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Kapital für eine bessere Welt

Kapital für eine bessere Welt
(Alain Rischard / Editpress)

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Am Donnerstag hat die Luxemburger Börse ihre 35. „Journée de la bourse“ gefeiert. Gastrednerin war unter anderem Arunma Oteh, Vizepräsidentin der Weltbank.

Arunma Oteh will die Welt verbessern. Mit ihrer Organisation setzt sie sich für eine „nachhaltige“ Welt ein. Diese definiert sie so: Die harte Armut beenden, den Planeten schützen, Frieden und Wohlstand für alle Menschen erreichen.
Um dieses noble Ziel zu erreichen, setzt die in Nigeria geborene Vizepräsidentin der Weltbank auf die Kapitalmärkte. „Sie sind der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Welt“, unterstrich sie ganz entschieden. Es gelte, „ihre Macht“ zu nutzen, um die Welt zu verbessern.

An die Investoren im Saal gerichtet, fügte sie hinzu, dass nachhaltige Firmen auch die besseren finanziellen Resultate lieferten. Das würden viele Studien zeigen. Es liege an dem langfristigen Denken. Zudem seien die Alternativen, etwa das Investieren in Anleihen zu negativen Zinsen, nicht berauschend.

Markt für Pandemie-Versicherungen aufbauen

Weiter erklärte Oteh, dass man in der Weltbank nun daran arbeite, eine innovative Finanzstruktur auf die Beine zu stellen, um im Falle einer nächsten Pandemie schneller und effizienter eingreifen zu können, als das beim rezenten Ebola-Ausbruch der Fall war. Sie versucht demnach, einen Markt für Pandemie-Versicherungen aufzubauen.
Der Zuhörer fühlte sich an Muhammad Yunus erinnert – welcher den Friedensnobelpreis für das armutsbekämpfende Finanzinstrument „Mikrofinanz“ erhalten hat.

Die Luxemburger Börse überschüttete Arunma Oteh mit Lob. Diese hatte vor rund acht Monaten eine „grüne Börse“ gegründet – eine Plattform für Anleihen, mit denen Projekte finanziert werden, die dem Klimaschutz helfen. Als „phänomenal“ wurde diese Initiative gestern bezeichnet. Es sei schon fast unglaublich, was eine Börse erreichen kann. Die erste „grüne Anleihe“ überhaupt wurde vor zehn Jahren von der Europäischen Investitionsbank an der Luxemburger Börse gelistet.

Bessere Resultate

Finanzminister Pierre Gramegna schloss sich dieser Meinung an: „Wir sind alle sehr stolz auf die grüne Börse“, unterstrich er. In den acht Monaten seit der offiziellen Gründung hat sich dieser Bereich zudem gut entwickelt. Mehr als die Hälfte aller „grünen Anleihen“ der Welt sind an der Luxemburger Börse notiert. Das sind mehr als 50 Milliarden Euro, die über Luxemburg in grüne Projekte geflossen sind.

Wenn Luxemburg einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wolle, der größer als das Land selber sei, erklärte Pierre Gramegna weiter, dann müsse man auf den Finanzplatz setzen. Und er ist überzeugt, dass sich der Bereich noch weiterentwickeln wird: „Was wir jetzt sehen, ist erst die Spitze des Eisberges. Green Finance ist nicht mehr zu stoppen.“
Die Luxemburger Börse ihrerseits kündige gestern an, innerhalb ihres „Luxembourg Green Exchange“ ein Segment für nachhaltige und soziale Anleihen zu errichten. Um dieses Label zu erhalten, muss eine Anleihe in Luxemburg notiert sein und gewisse Informationen über den Verwendungszweck der mit der Anleihe geliehenen Gelder müssen transparent veröffentlicht werden.

Kritiker können nun die „zu weichen Kriterien“ oder „unzureichenden Kontrollen im Nachhinein“ bemängeln. Und sie sollen das auch. Mit konstruktiver Kritik können diese Finanzinstrumente in Zukunft noch weiter verbessert werden. Klar ist dabei aber: Die Richtung, die die Luxemburger Börse eingeschlagen hat, ist die richtige.