Mit seiner Space-Mining-Offensive hat Wirtschaftsminister Etienne Schneider nicht nur in Luxemburg für Aufsehen gesorgt. Medien in der ganzen Welt interessierten sich für die Idee Luxemburgs, mit einem neuen Weltraumgesetz das Schürfen nach Rohstoffen auf Asteroiden zu regeln und so Unternehmen, die sich in Luxemburg ansiedeln, Rechtssicherheit zu geben. Dass der ehemalige ESA-Direktor Jean-Jacques Dordain als Berater des Ministers fungierte, war dem Interesse wenigstens am Anfang bestimmt nicht abträglich.
Seit dem haben die «himmlischen Pläne» des Ministers an Form gewonnen. Das Gesetz mit dem Aktenzeichen 7093 geht inzwischen seinen Weg durch die Instanzen. Mehrere Unternehmen in dem Bereich haben sich im kleinen Großherzogtum niedergelassen, um ihre kosmischen Visionen zu verwirklichen. Darunter etwa die beiden führenden – wenn man in diesem Stadium schon von so etwas reden kann – Weltraum-Schürf-Gesellschaften: «Deep Space Industries» und «Planetary Resources».
Besiedlung des Weltraums
Zu Beginn des Jahres hatte auch das japanische Unternehmen «ispace» angekündigt sich in Luxemburg nieder zu lassen. Dieses Unternehmen ist sehr an unserem heimischen Trabanten, dem Mond, interessiert. «ispace» will eigenen Angaben zufolge den Weg der Menschheit in den Weltall bereiten und glaubt der Weg dahin führe über den Mond. In diesem Sinne forscht «ispace» an Apparaten, die der Nutzbarmachung des Mondes gelten.
Derweil beteiligt sich auch der Staat an den Unternehmen – was in Luxemburg eine lange Tradition hat. Bereits 1985 war der Luxemburger Staat an der Gründung des Satellitenbetreibers SES beteiligt.
OHB und Luxspace = Blue Horizon
Hinter «Blue Horizon», das am Dienstag vorgestellt wurde, stehen die europäischen Unternehmen OHB Venture Capital und Luxspace. OHB ist ein Technologieunternehmen aus Bremen. OHB ist in Luxemburg nicht unbekannt. 2005 gründete die Firma aus Bremen zusammen mit der SES aus Betzdorf die Joint Venture «Luxspace» (mittlerweile eine 100-prozentige OHB-Tochter), die nun auch beteiligt ist.
Beim Space Mining geht es darum, Ressourcen im Weltall zu schürfen und zu nutzen. In erster Linie geht es nicht darum die Ressourcen auf die Erde zu bringen, um aus dem gefundenen Erz etwa Stahlträger zu gießen. Vielmehr geht es darum, die Ressourcen im Weltraum selbst zu nutzen – etwa Wasser als Kraftstoff für Raumschiffe, Sonden und Satelliten. Ein weiteres Thema ist die Besiedlung des Weltraums. Wenn Wirtschaftsminister Etienne Schneider diesen Ausblick zu Beginn nur in Halbsätzen erwähnte, wird er nun mit der Ankunft der neuen Firma in Luxemburg sehr konkret.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können