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Neuseeland spielt mit im Rennen zu den Sternen

Neuseeland spielt mit im Rennen zu den Sternen
(Roket Lab/Twitter)

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Der neue Weltraum-Hype lockt immer mehr Teilnehmer auf den Plan. Nun rückt Neuseeland in den Fokus. Von dort aus soll in den nächsten Tagen eine besondere Rakete ins All starten.

Neuseeland schickt sich an, die neue Hub für Weltraumtransporte zu werden, wie die Internetseite New Atlas berichtet. Das US-Unternehmen Rocket Lab will noch bis zum ersten Juni von der Halbinsel Mahia aus den Jungfernflug seiner Electron-Rakete wagen. Es wäre der erste Start eines Weltraumgefährts von der Südhalbkugel aus. Der nächste mögliche Termin für den Jungfernflug ohne Fracht ist am Dienstag. Die Mission trägt den bezeichnenden Namen «It’s a Test». Zum Problem könnte aber der Wind werden, von dem es am neuen Spaceport reichlich gibt. Wegen ihm konnte die Rakete am Sonntag bereits nicht auf das Startfeld gebracht werden.

Rocket Lab wurde 2006 gegründet und plant, Mahia zu einem regen Weltraumhafen zu machen. Die ambitionierten Pläne sehen 120 Starts pro Jahr vor – einen Start alle 72 Stunden. In den USA finden dagegen derzeit 25 Starts im Jahr statt.

Das Unternehmen will sich mit seiner Technologie auf möglichst keine Satelliten spezialisieren. Nach den frühen, relativ kleinen Forschungssatelliten Ende der 50er sind die Apparate immer größer geworden. Ein mittlerer Satellit hat heutzutage eine Masse von über vier Tonnen. In Zukunft soll sich dieser Trend jedoch umkehren. Die Rede geht von Nanosatelliten und «Mutterschiffen» von der Größe einer Cornflakes-Schachtel, die etwa die Vermessung und die Exploration von Asteroiden vornehmen und so gute Ziele für das Space Mining finden sollen.

Rocket Lab will sich New Atlas zufolge an Kunden wenden, die eine Fracht von weniger als 150 kg ins Weltall befördern wollen und verlangt dafür weniger als 5 Millionen US-Dollar. Anders als SpaceX setzt Rocket Lab nicht auf wiederverwendbare Raketenstufen, sondern auf billige Booster mit Teilen, die aus dem 3D-Printer stammen. Getrieben werden sie von elektrischen Motoren, die auf die Kraft von Lithium-Ionen-Batterien zurückgreifen. Bei der Electron handelt es sich um eine zweistufige Rakete, die 20 Meter hoch ist und einen Durchmesser von einem Meter besitzt.

Luxemburg und der Weltraum

Luxemburg und der Weltall haben sich in den letzten Monaten zu einer wahren Romanze entwickelt. Mit seiner Initiative, Rohstoffe im Weltall abbauen zu wollen, hat Wirtschaftsminister Etienne Schneider erst überrascht, dann erstaunt. Das Tempo, das die Luxemburger Regierung bei diesem neuen Wettlauf in den Weltraum vorlegt, ist beachtlich. Und es kommt nicht von ungefähr.

Die Regierung Luxemburgs steht nicht alleine da mit ihrer Initiative. Das Interesse am Weltall steigt überall auf dem Planeten. Zum einen stehen immer mehr Unternehmen, die im All arbeiten wollen, in den Startlöchern.

Unter diesen Unternehmen sind zum Beispiel junge Firmen wie Planetary Resources und Deep Space Industries, die darauf aus sind, im Weltall Ressourcen abzubauen. Rohstoffe wie Platin oder Wasser sollen auf Asteroiden im Sonnensystem geschürft werden. Die Pläne sehen primär nicht vor, die Ressourcen zur Erde zu bringen, sondern sie im Weltall zu verarbeiten, wo sie zur Erkundung des Sonnensystems dienen sollen. Anfangs in Nebensätzen und nun immer häufiger auch in Hauptsätzen wird auch die Besiedlung des Weltalls angesprochen.

Um diesen Unternehmen ihre Arbeit zu ermöglichen, hat die Regierung ein Gesetzesprojekt vorgelegt, das sich derzeit auf dem Instanzenweg befindet. Auch die USA haben ein solches Gesetz.

Andere Unternehmen, die eigentlich schon im Weltall etabliert sind, sind Satellitenbetreiber, zu denen auch die SES aus Betzdorf gehört. Die SES steht exemplarisch für ein stetig wachsendes Unternehmen, das seine Produktpalette beständig ausdehnt. Das Unternehmen aus Betzdorf setzt dabei sowohl auf organisches Wachstum als auch auf Zukäufe. SES kommt gerade aus einer Phase mit hohen Investitionen, in der die Satellitenflotte aufgestockt und erneuert wurde.

Neben dem klassischen Fernsehgeschäft gewinnt die SES immer mehr Aufträge auch in anderen Bereichen, zum Beispiel als Dienstleister für Regierungen und Militärs oder auch im Bereich Internetempfang in Flugzeugen.

Flaschenhals: Weltraumbahnhof

Diese neue Welle der Weltraumwirtschaft erhöht natürlich die Nachfrage nach Mitfahrgelegenheiten ins Weltall. Und die könnten zum Flaschenhals für die Entwicklung der Industrie werden. «Es gibt nicht genügend Trägerraketen. Wir brauchen mehr Raketen!», zitierte der Directeur commercial und Senior Vice President des Weltraumhafenbetreibers Arianespace, Jacques Breton, einige seiner Kunden im Gespräch mit dem Tageblatt. Das Unternehmen von Elon Musk, SpaceX, versuche zwar, neue Wege zu gehen, gehe dabei aber viele Risiken ein, die zu Problemen bei den Starts führen könnten.

Nun könnte sich also Neuseeland zu einem neuen Player auf dem Markt entwickeln und damit zu einem weiteren Pflasterstein auf dem Weg zu den Sternen werden.