Vor ein paar Monaten war der Himmel über den Kapitalmärkten noch bedeutend bewölkter als heute. «In den Niederlanden hat eine proeuropäische Partei die Wahlen gewonnen», sagte der Finanzminister Pierre Gramegna vor den Delegierten. «Und es sieht so aus als wenn auch in Frankreich ein europafreundlicher Kandidat die Wahlen gewinnen würde.»
ICMA
Die International Capital Market Association (ICMA) ist ein internationaler Branchenverband für Kapitalmarktteilnehmer mit Sitz in Zürich. Der Schwerpunkt der Mitgliederschaft liegt bei europäischen Banken und Finanzdienstleistern.
Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. «Wenn man fünf Pfund darauf gewettet hätte, dass weder der Brexit noch Trump gewählt worden wären, dann wäre man heute um 12 Millionen Pfund reicher», meinte Martin Egan, der Präsident der ICMA.
Die Industrie, die von der ICMA vertreten wird, kann sich an bessere Zeiten erinnern. Durch die Regulierungswelle – die durch die Finanzkrise losgetreten wurde –, die drohende Zersplitterung der Märkte und die Zunahme des Protektionismus befinden sich die Kapitalmärkte laut Egan in einer «komplett neuen Welt».
Realistisch bleiben
Der Ausstieg Großbritanniens aus der EU war dann auch ein wichtiges Thema der Hauptversammlung. «Der Brexit tut der EU nicht gut», meinte der Finanzminister. «Und er ist regelrecht schlecht für Großbritannien.» Man solle dennoch realistisch bleiben. «Europa ist wieder da», fuhr er fort. In dieser Woche meldete das Europäische Statistikamt, dass die Eurozone die USA beim Wirtschaftswachstum abgehängt hätte. «Die Arbeitslosigkeit in Europa ist dabei, zurückzugehen und die Investitionen nehmen zu», so der Finanzminister in einer hoffnungsvollen Rede.
Der ICMA-Präsident meinte, dass es nun an der Zeit wäre, dass alle Akteure der Kapitalmärkte zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass «die Märkte gut funktionieren». Neue Chancen sah er in der nachhaltigen Finanz und neuen Fintech-Angeboten.
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