Das sich inmitten einer prachtvollen Waldlandschaft befindende Lasauvage war am vergangenen Samstag von einer Duftwolke von Benzin- und Ölgeruch überdeckt. Mehrere Tausende Besucher fanden den Weg in das geschichtsträchtige Dorf, um inmitten von ein paar Hundert Oldtimern eine Zeitreise in unterschiedliche Epochen zu erleben.
Von Austin Martin bis zum VW Bulli stellten die leidenschaftlichen Sammler ihre Prachtstücke aus. Darunter gab es viele Seltenheiten zu sehen, etwa einen VW Bulli T1, vollständig restauriert und zum Verkauf angeboten. Wie viele Kilometer der Bulli denn auf dem Tacho habe, konnte der Besitzer nicht beantworten. Denn der Kilometerstand verfügt nur über eine vierstellige Anzeige. Der Innenraum ist sehr spartanisch, die Fahrgäste nehmen Platz auf einer gewöhnlichen Sitzbank. Kopfstützen und Sicherheitsgurte sucht man hier vergebens. Lediglich der Fahrer konnte sich damals bei verschiedenen Modellen angurten.
Unter den Juwelen der Autobaukunst längst vergangener Zeiten waren auch einige amerikanische Straßenkreuzer der Marken Cadillac, Plymouth und Chrysler mit glänzendem Chrom zu bewundern. An Platz mangelt es in diesen Karossen nicht, hier packt man locker das doppelte Volumen im Vergleich zu einem europäischen Automobil ein. Einen Nachteil haben die Boliden jedoch: Die Parkplatzsuche in einer europäischen Stadt verläuft meistens erfolglos, beklagt sich einer der Besitzer eines US-Fahrzeugs. Daher bleibt diesen Personen nur die Möglichkeit, ihre Schönheiten an Festivals und Oldtimer-Treffen zu präsentieren.
Im Dorfkern, rund um die place Saintignion, setzten die Besucher ihre Zeitreise fort. Von einem Fahrzeug zum anderen wechselten sich Land und Typen ab. Italienisches Flair versprühte etwa ein Fiat 600 mit den berüchtigten „Selbstmördertüren“, hier in der Taxi-Variante. Zu entdecken gab es nicht nur exklusive Fahrzeuge aus den 20er- oder 30er-Jahren: Auch alltägliche Vehikel wie etwa BMW, Ford Escort, Audi 80 befanden sich unter den Exponaten und weckten bei manchen Besuchern Erinnerungen an die Kindheit.
Miss Pin-up Luxembourg
Das Event richtete sich nicht nur an Oldtimer-Liebhaber. Vielmehr war es auch ein Familienfest mit unter anderem musikalischen Darbietungen. Ergänzt wurde es durch eine Premiere im Großherzogtum: der Wahl der „miss & little miss pin-up Luxembourg“. Bei dieser besonderen Misswahl stehen Kleidung, Haare und Make-up im Stil der 1950er-Jahre im Vordergrund. Das Wort „pin-up“ bedeutet im Englischen so viel wie „Aufhängen“ – und in der Tat wurden Bilder sogenannter Pin-up-Girls häufig an die Wand oder in den Spind gehängt. Aus dieser Faszination sind Wettbewerbe in ganz Frankreich entstanden. Neben den regionalen Wahlen gibt es auch eine Miss Pin-up France.
Eine der zahlreichen Gruppen, die die Zeiten der Pin-up-Girls wiederaufleben lassen möchten, ist das „Team Grand Est Passion Vintage“. Es organisiert Veranstaltungen rund um das Lebensgefühl dieser Epochen und war am Samstag auch in der Jury zur luxemburgischen Misswahl vertreten. Wer bei den 50ern allerdings sofort an festgefahrene Geschlechterrollen denkt, wird hier, bei diesen modernen Pin-ups, eines Besseren belehrt: Bei den Miss-Pin-up-Wahlen werden Ästhetik und Codes vergangener Zeiten aufgegriffen, um die Emanzipation der Frau, Weiblichkeit und Unabhängigkeit sowie die Freiheit, sich so zu kleiden, wie man möchte, zu vermitteln. Die Teilnehmerinnen stammten aus Luxemburg und der französischen Großregion. Siegerin wurde dieses Jahr Shanon Hemmer. An der Misswahl kann jede Person teilnehmen, die, so der Veranstalter, „zwischen sechs und 99 Jahre alt ist“ und deren Herz für Vintage, Rockabilly und Pin-up-Ästhetik schlägt.
Den Erlös aus der Veranstaltung spendet der Veranstalter, der Escher Kiwanis-Club, für gemeinnützige Zwecke.
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