Da er in Bergkarabach war, darf der Europaabgeordnete Frank Engel nicht mehr nach Aserbaidschan. Wieder einmal geht der Blick auf diese umkämpfte Region im Südkaukasus. Was ist da los?
" media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 0"> Vom Kloster Khor Virap aus kann man den mächtigen Ararat sehen. Wenn er sich nicht gerade hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Für die Armenier liegt der 5.000er-Berg, an dem der Legende nach Noah mit seiner Arche gestrandet sein soll, allerdings auf der falschen Seite, nämlich in der Türkei. Im Vordergrund sind die Grenzschutzanlagen zu sehen. Wegen der Völkermord-Frage ist die armenisch-türkische Grenze geschlossen. Russische Soldaten helfen den Armeniern beim Grenzschutz. (Anmerkung: Die Bilderstrecke wurde nach einer journalistischen Reise im April 2014 erstellt) (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 1"> Das Kloster Khor Virap ist für die Armenier von großer geschichtlicher Bedeutung. Hier soll Gregor der Erleuchter 13 Jahre lang eingekerkert gewesen sein. Man wollte ihn so vom Christentum abbringen. Es gelang nicht. Als die 13 Jahre vorüber waren, man schrieb das Jahr 301, wurde Armenien zur ersten Nation mit dem Christentum als Staatsreligion. Auch heute noch spielt die Religion eine große Rolle in der südkaukasischen Republik. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 10"> Der größte Markt der Hauptstadt Jerewan ist die Vernissage. Hier gibt es fast alles. So auch leere Cognac-Flaschen der armenischen Marke Ararat. Für die meisten Armenier ist der Ararat-Cognac unerschwinglich. So kann man sich leere Flaschen kaufen und billigeren Cognac umfüllen. Schmeckt vielleicht nicht ganz so gut, sieht aber besser aus. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 11"> Diese Jungs hier verkaufen in der Vernissage selbst hergestellte Schachbretter in allen Größen und in unterschiedlichsten Ausführungen. Armenien ist eine Schach-Nation. In der Grundschule ist Schach während drei Jahren Pflichtfach. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 12"> Die Sonne scheint und die Hauptstädter genießen das schöne Wetter im Shahumyan-Park unweit des Vernissage-Marktes. Ein perfekter Platz, um kurz nach dem Bummel über den Markt etwas zu verschnaufen. Jerewan ist eine hübsche Stadt mit 1,3 Millionen Einwohnern. Viele Gebäude sind aus vulkanischem Tuff-Stein gebaut, was ein besonderes Flair versprüht. Die Hauptstadt des drei Millionen Einwohner zählenden Staates ist kultureller, wirtschaftlicher und politischer Dreh- und Angelpunkt des Landes. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 13"> Nur eine Metrostation vom Vernissage-Markt entfernt ist der Markt für Lebensmittel. Beliebt in ganz Armenien sind zum Beispiel getrocknete Früchte, und hier besonders Aprikosen, das National-Obst Armeniens. Die Küche des Landes kennt viele orientalische Einflüsse. Eines der bekanntesten Gerichte ist das Lavash, ein dünnes Fladenbrot, in das meist Käse und Kräuter gewickelt werden. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 14"> Wir sind zur gleichen Zeit in Jerewan wie Reality-TV-Star Kim Kardashian. Ihre Fans warten stundenlang vor dem Marriott-Hotel, um Kim wenigstens kurz zu sehen. Kardashian hat armenische Wurzeln und hat sich just zu dem Zeitpunkt an diese erinnert, da die ganze Welt wegen des Genozid-gedenktages eh auf Armenien schaut. Später kommt auch ihr Freund, der Rapper Kanye West, nach und gibt ein Konzert. Die Jugend Jerewans ist begeistert. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 15"> Der Platz der Republik bei Nacht. Hier ist das Zentrum Jerewans, viele Regierungsgebäude befinden sich direkt am Platz. Und hier wird auch ein Großteil der Feierlichkeiten am Freitag stattfinden. Unter anderem werden die Rocker von System of a Down hier auftreten. Auch die Kalifornier haben armenische Wurzeln, engagieren sich aber schon länger für die Heimat ihrer Vorfahren. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 16"> Auf dem Weg von Jerewan nach Stepanakert, der Hauptstadt der nicht anerkannten Republik Bergkarabach, gelangen wir durch Areni. Areni ist bekanntes Weinbaugebiet. Am Straßenrand verkauft nicht nur Raznik Wein in Cola-Flaschen. Der ist nicht teuer, schmeckt aber gut. Es ist auch die Hauptverbindungsstraße zu Armeniens südlichem Nachbarn Iran. Die Iraner genießen die Freiheiten, die Armenien ihnen bietet. Dazu gehört auch Razniks Wein. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 17"> Es geht durch die Berge, wir, also der Kollege aus Deutschland, Anna, unsrere Reiseführerin und unser Fahrer, sind auf mehr als 2.300 Metern und es schneit. Vor uns fährt ein iranischer Reisebus. Ob er auch bei Raznik haltmachte und ein paar Cola-Flaschen an Bord nahm? (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 18"> Je weiter wir fahren, desto häufiger werben die Hotels und Herbergen auch in Farsi um iranische Kundschaft. Die Landschaft ist beeindruckend. Die Straßen allerdings auch. Geschwindigkeitskontrollen braucht es hier eigentlich nicht. Das regeln die Schlaglöcher. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 19"> Der Grenzübergang Agvano zwischen Armenien und Bergkarabach. Nur Kühe passieren hier unkontrolliert. Bergkarabach liegt auf aserbaidschanischem Territorium. Doch das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Gebiet erklärte sich 1991 unabhängig. Darauf folgte ein Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan mit zehntausenden Toten. Armenien gewann und hält seitdem sieben aserbaidschanische Provinzen als eine Art Pufferzone um die Republik Bergkarabach besetzt. Artzakh, wie die Armenier Bergkarabach nennen, bleibt ein Pulverfass. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 2"> In Masis, unweit vom Kloster Khor Virap und ebenfalls unterhalb des Ararat gelegen, wird eine Kirche eingeweiht. Ein Armenier aus der Diaspora hat sie gestiftet. Gleichzeitig wird des Völkermords gedacht, der sich am 24. April zum 100. Mal jährt. Mehrere tausend Armenier waren zur Zeremonie gekommen. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 20"> Geschafft. Wir kommen trotz Schneefall mehr oder wenioger pünktlich beim Präsidenten von Bergkarabach, Bako Sahakjan, an. Der Mann ist Präsident von 150.000 Bürgern, studierter Jurist. Vor seiner Politikkarriere war er Chef des Geheimdienstes und Chef der Polizei in Bergkarabach. Auf jeden Fall sitzt uns ein freundlicher Mann gegenüber. Was er so zu sagen hatte, lesen Sie in einer der nächsten Tagblatt-Ausgaben. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 21"> Piekfein rausgeputzt: Im Gegensatz zu weiten Teilen Armeniens wirkt Stepanakert, die Hauptstadt Bergkarabachs, eher reich. Zumindest das Zentrum. Im Krieg zerstört, floss viel Geld aus Armenien und der Diaspora in den Wiederaufbau. Die Stadt ist umringt von einer traumhaften Berglandschaft. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 22"> Der Amtssitz des Präsidenten in Stepanakert wirkt auf keinen Fall zu klein. Das ist das Mindeste, was sich sagen lässt. Während des Nagorny-Karabach-Konflikts diente das Gebäude auch als Krankenhaus. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 23"> Auf einem Hügel unterhalb Stepanakerts steht das Wahrzeichen Nagorny-Karabachs, Tatik und Papik, also Opa und Oma. Natürlich gibt es auch Interpretationen dieser Südsee-artigen Skulptur, die darüber hinaus gehen. So könnte Opa auch Armenien sein, der auf Oma Nagorny-Karabach aufpasst. Hat man uns so erklärt. Vorne im Bild baut der Souvenir-Verkäufer seine Ware auf. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 24"> Typisch für Stepanakert sind die Wäscheleinen. Sie hängen an jedem Wohngebäude. Die Stadt wirkt insgesamt sehr aufgeräumt, die Leute sind freundlich, allzu viele ausländische Gäste kommen nicht hierhin. Doch es werden von Jahr zu Jahr mehr. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 25"> Blick auf Stepanakert, das rund 50.000 Einwohner zählt, und die Landschaft drum herum. So langsam versteht man, wieso immer mehr Menschen die Mühe auf sich nehmen und Nagorny-Karabach besuchen. Die Natur raubt einem den Atem. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 26"> Wir können nur kurz in Stepanakert bleiben, mehr als eine Nacht ist uns nicht vergönnt. Aber im Gegensatz zur Anreise, als es heftig schneite, hat die Sonne die Wolken nun vertrieben – und so bieten sich tolle Ausblicke auf die bergige Welt des Südkaukasus. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 27"> Wieder am Grenzübergang, dieses Mal nur aus anderer Richtung. Vorhin schrieben wir, nur Kühe könnten hier unkontrolliert passieren. Das stimmt nicht ganz. Auch Hunde dürfen das. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 28"> Der kleine Grenzfluss Agvano. Wasser könnte für Nagorny-Karabach irgendwann zur wichtigen Ressource und auch zum Exportgut werden. Viele Bäche und Flüsse durchziehen die Region. Und die Nachbarländer haben oft mit Wasserknappheit zu kämpfen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Erst muss Frieden her. Vorerst werden besonders Kupfer und Gold aus Minen ans Tageslicht gefördert. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 29"> Vorne ein Chatschkar, hinten die Berge Nagorny-Karabachs. Die kunstvoll in Stein gemeißelten Kreuze sind landestypisch. Die Gedächtnissteine werden an wichtigen Punkten aufgestellt. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 3"> Nach der Einweihung der Kirche setzte eine Prozession Richtung Zentrum von Masis ein. Dort wartete zum einen ein Volksfest mit viel Musik. Zum anderen wurde eine Ausstellung unter freiem Himmel eröffnet. Das Thema: ein Dank an die Staaten, die den Genozid offiziell anerkannten. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 30"> Die Seilbahnstation von Tatev. Von hier aus kann man mit einer Seilbahn, die diverse Weltrekorde hält, was Länge und Höhe angeht, zum Kloster Tatev gelangen. Uns blieb nur Zeit für einen Kaffee … (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 31"> … und ein Picknick mit aus Bergkarabach mitgebrachtem Lavash. Speziell an dieser Variante des Fladenbrotes ist die Zubereitung mit Berggräsern. Dazu ein Becher Areni-Wein aus der Cola-Flasche. Es geht nicht besser. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 32"> Zurück nahe Jerewan. Die Hoffnung, den Ararat doch noch Wolken-unverhüllt zu Gesicht zu bekommen, erfüllt sich nicht. Doch lässt sich erahnen, dass der Anblick etwas ganz Besonderes sein muss. Und immerhin sind wir rechtzeitig zurück für … (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 33"> … den Besuch der ältesten Schachschule Yerewans. Schach ist neben dem Ringen der zweite Nationalsport der Armenier. Die Schule ist nach dem mehrfachen armenischen Meister Genrich Gasparjan benannt. 450 Schüler werden hier von 14 Lehrern unterrichtet. Auf dem Foto sind die neunjährigen Raja und Marsel zu sehen. Raja hat gut lachen. Sie gewinnt eine Partie nach der anderen. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 34"> Eigentlich möchte man allen Armeniern danken, die man in der kurzen Zeit kennenlernen durfte. An dieser Stelle sei nur Levon herausgepickt, der aus unserer letzten Taxifahrt in Jerewan etwas ganz Besonderes machte. In seinem russischen Wolga, Baujahr 1965, geht es zurück ins Hotel. Das einzig nicht originalgetreue an dem Wagen ist der CD-Spieler. Wir hören Louis Armstrongs „La vie en rose“. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 4"> Ein Ausstellungsstück zeigt die Komitas-Statue in Paris. In Paris ist dies der Ort, an dem sich die französischen Armenier versammeln. Komitas war Priester und Komponist. Er gilt als Begründer der modernen klassischen Musik Armeniens. Komitas wurde am 24. April 1915 in Konstantinopel verhaftet und deportiert. Seine Werke wurden zu einem Großteil zerstört. Komitas erholte sich nicht mehr von diesem Schock. Er starb 1935 in Paris. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 5"> Straßenszene aus Masis. Armenien ist kein reiches Land. In der Hauptstadt Jerewan ist Wohlstand zu sehen. Auf dem Land und in den Kleinstädten ist dies kaum der Fall. Armenien leidet wirtschaftlcih unter den geschlossenen Grenzen zu seinen Nachbarn Türkei und Aserbaidschan. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 6"> In Masis traten den ganzen Nachmittag über Musikgruppen und Folkloretänzer auf. Die Vertreter Armeniens am European Song Contest, die Schwestern Inga und Anush Arshakyan, sangen ihren Song „Don’t deny“. Lieder anderer Künstler trugen Titel wie „Mein Name ist Armenien und mein Bruder heißt Bergkarabach“ oder „Zehn Millionen Armenier“. Die Musik war so laut, dass die nicht weit entfernt postierten türkischen Grenzsoldaten sie wohl ungefragt mitbekamen. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 7"> An der Hauptkreuzung in Masis warten die Fahrer der schwarzen Geländewagen meist japanischer Herkunft auf die offiziellen Gäste. Gesandte aus Jerewan und Stepanakert, der Hauptstadt Bergkarabachs, waren nach Masis gekommen. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 8"> Blick in die Empfangshalle des United World College im Ort Dilijan. Die Schule, die auf das internationale Bakkalaureat vorbereitet, öffnete letzten Herbst. Die United World Colleges sind eine Gruppe von 15 internationalen Schulen weltweit. In ihrer Satzung verschreiben sie sich der Förderung des Friedens auf der Welt. Die Schule in Dilijan wurde von Armeniern aus der Diaspora finanziert. (Armand Back) " media="screen and (min-width:768px)"> " data-splide-lazy=" " alt="Diashow 4273 – Reise nach Armenien – 9"> Der Sevan-See ist im Sommer ein beliebtes Ausflugs- und Ferienziel vieler Armenier. Er ist aber auch das größte Wasserreservoir des Landes. Die Forelle des Sevan-Sees gilt als große Spezialität, ist sehr teuer und auch in Moskau sehr beliebt. Mittlerweile muss sie allerdings gezüchtet werden. Natürliche Vorkommen im See soll es keine mehr geben. Wer um den See fährt, sieht immer wieder Männer mit ausgebreiteten Armen am Straßenrand stehen. Man könnte sie für Autostopper halten. Die ausgebreiteten Arme bedeuten allerdings, dass die jeweiligen Herren davon ausgehen, die größten Fische gefangen zu haben. Wer stehen bleibt, kann sie kaufen. (Armand Back) " alt="">
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Frank Engel darf also nicht mehr nach Aserbaidschan. Der autoritär von seinem Präsidenten Aliyjew geführte Staat will den luxemburgischen Europaabgeordneten am liebsten sogar verhaften lassen. Der Grund ist Engels letzter Besuch in Bergkarabach.
Baku ist erbost, weil Engel und andere EU-Abgeordnete an einer Beobachtungsmission bei einem umstrittenen Verfassungsreferendum in dem Konfliktgebiet im Südkaukasus teilnahmen. Armenien und Aserbaidschan machen sich die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Bergregion streitig. Nach Angaben der Separatisten stimmten dabei knapp 90 Prozent der Wähler für ein Präsidialsystem. International sowie von der vermittelnden Minsk-Gruppe der OSZE wurde das Referendum nicht anerkannt.
Die Republik, die keiner anerkennt
Ich war zweimal für das Tageblatt in Bergkarabach. Ich habe dort mit Politikern und Soldaten gesprochen. Einmal bin ich sogar mit Frank Engel dort gewesen, was aber eher auf einer zufälligen Begegnung beruhte. All das macht mich um eine Gemeinsamkeit mit Engel reicher. Auch ich bin in Aserbaidschan eine Persona non grata. Es gibt keinen Haftbefehl gegen mich und ich werde auch nicht von Interpol gesucht (davon gehe ich mal aus) – nach Baku darf ich trotzdem nicht mehr. Wer von Armenien aus nach Bergkarabach einreist, ist (in aller Regel) in Aserbaidschan nicht mehr willkommen.
Das hat seinen Grund. Völkerrechtlich gehört Bergkarabach zu Aserbaidschan. Selber bezeichnet es sich als Republik. Das tut sonst keiner. Nicht einmal die Schutzmacht Armenien erkennt, so der stolze Name, die Nagorno-Karabakh Republic an.
Was ist da los?
Was ist da los? Oder besser: Wo fängt man da an? Ein Ausgangspunkt ist das Jahr 1921. In dem Jahr erklärt Stalin das mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnte Bergkarabach zu einem Autonomen Gebiet auf dem Territorium Aserbaidschans.
In den 1960ern gibt es vereinzelte Unruhen. Ende der 1980er kommt es zu Pogromen auf beiden Seiten. 1991 rufen die Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan ihre Unabhängigkeit aus. Bergkarabach tut kurz später dasselbe. Aserbaidschan akzeptiert das nicht und schickt seine Panzer los. Armenien schwingt sich zur Schutzmacht auf, greift ebenfalls militärisch ein. Der folgende Krieg dauert von 1992 bis 1994, endet mit einem Waffenstillstandsabkommen und fordert rund 30.000 Todesopfer.
Besatzer oder Befreier?
Armenien gewinnt diesen Krieg und hält bis heute sieben aserbaidschanische Provinzen rund um Bergkarabach besetzt. Sehr viele Aserbaidschaner wurden damals vertrieben.
Seitdem scheitert ein Vermittlungsversuch der internationalen Gemeinschaft nach dem anderen. Eine Lösung für diesen oft „eingefroren“ genannten, aber immer wieder tödlich aufflammenden Konflikt ist nicht in Sicht.
Wenn jeder Kompromiss als Niederlage gilt
Das rohstoffreiche und hochgerüstete Aserbaidschan wird von seinem Präsidenten autoritär regiert. Armenien leidet unter der Korruption seiner Eliten, seine Menschen sind oft bettelarm. Beide Staaten legitimieren sich über die „Hoffnung“ Bergkarabach. So sehr, dass jeder Kompromiss als Niederlage gilt. Nachgeben wird da keiner. Die Leidtragenden bleiben die Karabacher und die vertriebenen Aserbaidschaner.
In Bergkarabach selber leben rund 150.000 Menschen. Die Hauptstadt der ebenso bergigen wie schönen Region ist Stepanakert. Das ganze Gebiet Bergkarabachs hat eine Fläche von 4.400 Quadratkilometern. Das Land kann touristisch besucht werden, aber eben nur, wenn man danach nicht mehr nach Aserbaidschan will.
Man kann dort Urlaub machen
Die Anreise erfolgt meist über die armenische Hauptstadt Yerewan. Von dort gelangt man per Bus oder Taxi in fünf bis acht Stunden über Passstraßen nach Bergkarabach. Die Anreise ist aufgrund der Straßenverhältnisse mühsam. Die atemberaubende Landschaft lässt einen aber jeden Schlagkrater schnell wieder vergessen. Vor der Einreise sollte man sich in Yerewan eine Einreisegenehmigung beschaffen.
Hubschrauberflug von Yerewan nach Stepanakert. Wegen der Gefahr durch Beschuss aus Aserbaidschan muss der Pilot knapp über dem Boden navigieren.
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