Der Betreiber des Atomkraftwerks in Cattenom, EDF, hat kürzlich ein „sicherheitsrelevantes Ereignis“ der Stufe 1 auf der siebenstufigen INES-Skala an die französische Atomaufsichtsbehörde gemeldet. Das gab EDF am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt. Die Mitarbeiter des Kernkraftwerks arbeiten demnach derzeit am „Wiederanfahren“ des Produktionsblocks Nr. 1, der seit Ende Mai wegen geplanter Wartung abgeschaltet sei. „Diese Aktivitäten bestehen in der Durchführung zahlreicher Qualifikationstests an den Geräten, um sicherzustellen, dass sie funktionstüchtig sind und somit die Einhaltung unserer Betriebsvorschriften zu gewährleisten“, so der Betreiber.
Bei einem Test des Notstromdiesels am 17. August habe ein Leistungsschalter nicht funktioniert, weshalb der Test als nicht erfolgreich galt. Nachdem man nach der Ursache für den Fehler gesucht und schließlich einen Stecker an dem Schalter festgezogen habe, sei der Funktionstest zufriedenstellend gewesen und die Wiederanfahrvorgänge am 20. August wieder aufgenommen worden. Am 21. August sei ein neuer Funktionstest am Notstromdiesel durchgeführt worden. Dabei hätten die Teams denselben Fehler festgestellt, der zu einer Fehlfunktion einer elektrischen Schalttafel führte. „Die Untersuchungen wurden vertieft und es wurde festgestellt, dass der Fehler von einer elektronischen Karte herrührte, ein Fehler, der bei den ersten Tests nicht systematisch aufgetreten war“, erklärt EDF. Der Fehler sei behoben worden und anschließend habe ein Funktionstest bestätigt, dass der Notstromdiesel voll funktionstüchtig ist.
„Die Nichtverfügbarkeit der Schalttafel verringerte die Zuverlässigkeit eines der beiden Notwege, aber andere zusätzliche Stromquellen waren verfügbar und einsatzbereit“, so der Betreiber zu den möglichen Folgen des Defekts. In der Zeit zwischen den beiden Störungen seien außerdem zwei weitere Ausfälle von Geräten von den Mitarbeitern untersucht worden. „Bei einer Häufung von drei Ereignissen schreiben unsere Betriebsregeln vor, dass das erste Gerät innerhalb einer Stunde wieder in Ordnung gebracht werden muss“, so EDF. „Diese Vorgabe konnte im Nachhinein nicht eingehalten werden, da die Teams davon ausgingen, dass sie die Störung an der elektrischen Schalttafel behoben hatten.“ Aufgrund der „verspäteten Entdeckung einer Nichteinhaltung der Betriebsvorschriften“ habe man schließlich die Meldung an die französische Atomaufsichtsbehörde vorgenommen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können