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SpanienErst Rekordhitze und Dürre, dann Sintflut und Sturm

Spanien / Erst Rekordhitze und Dürre, dann Sintflut und Sturm
Die Feuerwehrleute schauen sich die Verwüstung in der Region Madrid an Foto: AFP/Oscar del Pozo Canas

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Spaniens Wetter spielt verrückt. Monatelang litt das Land unter großer Trockenheit und einer Serie von Hitzewellen mit Rekordtemperaturen von über 40 Grad im Schatten. Die Trinkwasserspeicher waren zuletzt nur noch zu einem Drittel gefüllt. Nun, im Spätsommer, ziehen schwere Unwetter durch Spanien. Es kam zu sintflutartigen Regenfällen, die Überflutungen verursachten. Mehrere Menschen starben – darunter auch Urlauber.

Der Montag, für viele Hauptstadtbewohner der erste Arbeitstag nach den Sommerferien, begann in Madrid mit einem Verkehrschaos. Heftige Wolkenbrüche hatten in der Nacht zum Montag Teile der Hauptstadtregion unter Wasser gesetzt. Etliche Straßen, Metrostationen, Tunnel, Bahnlinien und sogar die Stadtautobahn wurden überschwemmt.

Mit am schlimmsten traf es den Madrider Vorort Aldea del Fresno, der von drei Flüssen umgeben ist. Die Flüsse, die normalerweise wenig Wasser führen, verwandelten sich plötzlich in reißende Ströme. Allein in diesem Ort wurden in der Nacht drei Brücken durch die Fluten zerstört.

Eine dieser Brücken riss ein vollbesetztes Auto mit in die Tiefe. In dem Fahrzeug saß eine vierköpfige Familie. Mutter und Tochter konnten sich umgehend aus dem Wagen befreien und ans Ufer gelangen. Der zehnjährige Sohn wurde Stunden später lebend geborgen. Er hatte sich auf einen Baum retten können. Der Vater, der am Steuer saß, wird noch vermisst. Im selben Ort wird zudem nach einem 83-jährigen Rentner gesucht.

Auch die Madrider Nachbarregion Kastilien-La Mancha erwischte es schwer. Dort ertrank im Ort Casarrubios del Monte (Provinz Toledo) ein Mann in einem Aufzug. Der Lift war vermutlich durch einen Stromausfall steckengeblieben und dann mit Wasser vollgelaufen. Im Nachbardorf Bargas starb ein Autofahrer in seinem Fahrzeug, das von den Wasserfluten erfasst wurde.

170 Liter pro Quadratmeter

Zwei junge Männer kamen in den Pyrenäen um. Sie waren trotz Unwetterwarnung in eine Schlucht geklettert, die sich bei starken Regenfällen in kurzer Zeit mit Wasser füllt. Die beiden Kletterer, 31 und 34 Jahre alt, konnten nur noch tot geborgen werden.

Im Ort Buenache de Alarcón in der Provinz Cuenca im Osten Spaniens mussten die Bewohner evakuiert werden, nachdem das Wasser in ihrem Dorf bis zu zwei Meter hoch stand. Bürgermeisterin Raquel Hortelano berichtete, dass zahlreiche Wohngebäude und Geschäfte zerstört worden seien. Auf Fernsehbildern sah man, dass sich die Straßen des Dorfes in eine Schlammwüste verwandelt hatten.

Die größten Niederschlagsmengen gingen in Nordostspanien in der bei Urlaubern beliebten Mittelmeerprovinz Tarragona (Costa Dorada) nieder, wo binnen weniger Stunden 120 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. In Südspanien in der Atlantikprovinz Cádiz wurden sogar 170 Liter gemessen.

Es ist das zweite heftige Unwetter innerhalb kurzer Zeit in Spanien. Bereits vor einer Woche fegte eine gewaltige Schlechtwetterfront durch den spanischen Mittelmeerraum und verursachte schwere Sachschäden. Fünf Menschen starben damals – alle waren Urlauber und kamen im Meer um.

Zu den Opfern gehörten drei deutsche Touristen. Darunter sind ein Vater und sein erwachsener Sohn, die trotz Unwetterwarnung von der Insel Menorca nach Mallorca segelten. Eine Woche lang suchten Seenotdienst, Küstenwacht und Marine nach ihnen – vergeblich. Eine weitere Urlauberin ertrank, nachdem sie auf Mallorca bei Sturmflut ins Meer ging. Zwei argentinische Touristen starben in Malaga, als sie sich bei Wind und Wellen mit ihrem Stehpaddel-Brett aufs Meer wagten.