Das nur wenige Kilometer von der luxemburgischen sowie der deutschen Grenze entfernt liegende französische Atomkraftwerk Cattenom weist eine Reihe von Sicherheitsmängeln auf. Das ist nichts Neues. Unter anderem die luxemburgische Regierung forderte in der Vergangenheit, Cattenom abzuschalten.
Dass nun auch die deutsche Regierung zahlreiche Mängel benennt, ist eine Premiere. Zuvor hatten sich in Deutschland nur die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland gegen einen Weiterbetrieb des siebtgrößten Atomkraftwerkes der Welt.
Atomkatastrophe durch Terrorangriff
Aus einer Antwort des deutschen Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen geht hervor, dass das umstrittene Atomkraftwerk mit seinen vier Reaktoren nur gegen den Absturz «kleinerer Zivilflugzeuge» gewappnet sei. Ein Terrorangriff mit einem entführten Passagierflugzeug könnte also eine Atomkatastrophe auslösen.
Auch sind wichtige Teile der alternden Anlage nach Erkenntnissen des Bundesumweltministeriums nicht erdbebensicher. Das betrifft etwa die Gasturbinen der Notstrom-Turbinen.
Immer wieder Pannen
Die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat sich gegenüber der Regierung in Paris schriftlich gegen weitere Laufzeitverlängerungen des weniger als 60 Kilometer von Saarbrücken entfernten Atomkraftwerks ausgesprochen.
Im der Anlage kommt es immer wieder zu Pannen, die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges zählt Cattenom zu den «größten Risiko-Akws» in Europa.
Bettels Angebot
Die luxemburgische Regierung und auch die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland forderten in der Vergangenheit, Cattenom abzuschalten. Luxemburgs Ministerpräsident Xavier Bettel bot den französischen Behörden vor einem Jahr sogar an, einen finanziellen Beitrag zu einer Abschaltung zu leisten.
Für die deutsche Grünen-Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl ist es durch die Antwort des Bundesumweltministeriums auf ihre Anfrage «amtlich», dass Cattenom «desaströs unsicher ist». Ein Weiterbetrieb sei unverantwortlich. Bundeskanzlerin Angela Merkel mèsse sich «sich endlich für die schnellstmögliche Abschaltung stark machen.»
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