Tageblatt-Journalist Chris Schleimer will am 1. April 2017 die Flandern-Rundfahrt für Hobbyfahrer bestreiten. Über seine Vorbereitung berichtet er regelmäßig in seinem Blog.
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Ich bin nun seit ein paar Tagen zurück aus Mallorca, wo ich die Möglichkeit hatte, dem Leopard Pro Cycling Team einen Besuch in ihrem Trainingslager abzustatten. Kann ja nichts schaden, sich bei den Profis umzuschauen.
Da ich am Montag frühmorgens in Palma eintraf, wollte ich nur ein paar Kilometer mit meinem geliehenen Bike fahren. Es war das erste Mal, dass ich zum Radfahren auf Mallorca war. Ich kann nun allerdings verstehen, wieso es so viele Profis und Hobbyfahrer auf die Baleareninsel zieht. Recht wenig Verkehr, dafür unzählige kleine Straßen und wunderschöne Landschaften. Ob man es hügelig oder eher flach mag, für jeden ist etwas dabei und das Wetter ist im Februar wesentlich angenehmer als in Luxemburg.
Nach meinem ersten Tag mit einer kleinen Runde über 70 km, über Llucmajor bis nach Algaida und wieder zurück nach El Arenal, war die Motivation groß, um am zweiten Tag etwas länger zu fahren. Auf dem Trainingsplan der „Leoparden“ stand ein Intervalltraining im gebirgigen Nordwesten der Insel.
Um 10.00 Uhr ging es los. Markus Zingen, Team-Manager von Leopard, meinte, ich sollte einfach mal versuchen, mich bis zum Coll de Soller an die Gruppe dranzuhängen. Ist schon ein anderes Tempo als ich normalerweise gewohnt bin. Auf dem Flachen kann man noch gut vom Windschatten profitieren, doch als es die ersten Male ein wenig bergauf ging, war es nicht mehr so selbstverständlich, den Anschluss zu halten. Irgendwie wohl auch normal, andernfalls wäre es doch recht einfach, Radprofi zu werden.
Auf den Hund gekommen
Am Fuße des Coll de Soller angekommen, erklärte Markus seinen Schützlingen die nächste Übung, während ich schon mal in meinem Tempo den Berg hochfuhr. Im oberen Drittel flogen sie dann an mir vorbei. Anschließend ging es an der hügeligen Steilküste weiter. Wieder bin ich in meinem Tempo vorgefahren, diesmal haben sie mich in einer Abfahrt eingeholt.
Ich versuchte noch ein wenig mitzufahren, einen kleinen Anstieg schaffte ich noch, dann war es an der Zeit für eine „échappé“ nach hinten und ich hatte ein wenig Zeit, die wunderschöne Landschaft zu genießen. So ließ ich es mir dann auch nicht nehmen, in Valldemossa auf einer Terrasse einen Kaffee zu trinken, bevor ich wieder Richtung El Arenal fuhr.
Bei meiner Heimfahrt hatte ich dann noch eine Begegnung mit einem Hund, der hinter einer Kurve plötzlich quer über die Straße lief. Für mich endete die Begegnung mit einer gründlichen Inspektion des mallorquinischen Asphalts, den Hund habe ich anschließend nicht mehr gesehen. Sowohl er als auch ich sind mit dem Schrecken davongekommen. Mit einer kleinen Schramme am Knie und am Ellenbogen sieht man schon eher aus wie ein Radfahrer.
Haare ab?
Allerdings reicht das nicht aus, wie Tom Wirtgen meinte. „Du musst dir jetzt aber noch die Beine rasieren.“ Wieso, fährt man dadurch etwa schneller? „Nö, sieht aber besser aus.“ Danke für den Rat, Tom. Doch bevor ich zum Rasierer greife, hole ich mir dann doch lieber noch eine zweite Meinung bei meiner Freundin ein.
Am Tag darauf hatten die Jungs Ruhetag. Am Tag vor meiner Ankunft hatten sie in Manacor ein lokales Rennen bestritten und mit Pit Leyder und Szimon Rekita gleich die Plätze zwei und drei belegt. Sie hatten sich ihren Ruhetag also reglich verdient. Es ist allerdings nicht so, als würden die Fahrer dann den ganzen Tag nur im Bett liegen.
Am Vormittag standen Stretching und Stabi-Training auf dem Programm, am Nachmittag unternahmen sie dann eine Kaffeefahrt nach Palma. Was Radfprofis unter einer Kaffeefahrt verstehen, hat Chantal Hoffmann während ihres Trainingslagers mit Lotto Soudal erklärt (siehe Video). Da ich nur wenige Tage auf Mallorca war, bin ich nochmal knapp drei Stunden gefahren, spürte allerdings meine Beine noch von den 120 km vom Vortag.
Mein letzter Tag begann dann mit einer kleinen Überraschung. Als ich kurz vor 10.00 Uhr zum Treffpunkt vor dem Hotel erschien, stand Jean Regenwetter, Ehrenpräsident der FSCL, vor dem Hotel. Allerdings war er zu Fuß unterwegs und nicht mit dem Rad. „Ich habe bereits zwei Dreierblocks hinter mir, heute ist Ruhetag“, erzählte Regenwetter, der das Training schließlich aus dem Wagen heraus verfolgte.
„Das sieht ja schon nicht schlecht aus für die Flandern-Rundfahrt“, meinte Regenwetter, nachdem ich noch einmal 40 km in der Gruppe mitfuhr. Allerdings waren es flache 40 km. So hatte ich auch die Gelegenheit, mich noch ein wenig mit den Jungs zu unterhalten. Dabei ist ihnen natürlich nicht entgangen, dass es ungewohnt für mich war, in einer solchen Gruppe zu fahren. „Fahr näher am Vordermann, damit du richtig vom Windschatten profitieren kannst“, meinte Aksel Nömmela. Das ist mir in den kleinen Gruppen, in denen ich bislang fuhr, irgendwie leichter gefallen.
Der Belgo-Luxemburger Gaëtan Pons wollte wissen, wie ich auf die Idee gekommen bin, die Flandern-Rundfahrt zu bestreiten. Er fand es eine tolle Sache, machte mir aber zugleich wieder deutlich, was 230 km bedeuten. „Das entspricht dem längsten Rennen, das ich bislang bestritten habe.“ Das motiviert natürlich …
Auf dem Trainingsplan der „Leoparden“ stand eine Einheit von rund fünfeinhalb Stunden, während denen ein paar Rennsituationen simuliert wurden. Markus gab letzte Anweisungen. Ein paar Fahrer sollten einen Ausreißversuch unternehmen, während der Rest der Truppe sie wieder einholen sollte, um dann den Sprint vorzubereiten (siehe Video).
Ich habe mir das Ganze zweimal angeschaut und machte mich dann auf den Weg, um noch ein paar Kilometer zu sammeln. Am Ende waren es wieder 120 und über die vier Tage habe ich 370 km zurückgelegt. So viel bin ich noch nie in vier Tagen gefahren.
Es war jedenfalls eine gute Erfahrung, so ein Trainingslager einer Kontinentalmannschaft mal hautnah mitzuerleben. Bislang dachte ich immer, dass die Fahrer sich für einen Großteil der Zeit langweilen würden. Doch wenn man fünf oder sechs Stunden unterwegs ist, dann ist man froh, auch mal eine oder zwei Stunden entspannen zu können.
So viel Leerlauf haben die Jungs nämlich nicht, schließlich steht dann auch noch Massage auf dem Programm und – ganz wichtig – Essen. Jetzt kann ich auch nachvollziehen, wie Profis solche Unmengen an Nahrung aufnehmen können. Ich hätte die vier Tage jedenfalls durchgehend essen können. „Hungrig sein gehört eben zu unserem Job“, grinste Laurent Vanden Bak beim Frühstück.
So lange man ständig auf dem Rad sitzt, ist das auch kein Problem, doch wie sieht es aus, wenn man auf einmal wieder weniger Sport treibt? Das erfahre ich dann nach der Ronde.
Danke an das gesamte Leopard-Team, die Fahrer, Markus, Karina, Sven und Andrea für die vier interessanten Tage.
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