Hintergrund sind einerseits die Entstehung chinesischer Eisenbahn-Giganten, die weltweit tätig werden. Andererseits ist Siemens seit längerem auf der Suche nach einem Partner für seine Eisenbahnsparte. Und schließlich ist der Chef des Siemens Konzerns dabei, das Gesamt-Unternehmen umzubauen. So soll die Medizinsparte an die Börse gebracht werden.
In Frankreich und in Deutschland hat es immer wieder Gedankenspiele um einen Eisenbahn-Airbus gegeben. Ein Unternehmen also, das nationale Eisenbahn Produzenten nach der Art des Flugzeugherstellers Airbus zu einem europäischen Unternehmen zusammenfasst, das dann weltweit tätig werden könnte. Frankreich dachte dabei immer wieder einmal an die Einbringung des TGV-Herstellers Alstom.
Allerdings scheiterten die Gedankenspiele auch stets. Der Ex-Staatspräsident Nicolas Sarkozy «rettete» Alstom vor dem «Zugriff» von Siemens, als es Alstom schlecht ging. Vor zwei Jahren, als es um das Überleben der Turbinensparte von Alstom ging, entschied die französische Regierung sich für eine Einbringung der Sparte in den General-Electric-Konzern. Siemens hatte angeboten, den europäischen Konzern zu schaffen und seine Eisenbahnsparte einzubringen. Der damalige Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg befürwortete den Plan. Die Regierung mit Staatspräsident Hollande entschied dagegen.
Kein glanzvoller Bereich des Konzerns
Die Eisenbahnsparte von Siemens gehört nicht zu den glanzvollen Bereichen des Konzerns. Auch Bombardier sieht den Bereich der Züge nicht in einer Hochphase. Ausschreibungen bei Straßenbahnen, Regionalzügen, Hochgeschwindigkeitszügen, aber auch im Bereich der Signaltechnik und der Sicherheitstechnik erreichen schnell dreistellige Millionenzahlen und erfolgen international. Hier kämpfen Spanier, Franzosen, Kanadier, Deutsche und Chinesen um die Aufträge. Da die europäische Zersplitterung nicht aufzulösen scheint, finden sich nun Deutsche und Kanadier zu einem neuen Konglomerat, das international bestehen kann.
Siemens kommentierte die Nachricht der Agentur Bloomberg nicht. Allerdings schreibt die Agentur, dass die Gespräche laufen und bis Mitte des Jahres abgeschlossen werden sollen. Entstehen soll ein Unternehmen mit einem vermutlichen Wert von zehn Milliarden Euro. Widerstände werden wegen Produktüberschneidungen seitens der Gewerkschaften erwartet. Genehmigt werden müsste eine solche Fusion von den Kartellbehörden.
An den Börsen legte die Siemens Aktie zunächst zu, verlor dann aber im Rahmen der allgemeinen Tendenz der New Yorker Börse. Der Kurs der Alstom Aktie sackte am Morgen nach Bekanntwerden der Nachricht um 2,7 Prozent ab. Alstom wird als Verlierer angesehen, für den Fall dass die Bombardier Siemens Pläne Wirklichkeit werden sollten.
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