Man habe der EU-Kommission Vorschläge für Zugeständnisse gemacht, sagte Vorstandschef Xavier Rolet am Freitag in London. «Es ist jetzt an ihr, darüber nachzudenken.» Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde habe bis zum 3. April Zeit zu entscheiden.
Allerdings ist die Fusion praktisch vom Tisch, nachdem sich die London Stock Exchange (LSE) geweigert hat, die italienische Anleihen-Plattform MTS, wie von der EU gefordert, zu verkaufen. «Das hat uns in eine sehr schwierige Situation gebracht», sagte der Franzose. Selbst wenn die LSE wollte, hätte sich die MTS wohl nicht verkaufen lassen. Warum, führte Rolet nicht aus. Als wahrscheinlichster Käufer galt der französische Rivale Euronext.
Im Umfeld der Deutschen Börse war der Verdacht geäußert worden, die Briten hätten den Zusammenschluss platzen lassen, weil sie nicht bereit seien, London als vereinbarten Sitz der gemeinsamen Holding aufzugeben. Der LSE-Chef betonte am Freitag mehrfach, man habe «unglaublich hart dafür gekämpft, die Fusion sicherzustellen».
Kein «Plan B» zur Fusion
Forderungen deutscher Politiker und Regulierer, die Holding in Frankfurt und damit innerhalb der Europäischen Union statt in der Metropole des EU-Austrittskandidaten Großbritannien anzusiedeln, erteilte Rolet aber erneut eine Absage: «Das ist als Fusion unter Gleichen konstruiert und nicht dazu, die Kräfteverhältnisse zu verschieben. Das ist kein Projekt, das von Nationalismus getrieben ist.»
Einen «Plan B» zur Fusion mit der Deutschen Börse habe die LSE nicht, sagte Rolet. Grundsätzlich werde der Börsenbetreiber aber die Strategie fortsetzen, aus eigener Kraft zu wachsen, sehe aber auch weiterhin Chancen für «wertsteigernde Zukäufe».
Das Geschäft läuft rund
Nur einmal ließ sich Rolet auf eine Aussage ein, wie es ohne eine Fusion mit der Deutschen Börse weitergehen würde: Er werde dann seinen Ruhestand wohl verschieben, sagte der 57-Jährige. «Dann stehen wir wieder ganz am Anfang. Ich bin zurück an meinem Platz und arbeite mit meinen Kollegen daran, sicherzustellen, dass dieses Unternehmen weiterhin erfolgreich ist.»
Operativ läuft es bei der LSE rund. Die Einnahmen lagen mit 1,66 Milliarden Pfund (rund 1,9 Milliarden Euro) um 17 Prozent über dem Vorjahr und leicht über den Erwartungen von Analysten. Alle Sparten hätten zum Wachstum beigetragen, sagte Rolet. Noch stärker als die Erlöse wuchs der bereinigte Gewinn vor Steuern und zwar um 21 Prozent auf 623 Millionen Pfund. Die Aktionäre sollen für das vergangene Jahr insgesamt 43,2 Pence Dividende je Aktie bekommen, 20 Prozent mehr als für 2015.
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