Die Polizei in Südamerika spricht von einem «Jahrhundert-Raub»: Rund 60 schwerbewaffnete Verbrecher haben bei einem Raubüberfall in Paraguay aus einem Tresor umgerechnet 28 Millionen Euro erbeutet. Es gab mindestens vier Tote. Die Täter flüchteten nach der Tat in der Stadt Ciudad del Este über die nahe gelegene Grenze nach Brasilien.
Die Polizei lieferte sich mit der Bande Schießereien, drei Menschen starben. Zuvor war beim Raub aus dem Tresor bereits ein Polizist ums Leben gekommen. Zudem gab es fünf Verletzte. Die Gangster hatten das Lager des Geldtransportunternehmens Prosegur mit Sprengsätzen attackiert und die bisher größte Summe in der Region erbeutet. Ciudad del Este ist für kriminelle Geschäfte berüchtigt.
Ein Teil der Beute ist wieder da
Die brasilianische Polizei stieß einige Stunden nach dem Raub etwa 50 Kilometer nördlich vom Tatort auf eine Gruppe der Bande. Bei dem Schusswechsel wurden drei Verbrecher getötet und vier festgenommen, wie das paraguayische Innenministerium mitteilte. Ein Teil der Beute wurde dabei sichergestellt, wie die Zeitung «ABC Color» berichtete.
Die Mitglieder der Bande flüchteten vermutlich mit Motorbooten über den Paraná-Fluss nach Brasilien, es wird vermutet, dass die Bande aus São Paulo stammt. Zuvor hatten sie fast drei Stunden lang Ciudad del Este in Angst und Schrecken versetzt. Sie hatten bei dem Überfall auf das Depot mehrere Sprengsätze gelegt, um bis zum Tresor vorzudringen. Dort erbeuteten sie 30 Millionen Doll 28 Millionen Euro
Angriff auf die Polizei
Das Prosegur-Gebäude wurde zerstört. Andere Bandenmitglieder griffen mit Sturmgewehren gleichzeitig auch das lokale Polizeipräsidium und das regionale Regierungsgebäude an und setzten mehr als ein Dutzend Fahrzeuge in der Stadt in Brand. Offensichtlich war der Plan, die Sicherheitskräfte von dem Überfall abzulenken und die Verfolgung zu erschweren. Die Gangster verstreuten auf der Flucht zudem Tausende Krähenfüße, spitze Metallzinken, hinter sich auf der Straße.
Die Polizei fand wenige Kilometer vom Tatort entfernt fünf verlassene Autos mit brasilianischer Zulassung, in denen sich Waffen und viel Sprengstoff befanden. Die Ermittlungen weisen auf eine von langer Hand geplante Aktion der berüchtigten brasilianischen Verbrecherbande Primeiro Comando da Capital (PCC/Erstes Kommando der Hauptstadt) hin, wie der Polizeisprecher Augusto Lima erklärte. Sie hat ihren Sitz in São Paulo und dominiert in vielen Regionen den Drogenhandel.
Anfang des Jahres war es zu Gefängnismeutereien mit mehr als hundert Toten gekommen, an denen auch PCC-Mitglieder beteiligt waren. Paraguays Staatschef Horacio Cartes ordnete den Einsatz des Militärs bei der Verfolgung der Räuber an. Die Behörden hatten Informationen über die Vorbereitung eines großen Überfalls bekommen, ohne jedoch das Ziel und den Zeitpunkt zu kennen, wie Innenminister Lorenzo Lezcano dem Sender ABC Cardinal erklärte.
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