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Weinfest in Schwebsingen„Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens“

Weinfest in Schwebsingen / „Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens“
Premier Xavier Bettel, flankiert von den Weinhoheiten Zoe Schoeben und Céline Max mit Prinzessinnen Foto: Herbert Becker

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Wäre der große griechische Tragödiendichter Euripides am Wochenende im Moselort Schwebsingen zu Gast gewesen, wäre ihm dieser Reiz sicherlich nicht abhandengekommen. Rechtzeitig zum Auftakt der Weinfest-Trilogie an der Luxemburger Mosel hielt der Sommer noch einmal Einzug und bescherte dem Festkomitee und den zahlreichen Wein- und Crémant-Freunden drei weinselige Tage zum „71. Schwéidsbenger Wäifescht“.

Eröffnet wurde das traditionsreiche vinophile Event bereits am Freitagabend mit einer Vernissage der beiden Künstler Karin Gales und Yvan De Paoli im Augustinshaus. An allen Festtagen strömten zahlreiche Besucher in das beschauliche Weindorf zur Verkostung der Weine und Crémants aus den Lagen Hehberg, Koltschberg, Letschberg und Dieffert. Zum Wein gehören allerdings auch die regionalen und moseltypischen kulinarischen Genüsse wie „Gebakene Fësch“, „Ham, Fritten an Zalot“ oder „Kachkéisschmieren“ sowie die bekannten Klassiker vom Grill. Käse und Wein: eine wunderbare Vermählung. Das Festkomitee unter Präsident Pit Gloden hatte als besonderes Gaumenerlebnis fünf edle Käse mit begleitenden Weinen zusammengestellt, zur Cuvée Summerwäin Blanc und einem Pinot Blanc offerierte man Käse aus Frankreich und der Schweiz mit solch klangvollen Namen wie „Le Claousou“, „Le Chistera“ oder „Le Vacherousse d’Argental“.

Stelldichein der Politprominenz

Wanns de eppes kanns: Mit geübter Hand pflanzt Minister Henri Kox die Auxerrois-Rebe im „Ministesch-Wingert“
Wanns de eppes kanns: Mit geübter Hand pflanzt Minister Henri Kox die Auxerrois-Rebe im „Ministesch-Wingert“ Foto: Herbert Becker

Das Highlight schlechthin in Schwebsingen hält alljährlich der Sonntagvormittag bereit. Hat die Turmuhr der Pfarrkirche 11 Uhr geschlagen, fließen aus dem Dorfbrunnen 150 Liter Rivaner, gespendet von den einheimischen Winzerbetrieben. Hierzu sind alle Festbesucher eingeladen und der Andrang am vom französischen Künstler Di Dominici gefertigten Brunnen ließ nicht zu wünschen übrig.

Doch bevor das köstliche Nass die Gläser füllte, war es Bürgermeister Michel Gloden vorbehalten, die zahlreich erschienene Gästeschar und nicht zuletzt die politische Prominenz in Schwebsingen willkommen zu heißen. Wir unterstellen der Politikszene jetzt einmal ein Faible für den Wein und die Kulturlandschaft Mosel, denn mit Premierminister Xavier Bettel, den Ministern Paulette Lenert, Lex Delles und Henri Kox sowie den Abgeordneten aus dem Osten des Landes und dem Europadeputierten Marc Angel zeigte man Präsenz bei einem der traditionsreichen Weinfeste des Landes.

In Schwebsingen ist jedoch nicht nur Weinfest, sondern auch Kirmes, merkte Michel Gloden an und schloss, in moselländischem Dialekt, mit den Worten: „’t ass Kermes am Doref, de Spillmann ass do!“

Bio-Rebe im Ministesch-Wingert

„Fließ“band-Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes: 150 Liter Rivaner spendeten die Winzer zur Verkostung an die Besucher
„Fließ“band-Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes: 150 Liter Rivaner spendeten die Winzer zur Verkostung an die Besucher Foto: Herbert Becker

Besonderer Ehrengast am gestrigen Sonntag war Wohnungsbauminister Henri Kox, der zu einem späteren Zeitpunkt einen Rebstock im „Ministesch-Wingert“ pflanzen sollte. In seiner Grußadresse unterstrich der Minister einmal mehr die Bedeutung der Region im Allgemeinen und des Weinbaus im Besonderen. Dieser müsse weiterhin hochgehalten und gestärkt werden, insbesondere in puncto Promotion des Weines. Zur Weinkultur an der Mosel gehören natürlich auch die Weinköniginnen. Rieslingkönigin Céline Max sowie die Luxemburger Weinkönigin Zoe Schoeben nebst ihren Prinzessinnen machten den Schwebsingern ihre Aufwartung.

Nach der Segnung des Brunnens durch Pastor Daniel Graul, verbunden mit dem Wunsch auf eine gute Weinernte in diesem Herbst, öffnete Henri Kox, unterstützt von zwei charmanten Winzerstöchtern, den Hahn des Brunnens. Bacchus hätte seine Freude daran gehabt, die zahlreichen Besucher hatten diese auf jeden Fall. Zur musikalischen Unterhaltung während des Ausschanks spielten die „Gehaansbléiser“ aus Düdelingen auf.

Anschließend begab sich der Cortège der Ehrengäste zum „Ministesch-Wingert“. Mit geübter Hand, entstammt er doch einer landesweit bekannten Winzerfamilie, setzte Henri Kox die Auxerrois-Rebe (in Bio-Qualität) an den dafür vorgesehenen Platz. Damit jedoch nicht genug: Pit Gloden ließ ihn wissen, dass er fortan auch für Hege und Pflege verantwortlich zeichne.

Schwéidsbeng, Schwéidsbeng …

Minister Henri Kox gab noch ein altbekanntes Lied aus der Moselgemeinde zum Besten: Beim Buer kann een den Duuscht sou richteg läschen, Mat purem Wäin, t’ass kee Latäin, do kennen d’Krunnemécken d’Liewer wäschen, ouni e Cent a permanent. Do wuar scho munchereen schwaach an de Knéien, a ferm am Schweess dëst Joer alt nees, Well hien däers gouden net genouch ka kréien, beim Bacchusbuer gëtt duergefuer. Schwéidsbeng, Schwéidsbeng, du versoffent Nascht, Schwéidsbeng, Schwéidsbeng, hat gëtt sech neess gebascht, mat Riesling, Elbling, Rulänner, Auxerrois an och Pinot, alles geet eran, je geet eran an onse Mo.