Seit er 15 war, ist es das Ziel von Professor Jürgen Schmidhuber eine sich selbst verbessernde künstliche Intelligenz zu entwickeln und sich dann zur Ruhe zu setzen. Er studierte Computerwissenschaften in München und wurde Professor dort und in Lugano. Er ist Ko-Direktor des Schweizer Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz IDSIA. Seine Arbeiten revolutionierten Handschriftenerkennung, Spracherkennung, Übersetzungsprogramme, automatische Bildbeschriftung und Deep Learning. Die Ergebnisse seine Arbeit sind heute Milliarden von Usern zugänglich durch Google, Apple, Microsoft, IBM, Baidu und weitere Unternehmen.
Vor kurzem war Schmidhuber in Luxemburg zu sehen als Keynote speaker beim Neujahrsempfang der Fedil. Das Tageblatt hat sich mit Schmidhuber über sein faszinierendes Forschungsgebiet unterhalten. Dabei galt es zuerst abzustecken was „Intelligenz“ überhaupt ist. Für Schmidhuber ist intelligent „wer viele verschiedene wichtige Probleme flott zu lösen lernt.“ Er sagt: „Wer nicht aus seinen Fehlern lernt, ist nicht intelligent.“
«Keine Angst»
Der Wissenschaftler ist davon überzeugt, dass wir Menschen uns nicht vor der künstlichen Intelligenz fürchten müssen: „Irgendwann wird es einen gewissen Schutz geben durch fehlendes Interesse
auf der anderen Seite“, sagt er. Warum sollte eine superkluge künstliche Intelligenz sich überhaupt für Menschen interessieren?
Aber selbst wenn Schmidhuber überzeugt ist, dass sich Intelligenz künstlich herstellen lässt und dass sich am Ende herausstellt, dass genau das gar nicht so kompliziert ist, gilt es nicht zu verzweifeln. Denn „Auch in einer total rationalen Welt kann man ständig neue Quellen der Schönheit und des Glücks finden“, behauptet der Wissenschaftler. „Leute und KI werden nach wie vor Musik komponieren. Sie werden neue Muster schaffen, zur Erbauung anderer und der Komponisten selbst“, sagt der Wissenschaftler.
Und das überraschende: Selbst wenn die „Neuralen Netzwerke“ mit denen Wissenschaftler heute arbeiten noch nicht das leisten können was Menschen leisten können, so haben sie doch jetzt schon eine Art eigenen Humor und können sogar Langeweile empfinden.
Das große Interview mit Jürgen Schmidhuber können Sie in der Donnerstagsausgabe des Tageblatt lesen. (16.2.2017)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können