Nach dem Zugunglück in Bettemburg mit einem Toten und zwei Verletzten forschen die Ermittler noch immer nach der Ursache. Ein aus Frankreich kommender Güterzug war am 14. Februar mit einem CFL-Personzug kollidiert.
Kurz vor 8.45 Uhr fährt der Zug aus Luxemburg durch ein Haltesignal. Der Güterzug-Lokführer erkennt die drohende Gefahr. Er betätigt die Bremse des Zuges und läuft in den hinteren Teil seiner Lok. Doch der Bremsweg ist zu lang. Beide Züge krachen frontal ineinander.
Zugbeeinflussungsystem
Der belgische Triebwagen frisst sich regelrecht durch den ersten CFL-Waggon. Hunderte von Tonnen an Gewicht drücken die Lok rund 15 Meter durch den Personenzug. Zahlreiche Güterwaggons entgleisen, deformieren sich durch den Aufprall. Der Lokführer wird durch die Wucht der Kollision durch den hinteren Teil der Lok geschleudert. Er wird später mit schweren Verletzungen geborgen.
Aber was geschah im CFL-Zug? Auch vier Wochen nach der Tragödie versuchen die Ermittler das Rätsel um die Kollision zu lösen. Der Lokführer aus Luxemburg fuhr durch ein Haltesignal. Davor fuhr er durch ein Warnsignal für das Haltesignal. Eigentlich hätte zwischen den beiden Signalen ein sogenanntes Zugbeeinflussungsystem automatisch eingreifen müssen. Sprich, er wird automatisch vor dem Haltesignal abgebremst. Das passierte allerdings nicht. War es ein technischer Fehler? Oder wurde die Technik etwa bewusst manipuliert?
«Keine Neuigkeiten»
Kurz nach dem Unfall gab es erste Gerücht. Von Selbstmord war sogar die Rede. Bewiesen ist bislang nichts. Bei solchen Unglücken kann die Auswertung einer sogenannten Blackbox Antworten liefern. Bei dem Zugunglück von Bettemburg gibt es gleich mehrere solcher Boxen in den zwei beteiligten Zügen. Die technischen Geräte erfassen unter anderem Daten wie Geschwindigkeit, Bremsmanöver, Beschleunigungen oder technische Anweisungen im Zug.
Noch läuft die Auswertung. «Wir haben noch keine Neuigkeiten», sagt am Mittwoch CFL-Sprecher Mike van Kauvenbergh gegenüber dem Tageblatt. Man stehe mit der Justiz in Kontakt, heißt es weiter.
Trümmerteile rosten vor sich hin
Fast einen Monat dauerte es, bis der Zugverkehr zwischen Luxemburg und Frankreich wieder normal rollte. Betroffene Kunden und Grenzgänger sollen entschädigt werden. In der Zeit wurde aber auch viel schmutzige Wäsche bei den französischen Eisenbahnern gewaschen. Sie sorgen sich um die Sicherheit ihrer Lokführer auf dem Luxemburger Schienennetz. Wissen sie mehr? Der zuständige Minister François Bausch musste sich einschalten und die Gemüter beruhigen.
An der Unglücksstelle wurden inzwischen die Trümmerteile und Waggons auf einem nahe gelegenen Hügel deponiert. Sichtblenden wurden rund um den rostenden Metallschrott aufgestellt (siehe Bildergalerie oben).
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