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Sternenstaub und Plasma

Sternenstaub und Plasma
(DSI)

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Staub und Plasma werden wohl beim Weltraumbergbau eine wichtige Rolle spielen. Zwei Forschungsprojekte beschäftigen sich damit, wie man mit ihrer Hilfe lohnende Asteroiden erkennen kann.

Die Leere des Weltalls ist eigentlich gar nicht so leer. Wenn ein Asteroid durch das Sonnensystem rast, dann kollidiert er ständig mit sich sehr schnell bewegenden Partikeln, die auf ihn einschlagen, Schäden verursachen und Stückchen abschlagen, die dann wiederum ins Weltall geschleudert werden.

Die kann man sich zunutze machen, so eine Idee von Forschern der Universität Stanford. Im Rahmen ihres Forschungskonzepts „Midea“ (Meteoroid Impact Detection for Exploration of Asteroids) sollen winzige Roboter zur Erkundung losgeschickt werden. Diese sollen sich in die Nähe der Asteroiden bewegen und Einschläge auf ihnen beobachten und auswerten, berichtet die Internetseite space.com.

Solche Beobachtungen könnten helfen, herauszufinden, welche Asteroiden Ressourcen beherbergen, die es sich lohnt zu schürfen, erklärte Nicolas Lee, einer der Forscher der Stanford-Universität, laut space.com.

In der Vorstellung der Wissenschaftler nähert sich dafür ein Mutterschiff von der Größe einer Cornflakes-Schachtel dem Asteroiden und geht in einen Orbit um den Himmelskörper. Dann setzt dieses Mutterschiff fünf bis zehn freifliegende ultraleichte Plasmadetektoren aus, die das Plasma untersuchen, das beim Einschlag von Partikeln auf der Oberfläche entsteht.

Ein weiterer Forscher der Stanford-Universität, Sigrid Close, behauptet, dass solche Einschläge relativ oft vorkommen – ein Treffer pro Quadratmeter binnen 10 Tagen.

„Binnen zwei Wochen sollten wir genug Einschläge beobachten, um eine Idee von der [Zusammensetzung der] Oberfläche zu haben“, zitiert space.com Nicolas Lee.

Forschung in einem sehr frühen Stadium

Die Forscher schätzen, dass ein solches Mutterschiff 10 bis 20 Millionen Dollar kosten würde, also recht günstig sei. Jedes Schiff könne allerdings nur für eine Mission benutzt werden. Für das Ansteuern mehrerer Asteroide mit einem Mutterschiff müssten sie wahrscheinlich größer sein.

Bislang gebe es aber keine Konstruktionspläne, berichtet space.com. Es handele sich derzeit noch um ein Konzept und der Fokus der Forschung liege eher darauf, die Technologie für die Plasmadetektoren zu entwickeln.

Finanziert wird die Idee von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA, mit Geldern, die für Forschungsprojekte in einem sehr frühen Stadium gedacht sind. Weltraumtauglich ist des Projekt frühestens in fünf Jahren.

Ein weiteres Vorhaben dieser Art stammt aus Polen. Das Projekt „Dream“ (Drilling Experiment for Asteroid Mining) sieht vor, den Staub zu untersuchen, der bei Bohrungen auf Asteroiden aufgewirbelt wird. Das berichten die Webseiten wroclaw.pl und imveurope.com.

Studenten schießen Rakete ins All

Sechs Studenten der Universität Wroclaw und private Partner wollen schon im kommenden Monat eine Forschungsrakete mit ihren Instrumenten an Bord vom schwedischen Weltraumhafen Kiruna aus 100 km weit aufsteigen lassen. Dabei soll untersucht werden, was passiert, wenn in der Schwerelosigkeit in Stein gebohrt wird.
Das auf optische Messungen spezialisierte Unternehmen Scanway aus Wroclaw hat das „Dream“-Projekt mit Instrumenten ausgerüstet, die in der Lage sein sollen, den bei der Bohrung verursachten Staub zu untersuchen. „Dream“ ist Teil eines internationalen Förderprogrammes für Studenten (Rexus). Dieses wird von der europäischen Weltraumagentur ESA, dem Swedish National Space Board (SNSB) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gesponsort.

Die studentischen Forscher stehen derzeit allerdings noch vor einer Hürde. Sie brauchen 25.000 Zloty (5.800 Euro) für den Flug und zwei Wochen Aufenthalt am Polarkreis, damit sie nach Schweden fliegen können, um das Experiment vorzubereiten. Die jungen Forscher versuchen derzeit, das Geld mittels der Crowdfounding-Plattform odpalprojekt.pl aufzutreiben, sind jedoch noch weit von ihrem Ziel entfernt.

Als Luxemburgs Wirtschaftsminister Etienne Schneider vor rund einem Jahr ankündigte, das Großherzogtum wolle groß ins Space Mining einsteigen, überraschte er damit nicht nur die Luxemburger Presse. Das Projekt stieß weltweit auf Interesse und seit der Ankündigung haben populärwissenschaftliche Magazine und viele andere von dem Vorhaben berichtet.

Internationales Interesse erregte eine erste Pressekonferenz wohl nicht zuletzt, weil der Minister den ehemaligen Generaldirektor der europäischen Weltraumbehörde ESA, Jean-Jacques Dordain, für sein Vorhaben gewinnen konnte und dieser den Minister unterstützt. Konkret ist Luxemburg dabei, einen Rechtsrahmen zu schaffen, der vereinfacht die Besitzverhältnisse von Rohstoffen klären soll, die im Weltraum geschürft werden. Vorbild für Luxemburg sind die USA. Der damalige US-Präsident Barack Obama hatte im November 2015 ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet. Das Projekt hatte in Luxemburg nicht zuletzt zur Folge, dass sich die beiden Pionierunternehmen Deep Space Industries (DSI) und Planetary Resources hierzulande niedergelassen haben und der Staat sich sogar am Kapital von DSI beteiligt hat. Jean-Jacques Dordain sah vor einem Jahr bereits die technischen Voraussetzungen für das Space Mining als gegeben. Zu Asteroiden fliegen, darauf landen, Material sammeln und zur Erde bringen – das alles wurde schon gemacht.