Angesichts der wachsenden Spannungen im Konflikt mit Nordkorea demonstrieren die USA militärische Stärke. Das US-Militär begann mit dem Aufbau eines umstrittenen Raketenabwehrsystems in Südkorea. Wie die Agentur Yonhap berichtete, wurden am Mittwochmorgen (Ortszeit) die ersten Container mit Bauteilen des Systems THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) auf ein Gelände in der Provinz Gyeongsang gebracht.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington sagte auf dpa-Anfrage, die USA arbeiteten mit Südkorea zusammen, um die Aufstellung des «defensiven» THAAD-Systems so schnell wie möglich abzuschließen. Der Einsatz des Systems diene dazu, Südkorea vor Bedrohungen durch nordkoreanische Raketen zu verteidigen.
Angespannte Lage
Die USA hatten die geplante Stationierung des THAAD-Systems bereits angekündigt. Im März hatte das Kommando der US-Streitkräfte im Pazifik mitgeteilt, die ersten Elemente seien in Südkorea eingetroffen.
Nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr ist die Lage in der Region sehr angespannt. Südkorea und die USA gehen davon aus, dass die kommunistische Regierung in Pjöngjang derzeit einen weiteren Atomtest vorbereitet und erneut ballistische Raketen testet.
Das THAAD-System dient der Abwehr von Kurz- und Mittelstreckenraketen. Es zielt auf die Bedrohung durch Nordkorea. China sieht durch THAAD seine Sicherheitsinteressen bedroht, weil das weitreichende Frühwarnsystem auch Pekings Raketenpotenzial erfassen und seine Strategie beeinträchtigen könnte, Militärschläge gegen US-Streitkräfte im Pazifik auszuführen.
Am Mittwoch will sich US-Präsident Donald Trump in Washington mit US-
Senatoren und wichtigen Ministern zum Thema Nordkorea beraten. An dem Treffen nehmen unter anderem Außenminister Rex Tillerson und Verteidigungsminister James Mattis teil.
Trump hatte bereits mehrfach mit Alleingängen im Nordkorea-Konflikt gedroht, setzt aber auf eine Zusammenarbeit mit China. Er hatte China wiederholt aufgefordert, seinen Einfluss auf Nordkorea geltend zu machen. Trump war China dafür auch in Handelsfragen entgegengekommen.
«USS Michigan»
Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, hatte in einem Interview des Senders NBC am Montag (Ortszeit) gewarnt, Washington könnte zu militärischen Aktionen greifen, sollte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un von seinem Konfrontationskurs im Streit um das Atomprogramm des Landes nicht einlenken.
Bereits am Dienstag legte das atomgetriebene Raketen-U-Boot «USS Michigan» in der südkoreanischen Küstenstadt Busan an, während Nordkorea offiziell den 85. Gründungstag der Streitkräfte mit massiven Schießübungen beging und mit «atomaren Erstschlägen» drohte. Auch die südkoreanischen und amerikanischen Seestreitkräfte hielten gemeinsam Schießübungen ab.
Das Einlaufen der «USS Michigan» in Busan bezeichnete die US-Marine als Hafenbesuch. Das mit Tomahawk- Marschflugkörpern ausgerüstete U-Boot habe nicht an den gemeinsamen Seemanövern mit Südkorea am Dienstag vor der West- und Ostküste teilgenommen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul.
Die USA schicken derzeit auch einen Flottenverband um den Flugzeugträger «USS Carl Vinson» in die Nähe der korenaischen Halbinsel, um den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen. Dem TV-Sender Fox hatte Trump mit Blick auf Nordkorea gesagt: «Wir schicken eine Armada, sehr schlagkräftig.»
Schießübungen im Norden
Nordkoreas Volksarmee nahm den Gründungstag ebenfalls zum Anlass, Stärke zu zeigen und den Ton zu verschärfen. Das südkoreanische Verteidigungsministerium bestätigte Medienberichte, wonach Nordkorea an der Ostküste nahe Wonsan umfangreiche Schießübungen mit Artilleriegeschützen abhielt. Bei einem «nationalen Treffen» am Vorabend des Armee-Jubiläums warnte der nordkoreanische Streitkräfteminister Pak Yong Sik nach Berichten der Staatsmedien, dass Nordkorea auf militärische Aktionen der USA vorbereitet sei.
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