Der russische Präsident Wladimir Putin kritisierte, dass die Nato-Mitgliedsländer sich dabei hinter US-Präsident Donald Trump gestellt hätten. «Sie nicken wie chinesische Götzenbilder», sagte Putin in einem Interview des Fernsehsenders Mir, das am Mittwoch kurz vor Gesprächen von US-Außenminister Rex Tillerson in Moskau veröffentlicht wurde.
Trump hatte die Militärbasis vergangene Woche beschießen lassen als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff der syrischen Luftwaffe. Putin hielt an der russischen Linie fest, dass es für den Chemiewaffenangriff keine Beweise gebe. «Aber die Verletzung des Völkerrechts gibt es. Das ist Fakt», sagte er.
«Wir haben Informationen»
«Sie analysieren einfach nicht, was vor sich geht!», hielt er den westlichen Ländern vor. Trotz des generell gespannten Verhältnisses zu Trump hatten die Nato-Länder und auch die Siebenergruppe führender Industrienationen (G7) Verständnis für Trumps Vorgehen geäußert
Mit Blick auf den US-Angriff auf einen syrischen Fliegerhorst, sagte Putin am Dienstag: «Wir haben Informationen, dass eine ähnliche Provokation geplant ist». In anderen Teilen Syriens, darunter den südlichen Vororten von Damaskus, planten sie wieder, «Substanzen» unterzuschieben und dann der syrischen Regierung den Einsatz chemischer Kampfstoffe vorzuwerfen.
Der russische Präsident bezog sich auf den mutmaßlichen Giftgaseinsatz vergangene Woche bei einem Luftangriff auf die von Rebellen gehaltene Ortschaft Chan Scheichun. Dadurch starben fast 90 Menschen. Am Freitag griffen daraufhin die USA erstmals massiv die syrische Armee an und feuerten 59 Marschflugkörper auf einen Stützpunkt der syrischen Luftwaffe. Während die USA und ihre Verbündeten davon ausgehen, syrische Flugzeuge hätten Gasbomben abgeworfen, haben aus Sicht der russischen Führung konventionelle Bomben ein Waffenlager der Rebellen getroffen, in dem der chemische Kampfstoff aufbewahrt wurde.
Russland habe Informationen, dass Angriffe im Großraum von Damaskus vorbereitet würden, um dann die syrische Regierung erneut zu bezichtigen, sagte Putin. Er habe auch gehört, dass die USA Angriffe auf Vororte im Süden von Damaskus vorbereiten würden. Belege dafür lieferte er nicht. Er kündigte an, internationale Einrichtungen aufzufordern, den Gaseinsatz in Chan Scheichun sorgfältig zu untersuchen.
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