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«I’m your queen!»

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Feminismus und „Game of Thrones“? Passt das zusammen? Einige Handlungsaspekte geben dieser Theorie Halt. Dieser Artikel geht auf alle bisher erschienenen Staffeln ein.

„Game of Thrones“ ist eine der bekanntesten und beliebtesten Serien und wird von einem Millionenpublikum verfolgt. Über die Hälfte der Fans sind weiblich. Und das obwohl die Frauen in der Serie oft die Unterdrückten sind. In den ersten Staffeln hatten die weiblichen Helden es wirklich schwer; so schwer, dass man sie vielleicht gar nicht als „Heldinnen“, sondern eher als Opfer ansehen musste.

Ihre Kinder wurden entführt und ermordet, sie selbst wurden verkauft, vergewaltigt, als dumm oder boshaft dahingestellt. Da kommt einem schon der Gedanke, dass der Autor George R. R. Martin die Frauen in eine ihnen „bekannte“ Rolle der Fantasy-Literatur steckt.

Aber wie erging es über die einzelnen Staffeln hinweg denn eigentlich den Männern? Ihnen wurden Gliedmaßen und Köpfe abgeschlagen, sie wurden von Freunden und Familie erstochen und erschossen, sie wurden verraten, abgeschlachtet, verbannt, gefoltert und gequält. Auf der anderen Seite haben sie natürlich Siege errungen – obwohl die nie von langer Dauer bei George R. R. Martin sind.

Der Autor sagt selbst, er würde über Menschen schreiben und die Fans würden Feedback über seine weiblichen Charaktere geben, nicht weil sie Frauen sind, sondern Menschen. Ihre menschlichen Patzer und Errungenschaften würden somit im Vordergrund stehen. Und tatsächlich: Gab es in der letzten Staffel nicht ein sich wendendes Blatt?
An dieser Stelle muss vor Spoilern gewarnt werden. Schaut man sich Interviews im Internet an, wird viel von einer regelrechten „Frauenarmee“ gesprochen und wie die weiblichen Charaktere an Macht gewinnen (andererseits gibt es natürlich weiterhin sehr viele Videos über die 10 schärfsten „Game of Thrones“-Charaktere usw.).

Auch vor der letzten Staffel gab es schon einige mächtige Frauen: Catelyn Stark, Cersei Lannister oder Olenna Tyrell. Die beiden Letztgenannten sind Politikerinnen, die nach immer mehr Einfluss und Macht streben und dabei nicht zögern, über Leichen zu gehen.

Herbe Schicksalsschläge

Doch ihnen wird in der sechsten Staffel böse zugespielt: Cersei muss nach ihrer Inhaftierung nackt durch die Straßen ziehen, ihr jüngster Sohn begeht Selbstmord und Olenna verliert ihre Enkelin Margaery, die in den Flammen umkommt und ihr eigentlicher Hoffnungsträger für das Haus Tyrell war. Wobei wieder eine Frauenfigur mit Perspektive stirbt … Cersei und Olenna lassen sich jedoch nicht durch diese Schicksalsschläge unterkriegen.

Auch außerhalb der Hauptstadt der Sieben Königreiche gibt es starke Frauen: Sansa Stark, diejenige, die immer als Unterpfand gehandelt wurde und eigentlich eines der tragischsten Frauenleben bis dato geführt hat, ist aus ihrer Rolle hinausgewachsen und eine der Schlüsselfiguren des Nordens geworden.

Vorher hat sie sich an ihrem zweiten Ehemann Ramsay Bolton gerächt und ihn seinen eigenen Hunden zum Fraß vorgeworfen. Auch ihre Schwester Arya Stark mordet weiter. Soll man jetzt so weit gehen, die weiblichen Helden als blutrünstig und kaltherzig einzustufen? Wahrscheinlich, obwohl das eine Frage der persönlichen Interpretation und vermutlich der eigenen Sympathie für den jeweiligen Charakter ist.

Eine ungewisse Zukunft

Doch durch die Werdegänge, eigentlich die „Bildungswege“, und das Erwachsenwerden der Frauenfiguren wird einem klar, dass es die äußeren Umstände sind, die die Frauen – wie die Männer – handeln lassen. Und das immer stärker auf Augenhöhe.

Auch im Süden der Königreiche sind es nun Frauen, die das Sagen haben, nachdem sie den Prinzen ermordet haben. Wäre der Autor nicht George R. R. Martin, könnte man sich nun als (weiblicher) Zuschauer entspannt zurücklehnen und sich denken, dass die Frauen nun endlich das Sagen haben, Sansa Stark Herrscherin der etwas barbarischen Lords des Nordens sein wird und irgendwann Daenerys Stormborn, Mutter der Drachen und Sklavenbefreierin, Königin der Sieben Königreiche, zusätzlich noch Khaleesi der Dothraki wird.

Mit ihren Drachen wäre sie somit die mächtigste Person im ganzen „Game of Thrones“-Uniservum.
Aber wie man weiß, ist in dieser Saga nichts gewiss. Denn das Blatt für die sich hocharbeitenden Frauen kann sich noch wenden und sie alle können wieder als Opfer enden und vielleicht sogar sterben.