Einen Monat vor der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen ist die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen in Moskau von Staatschef Wladimir Putin empfangen worden.
Dieser sagte am Freitag laut russischen Nachrichtenagenturen, Moskau wolle «auf keinen Fall» Einfluss auf die politischen Ereignisse in Frankreich nehmen. «Aber wir behalten uns das Recht vor, mit allen politischen Kräften des Landes zu kommunizieren.»
Rasche Entwicklung
Es sei «interessant», sich mit der Front-National-Chefin über die Entwicklung der bilateralen Beziehungen auszutauschen, sagte Putin. Die Politikerin repräsentiere ein «politisches Spektrum» in Europa, das sich rasch entwickle.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete das Treffen, die erste Begegnung der beiden überhaupt, als «normale Praxis». Putin habe seine Bereitschaft bekräftigt, sowohl mit der aktuellen politischen Führung als auch mit der Opposition in Kontakt zu stehen, sagte er.
Putin by meeting FN leader Marine Le Pen in Kremlin. #Moscow pic.twitter.com/AG5HfO7YdB
— ?????? ?????? (@marina_saniram) 24. März 2017
Das Protokoll sagt eher anderes
Trotzdem ist das Treffen so kurz vor der französischen Wahl ungewöhnlich. Normalerweise trifft der Kreml-Chef laut Protokoll dann eher den Staats- oder Regierungschef. Die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahl findet am 23. April statt, eine Stichwahl ist für Anfang Mai vorgesehen.
Im Rennen um die Nachfolge des Sozialisten François Hollande sehen Umfragen derzeit den parteilosen Mitte-Kandidaten Emmanuel Macron und Le Pen vorn. Die FN-Chefin hatte vor ihrem Gespräch mit Putin bereits Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin getroffen. Dabei sprach sie sich für eine enge Kooperation beider Länder im Kampf gegen den Terrorismus aus.
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