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CargocenterWeichenstellung auf gepackten Koffern: Wie François Bausch die Luftfahrtbranche prägte

Cargocenter / Weichenstellung auf gepackten Koffern: Wie François Bausch die Luftfahrtbranche prägte
Es gab Zeiten, da hat das Cargocenter zu den guten Ergebnissen von Luxair beigetragen. Die Zeiten scheinen sich geändert zu haben. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Luxair wird sich nach 50 Jahren aus dem Cargo-Geschäft zurückziehen. Es ist eine Zäsur, die mit dem Ende des Mandats von Mobilitätsminister François Bausch einhergeht. Der Grünen-Politiker hat die Luftfahrtbranche in den vergangenen zehn Jahren mitgeprägt, nicht zuletzt durch Personalentscheidungen.

Wenn Ende Oktober die Lizenzen für die Frachtabwicklung im Cargocenter neu vergeben werden, wird Mobilitätsminister François Bausch („déi gréng“) sein Büro in der Tour Alcide de Gasperi auf Kirchberg noch nicht geräumt haben. Es werden aber die letzten Wochen seiner Mandatszeit sein. Rund zehn Jahre war Bausch dann als Minister für Mobilität und öffentliche Bauten auch für die Luftfahrt in Luxemburg zuständig. Zehn Jahre, in denen der Grünen-Politiker die Ausrichtung der Luxair-Gruppe und des gesamten Luftfahrtsektors in Luxemburg mitgestaltet hat.

Als Ergebnis wird die Luxair nach 50 Jahren das Cargo-Geschäft aufgeben. Die nationale Luftfahrtgesellschaft hat keine Kandidatur mehr für eine der beiden Lizenzen für das Groundhandling im Cargocenter gestellt. Eine Zäsur in der Geschichte des Unternehmens, an dem der Staat 39,05 Prozent der Anteile direkt hält und noch einmal 21,81 Prozent indirekt über die Spuerkeess. Dennoch betont Bausch immer wieder, dass die Luxair ein privatwirtschaftliches Unternehmen sei und die Entscheidungen im Verwaltungsrat getroffen würden.

Die Zusammensetzung des Verwaltungsrates hat sich in den vergangenen zehn Jahren verändert. Im Sommer 2015 hat die Lufthansa ihre Anteile an der Luxair abgetreten. Der Staat übernahm die 13 Prozent vorübergehend. Im Dezember hatte die Regierung einen neuen Aktionär gefunden. Es war kein strategischer Partner, wie es die deutsche Airline war, sondern ein Neuling in der Luftfahrtbranche. Die luxemburgische Holding Delfin gehört der italienischen Milliardärsfamilie Del Vecchio, die mit ihrer Firma Luxottica ein Sonnenbrillen-Imperium aufgebaut hat. Bausch erklärte damals, dass man mit dem neuen Aktionär keine Gefahr laufe, dass dieser sich Insiderwissen zunutze mache. Dennoch erklärte der Minister, dass man weiterhin auf der Suche nach einem strategischen Partner für die Luxair sei. Die Suche blieb scheinbar erfolglos.

Lehren aus der Pandemie

Als Paul Helminger 2019 den Verwaltungsratsvorsitz abgab, hat der Staat Giovanni Giallombardo als Nachfolger vorgeschlagen. Der Italo-Luxemburger saß bis dahin für den neuen Aktionär Delfin in dem Gremium und übernahm das Steuer kurz vor der Pandemie, die schließlich die ganze Luftfahrtbranche auf den Kopf stellte. Während die Passagierflugzeuge am Boden bleiben mussten, waren die Frachtflieger im Dauereinsatz. In Luxemburg waren neben der Cargolux vor allem die Arbeiter im Cargocenter gefordert. Wenn die Pandemie uns in der Luftfahrtbranche etwas gelehrt hat, dann, wie wichtig es als kleines Land ist, seinen Einfluss geltend machen zu können. Sei es im Cargo-Bereich, wo man dafür sorgen kann, dass medizinisches Material schnell herbeigeschafft werden kann, oder in der Passagierluftfahrt, die für den Wirtschaftsstandort Luxemburg von strategischer Bedeutung ist.

François Bausch (r.) hat die Nominierung von Gilles Feith (l.) als Luxair-Generaldirektor vorangetrieben
François Bausch (r.) hat die Nominierung von Gilles Feith (l.) als Luxair-Generaldirektor vorangetrieben Foto: Editpress/Julien Garroy

Einer, der sich in der Pandemie einen Namen als Krisenmanager gemacht hat, ist Gilles Feith. Der Generalkoordinator aus dem Verteidigungsministerium von François Bausch übernahm im Juni 2020 den Posten des Generaldirektors bei der Luxair. Bausch selbst hatte die Nominierung seines Kabinettchefs aus dem Verteidigungsministerium vorangetrieben. „In Krisenzeiten braucht man jemanden, der Risiken eingeht und aufräumen kann“, sagte der Minister Anfang September 2022 gegenüber dem Land. Wohl ebenso wichtig ist es für die Regierung, eine Vertrauensperson an der Spitze der Luxair-Gruppe zu haben. Denn bei der nationalen Airline entscheidet die Politik meistens mit.

Feith ist nicht bloß Risiken eingegangen und hat damit die Airline aus der Krise geführt, er ist auch dabei, aufzuräumen. Während ein Teil der Belegschaft des Cargocenters hoffte, dass der ehemalige Direktor des Zentrums für Informationstechnologien des Staates den Frachtflughafen modernisieren und in eine erfolgreiche Zukunft führen würde. Spätestens nachdem Feith in einem internen Meeting das Cargocenter als „Shithole“ bezeichnete, wurde diese Hoffnung zunichtegemacht.

Große Konkurrenz

Es wurde über die vergangenen Jahre verpasst, ins Cargocenter zu investieren. Um die Gebäude auf den neuesten Stand zu bringen, steht eine Summe von 200 Millionen Euro im Raum. Geld, das die Luxair nicht aufbringen kann oder will. Für das Unternehmen hat die Erneuerung der Flotte Vorrang, da man sich in Zukunft wohl verstärkt auf die „Cashcow“ LuxairTours und die für Luxemburg strategisch wichtige Airline konzentrieren will. Vier neue Flugzeuge vom Typ Boeing 737-7 wurden bereits bestellt.

Aus dem Grund wurde das Gebäude an den Staat abgetreten, der es an die staatliche Betreibergesellschaft des Flughafens, Lux-Airport, überschrieben hat. Nach der Pandemie und den Rekordjahren hat das Frachtvolumen zuletzt wieder abgenommen. Rund ein Prozent der weltweit transportierten Waren werden mit Luftfracht befördert. Wertmäßig macht dies allerdings 35 Prozent des Welthandels aus. Es sind also vor allem hochwertige Waren, die über den Luftweg transportiert werden. Das Cargo-Business in der Luftfahrt ist außerdem personalintensiv. So arbeiten rund 1.200 Personen im Cargocenter. Von einer Digitalisierung wie bei der Seefracht ist man noch weit entfernt. Außerdem ist die Konkurrenz groß.

Im Jahr 2022 wurden rund 970 Tonnen Fracht am Findel abgefertigt. 80 Prozent davon für die Cargolux, die damit der größte Kunde von LuxairCargo ist. 2024 wird sich das ändern. Dann gelten die neuen Lizenzen für die Bodenabfertigung der Fracht mit einer Laufdauer bis 2030. Mit LuxCargo Handling bewirbt sich die Cargolux bekanntlich um eine der Lizenzen. Der Staat hält 8,3 Prozent direkte Anteile an der Luftfrachtgesellschaft, ist aber durch die 35,01 Prozent der Luxair, die 10,7 Prozent der Luxemburger Entwicklungsbank SNCI und die 10,9 Prozent der Spuerkeess auch indirekt an der Luftfrachtgesellschaft beteiligt. Wie sich das Engagement der Cargolux – sollte sie eine der Lizenzen erhalten – im Groundhandling auf die anderen Frachtairlines auswirkt, die zu den Kunden des Cargocenters gehören, bleibt abzuwarten.

Die Cargolux steuert rund 80 Prozent des Frachtvolumens im Cargocenter bei. Nun will das Unternehmen auch das Groundhandling übernehmen.
Die Cargolux steuert rund 80 Prozent des Frachtvolumens im Cargocenter bei. Nun will das Unternehmen auch das Groundhandling übernehmen. Foto: Editpress/Julien Garroy

Möglicher Interessenkonflikt

Es gab jedenfalls Zeiten, da gehörte das Cargo-Geschäft zu den profitabelsten Gewerben der Luxair und man hätte nie daran gedacht, dieses abzugeben. Ob es langfristig die richtige Entscheidung ist, wird sich zeigen. Fakt ist, dass unter Minister Bausch die Regierung ihren Einfluss auf die strategischen Positionen in der luxemburgischen Luftfahrt ausgeweitet hat. Neben Luxair-CEO Gilles Feith hat Bausch seinen hohen Beamten Tom Weisgerber als Präsident des Verwaltungsrates der Cargolux installiert, nachdem die umstrittene Christianne Wickler im März dieses Jahres zurückgetreten war.

Die Eigentümerin des Pall Center will sich wieder verstärkt um ihre eigenen Geschäfte kümmern. Während der Pandemie war Wickler aufgrund ihrer Mitarbeit an der Internetplattform expressis-verbis, die zweifelhafte Theorien zur Corona-Krise verbreitete, in die Kritik geraten. François Bausch verteidigte aber die Nominierung und hielt an der ehemaligen Grünen-Politikerin fest. Im April musste Bausch eine weitere Nominierung verteidigen: Mit Félicie Weycker hat nicht nur eine weitere Beamtin von Bausch die Präsidentschaft des Lux-Airport übernommen, sie ist zugleich die Lebensgefährtin von Gilles Feith. Ob hier ein Interessenkonflikt besteht, soll noch ein juristisches Gutachten klären. Was das alles für das Cargocenter bedeutet, wird sich wohl erst in den kommenden Jahren zeigen. Bis dahin hat François Bausch sein Büro sicher schon lange geräumt.

Zeehl
29. August 2023 - 11.51

D'Luxair mécht zënter ville Joren +20 Milliounen Defizit mam Fluchbetrib an anscheinend och mam Cargo.

Just hire 'Reesbüro' mat iwwerdeierte Präisser fir déi eeler Bevëlkerung rappen se eraus.

Firwat iwwerloossen se d'Fléien net deene Firmen déi et kënnen a Geld domat verdéngen?

Halli
29. August 2023 - 10.17

E starekt Team. Deen ee méngt et géng der Luxair besser goen wëll hien CEO wär an deen âneren méngt e géng eppes vum Airline business verstoen. 2X nope! Esou en onerträglechen Nepotism gëtt nëmmen am Grand-Duché. Mee, dat ass eben gréng Politik.