In Frankreich drehen die Uhren anders. Nach dem tödlichen Zugunglück unweit des Rangierbahnhofs von Bettemburg am vergangenen Dienstag (14.02.2017) geht bei den französischen Lokführern die Angst um. Sie wollen bis auf Weiteres nicht über die Grenze nach Luxemburg fahren. In Lothringen hat sich jetzt die Bahngewerkschaft Cfdt eingeschaltet. Bemängelt wird die CFL-Sicherheitskultur.
Die französische Bahn SNCF will mit Sonntagabend nicht mehr durch Luxemburg rollen. Berufen wird sich dabei auf französisches Arbeitsrecht, in den Artikeln L413-1 bis L4132-5. Dabei können Angestellte vom «droit de retrait si ce danger est grave et imminent» Gebrauch machen. Will heißen, sie verweigern aus Sicherheitsgründen die Arbeit.
Personenzüge rollen nicht
Fränk Gilbertz vom Landesverband bestätigte am Donnerstag den Schritt aus Frankreich. «Wir haben mit den Gewerkschaftskollegen des comité régional cgt de Lorraine gesprochen. Von der Entscheidung sind sämtliche französischen Personenzüge betroffen. Allerdings geht es nur um die Strecke von Thionville nach Luxemburg,» betont er. In Luxemburg wundert man sich über die Reaktion aus Frankreich, da die genannte Strecke eh bis Sonntagabend gesperrt bleibt.
Nach dem tödlichen Unfall von Bettemburg wurden in Frankreich die Sicherheitsstandards der Eisenbahn in Luxemburg kritisiert. So war unter anderem von 300 CFL-Sicherheitspannen 2016 die Rede. Auf einer CFL-Pressekonferenz am Donnerstagmorgen wurde diese Zahl allerdings auf drei Vorfälle bei denen Haltesignale missachtet wurden, runtergedrückt.
Blackbox im Visier
Noch immer laufen die Ermittlungen um die Hintergründe der Kollision zwischen einem Güterzug une einem Personenzug auf Hochtouren. Ob die Technik oder der bei dem Unfall getötete Lokführer versagt haben, ist unklar. Die Informationen der im Zug verbauten Blackbox sollen für Klarheit schaffen. Ermittler der Kriminalpolizei suchen nach Antworten. Noch schweigt die Staatsanwaltschaft.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können