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«Ich habe Sie gewählt, jetzt mache ich mir Sorgen»

«Ich habe Sie gewählt, jetzt mache ich mir Sorgen»
(AP/Pablo Martinez Monsivais)

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Auf seine Politik vertrauen sie zwar grundsätzlich. Aber viele von Donald Trumps Wählern sind entsetzt über dessen Stil und Auftritt als US-Präsident.

«Ich habe Sie gewählt, und jetzt mache ich mir Sorgen. Heute wirkten Sie in den Nachrichten wie ein uniformierter Idiot. Sie müssen an sich arbeiten!» Das tweetet die Trump-Wählerin Susan Cusson und richtet sich dabei an US-Präsident Donald Trump.

«Machen Sie den Job, zu dem ich Ihnen verholfen habe, und hören Sie auf, auf Twitter Nachrichten zu verbreiten, die von einem Fünfjährigen stammen könnten!», schreibt Julie Whittington an denselben Adressaten.

«Ich habe Sie gewählt. Hören Sie auf, unser Geld zu verschwenden, hören Sie auf, Russlands Hintern zu küssen, und hören Sie auf zu twittern!», fordert Kim Stitch vom US-Präsidenten.

Echte Wählerstimmen

Diese Stimmen, und viele mehr, finden sich unter Trump_regret auf Twitter. Die Kanadierin Erica Baguma (23) betreut den Account, sie sammelt die Tweets kritischer und enttäuschter Trump-Wähler und retweetet sie. Der große Erfolg überraschte auch die 23-Jährige: Seit November folgen ihr über 220.000 Menschen. Dass es sich bei den bislang rund 1500 gesammelten Stimmen auch wirklich um Trump-Wähler handelt, kann sie nicht garantieren. «Ich verlasse mich auf die User, dass sie mir Spam-Einträge melden.»

Eine Stichprobe der «New York Times» von etwa einem Dutzend der Tweets ergab, dass hinter den Absendern auch wirklich echte Trump-Wähler steckten. Die Mehrheit von ihnen, so zeigte sich, ist von ihrem Präsidenten ehrlich enttäuscht, sie hätten gleichzeitig aber nie für Trumps Herausforderin Hillary Clinton gestimmt. Einige gaben auch an, dass sie trotz ihrer getweeteten Klagen es dennoch nicht bereuten, für Trump gestimmt zu haben.

Zustimmung für Trumps Politik, Ablehnung seines Stils

Aus dem Grundtenor der Tweets lässt sich herauslesen: Viele Trump-Wähler sind nicht von der grundsätzlichen Politik des Präsidenten enttäuscht, sondern von dessen wenig präsidialem Benehmen und seinem Führungsstil.
Eine der enttäuschten retweeteten Stimmen auf «Trump_regrets» ist zum Beispiel Suzanna Ferebee (53) aus San Clemente, Kalifornien. Sie gab Trump ihre Stimme, da sie grundsätzlich mit seiner Politik einverstanden ist und von seiner Wahl bedeutende Verbesserungen für den Mittelstand erwartet. Bislang aber beschäme sie das Benehmen des neuen US-Präsidenten.

Debbie Nelson aus Orland Park, Illinois, sagt, dass sie Trump als Person nie gemocht, aber schließlich gewählt habe, weil sie sich Sorgen gemacht habe, dass es immer weniger Jobs geben würde. Zu Hillary Cinton habe sie schlicht kein Vertrauen gehabt. Sie sei davon ausgegangen, dass Trump sein Auftreten nach seinem Wahlsieg ändern würde. Als dies nicht geschah, twitterte sie am 6. Februar desillusioniert: «Wir brauchen einen reifen Präsidenten. Kann ich meine Stimme zurücknehmen?»