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Deutsche Bank glaubt an Trendwende

Deutsche Bank glaubt an Trendwende
(Reuters/kai Pfaffenbach)

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Die Deutsche Bank hat 2016 zum "Übergangsjahr" erklärt. Konzernchef Cryan räumt kräftig auf und nimmt erneut rote Zahlen in Kauf. Anleger bezweifeln jedoch, dass nun wirklich bessere Zeiten kommen.

Bei der Deutschen Bank wächst nach dem zweiten Milliardenverlust in Folge wieder die Zuversicht. «Wir hoffen in diesem Jahr Gewinn zu machen, das ist unsere Absicht», sagte Konzernchef John Cryan am Donnerstag in Frankfurt. Finanzvorstand Marcus Schenck bekräftigte: «Wir werden alles daran setzen, dass wir nicht wieder einen Verlust ausweisen.»

Der Großteil teurer Rechtslasten sei abgearbeitet, im Tagesgeschäft laufe es wieder besser, nach der Unsicherheit im Herbst kehrten die Kunden zurück. Das Jahr 2017 habe vielversprechend begonnen, sagte Cryan: «In wesentlichen Bereichen unserer Bank läuft es deutlich besser als im Vorjahr, zum Beispiel im Kapitalmarktgeschäft.»

Im vergangenen Jahr sorgten der radikale Konzernumbau und der Abbau teurer Altlasten erneut für tiefrote Zahlen: Mit 1,4 Milliarden Euro fiel der Verlust 2016 zumindest deutlich geringer aus als das Rekordminus von 6,8 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Zinsflaute

Wie Wettbewerber auch tat sich der deutsche Branchenprimus wegen der Zinsflaute im Tagesgeschäft schwer. Die Erträge 2016 lagen mit 30 Milliarden Euro zehn Prozent unter dem Vorjahreswert.

Dazu beigetragen habe auch die Unruhe an den Märkten im Oktober, als Investoren sich wegen einer drohenden 14-Milliarden-Dollar-Strafe aus den USA Sorgen um die Stabilität der Bank machten. «Unsere Ertragssituation hat unter den schlechten Nachrichten rund um die Deutsche Bank im vierten Quartal gelitten», konstatierte Schenck. Sogar über mögliche Staatshilfen war spekuliert worden. Die Aktie schmierte damals ab und stürzte auf ein Rekordtief unter zehn Euro.

Letztlich erreichte die Bank kurz vor Weihnachten eine deutlich günstigere Einigung mit der US-Justiz im Verfahren um dubiose Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise 2007/2008. Der Vergleich beläuft sich auf 7,2 Milliarden Dollar (6,7 Mrd Euro). Anfang dieser Woche zahlte die Bank dann noch umgerechnet knapp 600 Millionen Euro in den USA und Großbritannien wegen einer Geldwäsche-Affäre, in die Kunden des Instituts verwickelt waren.

«Sicher, noch gibt es weitere Verfahren, die unsere Ergebnisse belasten werden, aber wir haben nun wesentliche Rechtsfälle abgeschlossen», sagte Cryan. Erst in der vergangenen Woche sei die Milliardenstrafe in die USA überwiesen worden.

«Übergangsjahr»

Cryan hatte 2016 zu einem «Übergangsjahr» erklärt – und verordnete dem Konzern eine Radikalkur: Weltweit will die Bank bis 2018 unter dem Strich 9000 Arbeitsplätze im eigenen Haus abbauen. Der Abbau von 4000 Stellen in Deutschland komme gut voran. Pläne zu einem weiteren Personalabbau gebe es derzeit nicht, versicherte Cryan.

Aus zehn Auslandsmärkten und manchen Geschäften im Investmentbanking zieht sich die Deutsche Bank ganz zurück. Im Inland schrumpft die Zahl der Filialen von 723 auf 535, der größte Teil der Schließungen soll bis Ende des ersten Halbjahres 2017 erledigt sein.

Grundlegende Änderungen an dieser Strategie seien nicht zu erwarten, betonte Cryan. Zu Spekulationen, die Bank wolle einen Teil ihrer Fondstochter Deutsche Asset Management an die Börse bringen, sagte er: «Vermögensverwaltung ist ein Kerngeschäft für uns.»

Geringerer Verlust erwartet

Auch an den Verkaufsplänen für ihre Bonner Tochter Postbank hält die Deutsche Bank fest. «Wir gehen davon aus, dass sich die Postbank 2017 selber in eine Position bringt, die deutlich attraktiver ist und dann wird man entscheiden können», sagte Finanzchef Schenck.

Die Deutsche Bank selbst steht nach einem turbulenten Jahr auf einer solideren Kapitalbasis als erwartet: Die harte Kernkapitalquote lag zum Jahresende bei 11,9 Prozent nach 11,1 Prozent zum Ende des dritten Quartals. Kernkapital gilt als Puffer für Krisen, die Anforderungen der Aufseher steigen.

Anleger zeigten sich wenig überzeugt, schließlich hatten Analysten einen geringeren Jahresverlust erwartet. Zudem kochten erneut Sorgen über eine notwendige Kapitalerhöhung hoch. Cryan umschiffte dieses Thema: «Wir haben heute nichts bekanntgegeben.» Ob es nach zwei Jahren ohne Gewinnausschüttung für 2017 wieder eine Dividende geben wird, sei derzeit nicht abschätzbar. Der Aktienkurs rauschte am Donnerstag um bis zu sieben Prozent in die Tiefe und stand gegen Mittag noch fünf Prozent im Minus.