Der Attentäter vom Brüsseler Zentralbahnhof ist identifiziert. Der Mann hatte am Dienstagabend eine Explosion am Zentralbahnhof ausgelöst und war kurz darauf von Soldaten erschossen worden. Opfer gab es keine. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Terroranschlag. Der Anschlag ereignete sich gegen 20.30 Uhr in dem Brüsseler Bahnhof, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van Der Sypt, sagte.
Auf Bildern in sozialen Medien war ein Feuerball in einer fast leeren unterirdischen Ankunftshalle zu sehen. «Er schrie ‹Allahu Akbar› (Gott ist groß) und sprengte dann einen Rollkoffer in die Luft», sagte der Bahnangestellte Nicolas Van Herrewegen vor Reportern. «Es war keine wirklich große Explosion, aber die Auswirkungen waren ziemlich heftig, die Menschen rannten weg», sagte Van Herrewegen.
«Menschen weinten»
Er beschrieb den mutmaßlichen Attentäter als kräftig und gebräunt mit kurzem Haar. Er habe ein weißes T-Shirt und Jeans getragen. «Ich sah, dass er etwas an sich trug, denn ich konnte hervorschauende Drähte sehen, also könnte es eine Sprengstoffweste gewesen sein.» Der Anschlag ereignete sich weit nach der Hauptverkehrszeit, dennoch wurden Hunderte Passagiere aus dem Bahnhof in Sicherheit gebracht.
Bahnsprecherin Elisa Roux sprach von «Panik» unter den Reisenden. «Menschen weinten, es gab Menschen, die schrien», sagte Roux. Der Bahnhof wurde geräumt. Polizei und Armee riegelten die umliegenden Straßen ab, der Verkehr in der Innenstadt kam zum Erliegen. Die Polizei sicherte auch den Marktplatz Grand-Place im Zentrum. Das Brüsseler Krisenzentrum erklärte später, die Situation sei wieder unter Kontrolle. Belgiens Premierminister Charles Michel lobte den «Mut» der Sicherheitskräfte. Er nahm am Mittwochmorgen an einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats teil. Danach war eine Pressekonferenz mit dem Regierungschef geplant. Die Staatsanwaltschaft wollte ihrerseits um 11.00 Uhr die Öffentlichkeit informieren.
«Unschädlich gemacht»
Staatsanwälte sagten der Zeitung «Libre Belgique», der Mann habe einen Rucksack und einen Sprengstoffgürtel getragen, bevor er erschossen worden sei. In ersten Berichten hatte es geheißen, die Explosion sei durch einen Sprengstoffgürtel ausgelöst worden. Später gab es aber Hinweise, wonach ein Koffer zur Explosion gebracht wurde. Eine Soldatenpatrouille im Zentralbahnhof habe den Verdächtigen am Dienstagabend «mit Schüssen unschädlich gemacht», sagte Polizeisprecher Peter De Waele. Stunden später lag die Leiche des Attentäters noch immer auf dem Boden. Einsatzkräfte prüften, ob der Mann Sprengstoff am Körper trug. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP hörte kurz nach Mitternacht eine kleine Explosion.
Das belgische Krisenzentrum hatte im Kurzbotschaftendienst Twitter zuvor von der «Möglichkeit einer kontrollierten Sprengung» gesprochen. Innenminister Jambon sagte am Mittwoch, der Anschlag hätte noch weitaus schlimmer sein können, weil «die große Explosion nicht stattgefunden» habe. Seinen Angaben zufolge gab es nach Bekanntwerden der Identität des Attentäters Durchsuchungen. Die Terrorgefahr in der belgischen Hauptstadt wird seit den Anschlägen auf den Flughafen und eine U-Bahnstation im EU-Viertel im März 2016 nach wie vor als hoch eingeschätzt. Dabei waren 32 Menschen getötet worden.
Terrorwelle in Europa
Zu den Taten bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Täter gehörten der gleichen Zelle an wie diejenigen, die für die Anschläge in Paris im November 2015 mit 130 Toten verantwortlich waren. Europäische Hauptstädte wurden in den vergangenen Tagen von mehreren Anschlägen erschüttert. Am Montag war ein Mann nahe einer Moschee in London mit einem Auto in eine Gruppe von Muslimen gerast.
Am selben Tag rammte ein als Islamist bekannter Mann in Paris ein mit Sprengstoff beladenes Auto in ein Polizeifahrzeug.
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