Montag22. Dezember 2025

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Katholische Priester beklagen Einsamkeit

Katholische Priester beklagen Einsamkeit
(Oliver Berg)

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Elf katholische Priester haben in Deutschland in einem offenen Brief gegen den Zölibat Stellung bezogen. Die Pflicht zur Ehelosigkeit führe bei Geistlichen gerade im Alter oft zur Vereinsamung, kritisieren sie in ihrem Schreiben, das vom Kölner Domradio veröffentlicht wurde.

Die elf Priester wurden alle vor 50 Jahren geweiht, sind dementsprechend Mitte 70. Als «alternde Ehelose» bekämen sie jetzt die Erfahrung der Einsamkeit noch einmal besonders deutlich zu spüren, berichten sie. Über den offenen Brief hatte am Donnerstag zunächst die Bild-Zeitung berichtet.

Das Zweite Konsil

Das Zweite Vatikanische Konzil (Vaticanum II), das von der römisch-katholischen Kirche als das 21. Ökumenische Konzil angesehen wird, fand vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 statt. Es wurde von Papst Johannes XXIII. mit dem Auftrag zu pastoraler und ökumenischer „instauratio“ (Erneuerung, italienisch aggiornamento) einberufen.

Der Papst wies in der lateinischen Eröffnungsansprache ausdrücklich darauf hin, dass eine gewisse Aktualisierung dogmatischer Sätze im Sinne ihrer Orientierung auf das Verständnis des gegenwärtigen Zeitalters möglich und notwendig sei. (wikipedia)

Die Unterzeichner regen an, das Priesteramt für Frauen zu öffnen. Wir brauchen dringend mutige Vorstöße in der Zulassungsfrage zu den Weiheämtern. «Es hat für uns keinen Sinn, den Hl. Geist ständig um Berufungen zu bitten und gleichzeitig alle Frauen von diesen Ämtern auszuschließen», heißt es in dem Schreiben. Sie selbst hätten sich Anfang der 60er Jahre unter dem Eindruck des Zweiten Vatikanischen Konzils und seiner weitreichenden Reformen zum Theologiestudium entschlossen.

Einer der Unterzeichner, Monsignore Prof. Wolfgang Bretschneider, sagte in einem Interview des Kölner Domradios, sie hätten damals gedacht, die Reformen des Konzils würden wieder zu vollen Kirchen führen. Im Nachhinein sei das «ein bisschen naiv und blauäugig» gewesen.

Immer weniger Katholiken in Deutschland

In Deutschland sind noch 29 Prozent der Bevölkerung Katholiken, Tendenz fallend. Weniger als 4 Prozent besuchen im Durchschnitt an einem Sonntag einen katholischen Gottesdienst.

Die Unterzeichner beziehen sich in ihrem Brief auch auf die Bibel. Dort steht: „Der Bischof soll ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, …“ ( 1 Tim 3,2 ). Die Priester verstehen dieses Bibelzitat als Anlass zum Nachdenken, wie sie in ihrem Brief schreiben.