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Eine Runde im VW Beetle

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Was der Käfer wohl dazu sagen würde ?

Zugegeben, am Lenkrad kommen plötzlich Erinnerungen an den Käfer auf. Die etwas tiefe Sitzposition, die abfallende Motorhaube vorne und die abgerundete Silhouette, klar, so hat doch einmal jemand in dieser Familie ausgesehen. Mit dem Unterschied, dass die vordere Haube diesmal tatsächlich einen Motor bedeckt, der beim einstigen Käfer hinten zu finden war.

Auch klingt der Beetle anders als sein alter Vetter, der Käfer . Den fuhren früher (fast) alle, weil es erstens nicht viele andere Autos in dieser Klasse gab und zweitens weil der Käfer standfest und zuverlässig wie kein anderes Auto war. So gut wie er fuhr, war er allerdings nicht ausgestattet, aber für uns Studenten reichte es völlig. Einen Beetle fahren heute die wenigsten Studenten, obwohl oder gerade weil der alle Ansprüche an Komfort und Fahrfreude erfüllt, die man haben kann.

Am Käfer hatte man immer irgendetwas auszusetzen. Die Pedale, die aus dem Boden nach oben ragten, die Gangschaltung zwischen den Sitzen, die Sitze selbst, der zu kleine Kofferraum vorne, der Krach des Boxermotors, die winzigen Wischer oder die schlechte Sicht nach hinten. Nachteile, auf die keiner verzichten wollte, anders kann man den sensationellen Verkaufserfolg dieses Nachkriegsproduktes eines Vorkriegsprojektes nicht erklären.

Kein Mythos, aber ein VW

Den Mythos des Käfer wird der Beetle nicht erreichen, dafür aber den Ruf eines lustigen, retro-designten Viersitzers mit zwei Türen, die so riesig sind, dass man sie beim Zelten als Seitenwand benutzen kann.

TSI-Benziner von 105 bis 220 PS treiben den neuen Beetle an, so viel Kraft hatte der Käfer ja nie, auch wenn er immer Durst wie ein Grosser hatte, aber das spielte damals nur eine geringe Rolle. Unser Testwagen hatte den 1,4 Liter TSI mit 150 PS, was völlig ausreichend für zügiges Vorankommen und viel Fahrspass auf kurvenreichen Strecken bereitet. Mit einem 6-Gang manuellen Getriebe fährt sich der Beetle hervorragend, liegt gut am Gas und in der Kurve und fährt sich so, wie ein modernes Auto eben fährt. Unser roter Testwagen hatte ein rotlackiertes Armaturenbrett, optisch ein Leckerbissen, und ansonsten alles, was man heutzutage in einem modernen Kompaktauto erwartet.

Der Mexikaner

Gebaut wird der Beetle in Mexiko, im Werk Puebla, in dem vorher der Käfer montiert wurde. Der war dort ab 1964 gebaut und dann 2003 abgesetzt worden, 14 Jahre vor Donald Trump. Ob der jetzt auch den Beetle im Visier hat, wissen wir nicht. Die Vorteile, die der Käfer damals bei den US-Zoll- und Grenzbehörden genoss, hat er ja leider nicht mehr. Beim Käfer wollten die Zöllner immer den Kofferraum hinten kontrollieren und sahen da nur einen Motor und winkten das Auto leicht irritiert durch. Heute geht das noch mit einem Porsche 911. Aber wer fährt schon mit einem Porsche aus Mexiko in die USA?