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Der Roboter, dein Freund

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Tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt

Die Welt der Arbeit verändert sich. Wieder einmal. Manche nennen es die digitale Revolution. Andere Industrie 4.0. Andere wiederum sprechen von der dritten industriellen Revolution. In einem scheinen sich aber alle einig: Arbeiter werden durch Maschinen ersetzt werden und ihre Arbeit verlieren.

Selbst der Premierminister hielt es für notwendig, am letzten Donnerstag beim Neujahrsempfang des Industriellenverbandes Fedil zu beruhigen. Ja, es gehen Arbeitsplätze verloren. Aber es werden auch neue geschaffen.
Aber warum ist es eigentlich ein Problem, wenn Maschinen den Menschen die Arbeit wegnehmen? Niemand beschwert sich darüber, dass er nicht mehr mit der Dreckwäsche zum Fluss gehen muss, um sie in stundenlanger Handarbeit zu säubern. Niemand beschwert sich darüber, dass er nicht mehr sein Feld mit einer Sense oder Sichel mähen muss. Der technische Fortschritt hat die Menschen produktiver gemacht und die Arbeit extrem vereinfacht. Es dürfte sich auch kaum jemand darüber beschweren, dass er sich in der Fabrik nicht mehr in Lebensgefahr begeben muss. In Stahlwerken etwa werden viele gefährliche Arbeiten heute von Maschinen erledigt.

Warum also ist es für viele Menschen ein Problem, wenn ein Roboter ihre Arbeit übernimmt? Zum einen, weil Arbeit heute Existenzsicherung ist. Menschen arbeiten, um Geld zu verdienen, mit dem sie sich und ihre Familien ernähren, das sie nutzen, um sich eine Wohnung zu leisten und um ihre Freizeit zu gestalten. Zum anderen haben (viele) Menschen eine intrinsische Motivation, produktiv zu sein, etwas zu gestalten und nützlich zu sein. Kaum jemand würde behaupten, dass er „nur“ wegen des Geldes arbeitet. Jeder, der einmal arbeitslos war, weiß, dass dieser Zustand sehr belastend sein kann, auch wenn die Existenz durch Sozialtransfers gesichert ist.

Ein Dilemma? Eigentlich nicht. Wenn Roboter in die Fabriken und Unternehmen einziehen, steigt die Produktivität. Das ermöglicht es, bei gleichem Lohn die Arbeitszeit der Menschen zu senken. Dies ist ein gradueller Prozess, und es wird keinesfalls so sein, dass von heute auf morgen alle Menschen keine Arbeit mehr haben. Die Roboter nehmen so den Menschen die Arbeit nicht „weg“, sondern „ab“.

Der Wirtschaftsminister hat bereits einen Vorstoß in diese Richtung gemacht. Damit betreibt er eine soziale Politik (für die Menschen) und lehnt gleichzeitig den technologischen Fortschritt nicht ab. Etienne Schneider brachte auf nationaler Ebene auch eine Roboter-Steuer ins Gespräch, die dafür sorgen soll, dass die Früchte des technischen Fortschritts besser verteilt werden können.

Was in der Diskussion fehlt (was eigentlich verwundert), ist das bedingungslose Grundeinkommen. Es würde die Menschen nicht nur von dem Zwang befreien, einen Job haben zu müssen, und sei er noch so beschissen. Das bedingungslose Grundeinkommen ist darüber hinaus auch etwas komplett anderes als eine Hilfeleistung eines „gütigen Wohlfahrtsstaates“ an einen „bedürftigen Bürger“.

Dass dann alle Menschen auf der faulen Haut liegen und nichts mehr tun würden, ist kein Argument dagegen, denn wie gezeigt haben Menschen eine intrinsische Motivation, produktiv zu sein. Nur dass sie in einer Welt, in der Roboter die Arbeit erledigen und sie ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, nicht mehr gezwungen sind, ihre Arbeit zu verkaufen und sich auf Tätigkeiten zu beschränken, die sich zu Profit machen lassen.