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Israel/Iran-KonfliktAngriffe mit unverminderter Härte – Staatssender in Teheran angegriffen

Israel/Iran-Konflikt / Angriffe mit unverminderter Härte – Staatssender in Teheran angegriffen
Ultra-Orthodoxe inspizieren in Bnei Brak, im Osten von Tel Aviv, den Einschlagsort einer iranischen Rakete Foto: John Wessels/AFP

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Im eskalierten Konflikt zwischen Israel und dem Iran setzen beide Länder ihre Luftangriffe mit unverminderter Härte fort und drohen mit einer Ausweitung der Attacken.

Die israelische Armee meldete am Montag Angriffe auf Standorte von Boden-Boden-Raketen im Iran sowie auf mehrere Kommandozentralen der Revolutionsgarden in der Hauptstadt Teheran. Der Iran führte weitere tödliche Vergeltungsangriffe aus und traf mit Raketen unter anderem die Städte Tel Aviv, Haifa und Petach Tikwa.

Israel hat nach iranischen Angaben während einer Live-Sendung den Staatssender IRIB angegriffen. Das berichteten der Sender und weitere Staatsmedien. Auf einem Videoausschnitt des Senders war zu hören und sehen, wie laute Explosionsgeräusche plötzlich eine Live-Sendung unterbrachen. Der Sender setzte seine Ausstrahlung nach kurzer Unterbrechung fort. Der Staatssender Tasnim verbreitete danach Videos von dem in Flammen stehenden Gebäudekomplex.

Über Opfer und Schäden wurden zunächst keine offizellen Angaben gemacht. Informierten Quellen zufolge sollen Dutzende Techniker bei dem Angriff ums Leben gekommen sein.

Das Hauptgebäude des staatlichen Rundfunks befindet sich in einem dicht bevölkerten Stadtteil im Norden der Metropole, zu dessen Evakuierung Israel zuvor aufgerufen hatte. In der iranischen Hauptstadt waren nach dem Angriff Hupkonzerte zu hören. Die staatlichen Medien unterstehen der Regierung und verbreiten deren Propaganda.

Gleichzeitig wächst Panik in der Großstadt: Aus Sorge vor einer noch größeren Eskalation haben viele Bewohner inzwischen versucht, die Megacity zu verlassen. Geschäfte haben kaum noch geöffnet, Bankautomaten sind häufig leer oder funktionieren nicht, wie Augenzeugen berichteten. Teilweise ist die Wasserversorgung unterbrochen infolge israelischer Angriffe. Die Versorgungslage spitzt sich zu.

Todesopferzahl steigt

In den israelischen Städten wurden unterdessen mehrere Wohngebäude zerstört, Bewohner zeigten sich schockiert. „Wir haben eine starke Bombe gehört“, sagte ein Familienvater im nahe Tel Aviv gelegenen Petach Tikwa der Nachrichtenagentur AFP. „Es war sehr beängstigend.“ In Jerusalem, wo die Luftabwehr aktiv war, waren laute Explosionen zu hören.

Die Zahl der Todesopfer in Israel stieg am Montag um elf, wie das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mitteilte. Damit wurden seit Beginn der militärischen Auseinandersetzung am Freitag 24 Menschen in Israel getötet. Im Iran wurden nach Angaben Teherans mindestens 224 Menschen durch israelische Angriffe getötet und mehr als tausend weitere verletzt.

Israel hatte in der Nacht zum Freitag einen beispiellosen Großangriff auf den Iran gestartet, Atomanlagen und militärische Einrichtungen des Landes bombardiert und zahlreiche ranghohe Militärs getötet. Der Iran reagierte mit Vergeltungsangriffen und attackiert Israel seitdem mit Raketen und Drohnen.

Israel hat Ziele bis weit im Osten des Iran getroffen. Am Montag erklärte die israelische Armee, inzwischen ein Drittel der Abschussvorrichtungen für Boden-Boden-Raketen im Iran zerstört zu haben.

Iranische Medien berichteten derweil, Israel habe ein Krankenhaus in der westiranischen Stadt Kermanschah schwer beschädigt. Das iranische Außenministerium sprach von einem „Kriegsverbrechen“.

Generäle getötet

Bei den israelischen Angriffen der vergangenen Tage wurden zahlreiche Generäle getötet, unter ihnen der iranische Armeechef Mohammed Bagheri und der Chef der Revolutionsgarden, Hussein Salami. Am Sonntag gab Netanjahu zudem die Tötung des Chefs des Geheimdienstes der Revolutionsgarden, Mohammed Kasemi, bekannt.

Die israelische Führung soll nach Angaben aus US-Regierungskreisen sogar geplant haben, Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei zu töten. US-Präsident Donald Trump soll dagegen aber Einspruch eingelegt haben.

In einem Interview mit dem US-Nachrichtensender Fox News sagte Netanjahu auf die Frage, ob er einen Regimewechsel im Iran anstrebe: „Das könnte sicherlich das Ergebnis sein, denn das iranische Regime ist sehr schwach.“

International besteht die Sorge, dass der Konflikt den Nahen Osten in den Abgrund ziehen könnte. Zumal beide Seiten mit einer Ausweitung der Angriffe drohen.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz drohte dem Iran schwere Konsequenzen an, sollten weitere israelische Zivilisten zu Schaden kommen. „Die Bewohner von Teheran werden den Preis bezahlen – und zwar bald“, erklärte Katz am Montag. Regierungschef Netanjahu hatte bereits am Wochenende gedroht: „Der Iran wird einen sehr hohen Preis für die vorsätzliche Tötung von Zivilisten, Frauen und Kindern zahlen.“ (AFP/dpa)