Donald Trump hat also die erste Etappe seiner ersten Auslandsreise hinter sich gebracht, ohne beidfüßig ins Fettnäpfchen zu latschen. Für seine Verhältnisse ist das schon so etwas wie ein großartiger Erfolg.
Noch vor wenigen Monaten bezeichnete er den Moslem als solchen als potenziellen Verbrecher, den man sich, so gut es irgend geht, vom Leibe halten müsse. Wobei aber auffiel, dass sein geplanter Muslim Ban, der indes von aufrechten Richtern versenkt wurde, ausgerechnet die Bürger jenes Landes, aus dem die meisten 9/11-Attentäter stammten, nämlich Saudi-Arabien, von Einreiseverboten verschonte.
Denn die Saudis sind nun mal die Herren des Geldes. Und Geld ist, neben seinem eigenen Ego, so ziemlich das Einzige, was diesem New Yorker Immobilientycoon heilig ist. It makes the world go round … und Don the Con gefügig. Die Aussicht auf einen guten Deal dürfte eines der ganz wenigen Dinge sein, die ihn auf verlässliche Weise dazu motivieren können, sich manierlich zu benehmen.
Die Geldspeicher der US-Waffenindustrie werden nun mit noch mehr Petrodollars geflutet.
Selbst nach mehrmonatigem Dauerbombardement durch die saudische Luftwaffe scheint es nämlich in den Gebieten der jemenitischen Huthi-Rebellen immer noch halbwegs intakte Gebäude zu geben, ein Umstand, der die Mannesehre der Al-Sauds zutiefst kränkt.
Die zu deren Wiederherstellung erforderliche Hardware beehren sich die US-Waffenschmieden natürlich ihrer hochwohlgeborenen Kundschaft mit größtem Vergnügen zu liefern.
Trump unterließ es denn auch geflissentlich, seine Gastgeber auf das lästige Thema der Menschenrechte anzusprechen. Nun waren sich beide Parteien wohl ohnehin einig, dass sie zu jenen indezenten Gesprächsstoffen gehören, die Gentlemen bei Tisch und in Gegenwart des verschleierten Geschlechts tunlichst zu meiden haben.
Übrigens hätten wir da noch ein Themenfeld, das der weiteren Förderung ersprießlicher bilateraler Beziehungen ausgesprochen förderlich wäre: die Todesstrafe. Zusammen mit anderen Musterdemokratien, wie dem Iran, Nordkorea oder eben Saudi-Arabien, praktizieren die USA Hinrichtungen with a vengeance.
Nun ist es aber so, dass die bei US-Henkern bis dato gebräuchlichen Medikamente abgelaufen sind. Ihre weitere Verwendung drohte denn auch dem physischen Wohlergehen der Hinzurichtenden Schaden zuzufügen. Und nichts liegt nun mal einem gewissenhaften Scharfrichter so sehr am Herzen wie die Gesundheit seiner Klientel.
Hier böte sich der Rückgriff auf traditionelle saudische Handwerkskunst doch geradezu an: Ein beherzter Streich mit dem kalten Stahl … und schwupp ist die Rübe ab.
Smart Bombs gegen Henkersschwerte. Und zur Hölle mit jeder Opposition.
Es lebe der freie und autokratische Welthandel!
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