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«Unglaublich schonungslose» Aufnahme

«Unglaublich schonungslose» Aufnahme
(AP/Peter Dejong)

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Den Zeigefinger in die Höhe gereckt, die Schusswaffe gezückt, das Gesicht wutverzerrt - das Bild des türkischen Polizisten außer Dienst, der den russischen Botschafter in Ankara ermordete, ist Pressefoto des Jahres 2016.

Der AP-Fotograf Burhan Özbilici wird zufällig Zeuge des Attentats – und behält die Nerven. Er macht Fotos, die eindrücklich die Schrecken dieser bangen Minuten in einer Galerie in Ankara wiedergeben. Der Jury-Vorsitzende Stuart Franklin teilte am Montag in Amsterdam mit, das Foto von Burhan Özbilici sei eine «unglaublich schonungslose» Aufnahme.

2017 Photo Contest: World Press Photo of the Year by Burhan Ozbilici, (@ap.images) Turkey December 19, 2016: Mevlüt Mert Alt?nta? shouts after shooting Andrey Karlov, the Russian ambassador to Turkey, at an art gallery in Ankara, Turkey. Mevlüt Mert Alt?nta?, a 22-year-old off-duty police officer, assassinated the Russian ambassador to Turkey, Andrey Karlov, at an art exhibition in Ankara, Turkey, on 19 December 2016. He wounded three other people before being killed by officers in a shootout. The 2017 Photo Contest (#WPPh2017) drew entries from around the world: 5,034 photographers from 125 countries submitted 80,408 images. We’ll be sharing some of the winning images for the next few weeks, but click the link in our bio to see the full gallery of 309 prize-winning photos.

Ein von World Press Photo Foundation (@worldpressphoto) gepostetes Foto am

Der Fotograf war am 19. Dezember 2016 in der Galerie in Ankara anwesend, als Botschafter Andrej Karlow eine Ausstellung eröffnen wollte. Ein türkischer Polizist in Zivil und außer Dienst feuerte mehrere tödliche Schüsse auf ihn ab. Der AP-Fotograf hielt das Verbrechen in einer Serie von Aufnahmen fest.

«(…) dass das eine große Geschichte war, es war Geschichte»

Özbilici sagte, sein professioneller Instinkt habe einfach eingesetzt und er habe trotz der fürchterlichen Szenerie vor ihm einfach abgedrückt. «Es war extrem heiß, als ob ich kochendes Wasser über den Kopf bekommen hätte, dann war es sehr kalt, sehr kalt», sagte der Fotograf über diese extreme Situation. «Aber gleichzeitig wusste ich, dass das eine große Geschichte war, es war Geschichte.»

Özbilici, der seit mehr als 30 Jahren als Fotograf arbeitet, tat, was er gelernt hatte. «Ich entschied mich sofort, meine Arbeit zu machen… Denn ich hätte verwundet werden oder sterben können, aber zumindest hätte ich guten Journalismus geleistet.»

45 Preise in acht Kategorien

Insgesamt hatten 5.034 Fotografen aus 125 Ländern 80.408 Fotos bei der Stiftung «World Press Foto Foundation» mit Sitz in Amsterdam eingereicht. Für 45 von ihnen gab es Preise in acht Kategorien. Die prestigeträchtigste Auszeichnung ist aber auf jeden Fall der Hauptpreis für das Presse-Foto des Jahres. Özbilici gewann auch in der Kategorie Spot News – Stories.

Sein Arbeitgeber AP zeigte sich äußert erfreut über den Erfolg. «Burhans beeindruckendes Bild war das Resultat von Können und Erfahrung, von Besonnenheit unter extremem Druck und von dem Einsatz sowie dem Sendungsbewusstsein, das AP-Journalisten weltweit ausmacht», sagte AP-Chefin Sally Buzbee. AP-Fotochef Denis Paquin würdigte Ozbilicis Arbeitseinstellung. «Burhan würde Ihnen sagen, dass er einfach seinen Job gemacht habe. Seine bescheidene Professionalität, gepaart mit seinem unglaublichen Mut, befähigte ihn dazu, diese unvergesslichen Bilder zu machen.»

Der Fotograf selbst sagte nach der Preisübergabe, er habe damals in der Galerie in Ankara ein Verantwortungsgefühl für seinen gesamten Berufsstand gespürt. Er habe die Stimmen von Journalisten aus aller Welt gehört, die ihm gesagt hätten: «Geh nicht weg. Bleib stehen».

In unserer Fotostrecke können Sie sich eine Auswahl der ausgezeichneten Fotos ansehen.