Regisseur Michael Moore.
Die seit 1944 vergebenen Golden Globe Awards sind die wichtigsten Filmpreise nach den Oscars. Über die Gewinner entscheidet eine Gruppe von knapp 100 internationalen Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten.
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