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17 Tote nach Hochhausbrand in London

17 Tote nach Hochhausbrand in London
(AFP/Tolga Akmen)

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Nach dem verheerenden Feuer in einem Londoner Hochhaus ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 17 angestiegen. Die Suche nach weiteren Opfern wird "noch mehrere Tage" dauern.

Nach dem verheerenden Großbrand in einem Londoner Hochhaus ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 17 angestiegen. Dies sagte ein Vertreter der Londoner Polizei, Stuart Cundy, am Donnerstag im britischen Fernsehen

In dem 24-stöckigen Grenfell Tower war in der Nacht zum Mittwoch ein Inferno ausgebrochen, verzweifelte Menschen sprangen in die Tiefe. Die Suche nach weiteren Opfern in den insgesamt 120 Wohnungen werde «noch mehrere Tage» dauern, sagte ein Verantwortlicher der Londoner Polizei, Stuart Cundy. Er gehe nicht davon aus, noch Überlebende zu finden.

65 Menschen wurden von der Feuerwehr aus den Flammen gerettet, anderen gelang selbst die Flucht. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist unklar. In dem Gebäude mit 120 Wohnungen lebten britischen Medienberichten zufolge zwischen 400 und 600 Menschen.

Ein Unfall, wie er in der «Dritten Welt» vorkommt

Die Ursache des Brands ist noch nicht geklärt. Bürgermeister Sadiq Khan versprach umfassende Aufklärung. «Es wird im Laufe der nächsten Tage viele Fragen zur Ursache dieser Tragödie geben, und ich möchte den Londonern versichern, dass wir dazu alle Antworten bekommen werden.» Auch Premierministerin Theresa May kündigte eine «sorgfältige Untersuchung» an. Wenn aus dem Feuer Konsequenzen zu ziehen seien, würden Maßnahmen ergriffen, sagte May am Mittwochabend.

Der britische Brandschutz-Experte Jon Hall nannte den Brand im Grenfell Tower einen Unfall, wie er in der «Dritten Welt» vorkomme. «Alle Bestandteile der Feuersicherheit und des Gebäudemanagements» müssten versagt haben, vermutete er auf Twitter. Matt Wrack, der Chef der Feuerwehr-Gewerkschaft, sagte, nach dem Brand hätten die Bewohner des Gebäudes das Recht, kritische Fragen zu stellen – etwa, ob die Fassadenverkleidung die Feuersicherheit beeinträchtigt habe.

78 im Krankenhaus, 18 in Lebensgefahr

Nach der Katastrophe befanden sich am Mittwochabend noch 78 Menschen im Krankenhaus, 18 von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Was das Feuer auslöste, war weiterhin unklar. Bewohner des Hochhauses hatten seit Jahren auf Missstände in dem Gebäude hingewiesen. Das Gebäude wurde 1974 erbaut und von 2014 bis 2016 saniert.

Nach Angaben von Bewohnern brannte das Hochhaus, dessen Fassade im Zuge einer größeren Renovierung bis ins vergangene Jahr neu verkleidet wurde, zuerst von außen. Das verbaute Dämmmaterial habe wohl zur schnellen Ausbreitung des Feuers beigetragen, sagten Experten.

Über Missstände «auf dem Laufenden» gewesen

Das Hochhaus ist entgegen ersten Befürchtungen nicht einsturzgefährdet. Spezialisten hätten den Sozialbau untersucht und für weitere Lösch- und Bergungsarbeiten sicher befunden, teilte die Feuerwehr am Abend mit.

Die Betreibergesellschaft KCTMO erklärte, über die langjährigen Klagen der Bewohner über Missstände «auf dem Laufenden» gewesen zu sein. Es sei aber noch zu früh, über die Ursachen des Brandes zu spekulieren. Die für die Renovierung zuständige Firma Rydon erklärte, bei der knapp zehn Millionen Euro teuren Maßnahme seien alle Brandschutz- und Sicherheitsvorschriften eingehalten worden.