Für Jetlag bleibt einfach keine Zeit: Ein gut gefülltes Programm wartet jeden Tag auf die 25 Jugendlichen aus dem Lënster Lycée, die sich seit Dienstagabend in den Vereinigten Staaten befinden. Ziel ist es, den jungen Menschen Kultur, Land und Leute so nahe wie möglich zu bringen. Aus diesem Grund hatten die vier Betreuer zunächst auch zwei Städtebesuche vorgesehen, bevor die Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren am Sonntagabend von ihren Gastfamilien in La Crosse empfangen wurden.
Für die nächsten drei Wochen ist das 52.000-Seelen-Städtchen im US-Bundesstaat Wisconsin die neue Heimat der Jugendlichen. In La Crosse werden sie nicht nur Kurse von Uni und High School besuchen, sondern am alltäglichen Leben ihrer Gastfamilien teilnehmen und versuchen, amerikanische Alltagsluft zu schnuppern. Auf dem Weg dahin wurden in den letzten vier Tagen einige Zwischenstopps eingelegt, bei denen vor allem jene Spuren im Mittelpunkt standen, die Luxemburger Einwanderer in den Vereinigten Staaten hinterlassen haben.
So wurden die Jugendlichen gleich am ersten Morgen in Chicago von Mitgliedern der 15. Sektion der „Luxembourg Brotherhood of America“ empfangen. „Obwohl wir seit Jahren auch Frauen in unserer Vereinigung aufnehmen, haben wir uns entschieden, den Namen beizubehalten“, meinte Präsidentin Jean Spagnoli lächelnd vor 25 Schülern, die ihren Ausführungen aufmerksam zuhörten. Nach ihrer Gründung im Jahr 1887 war die „Bruderschaft“ zunächst auf 26 Sektionen gewachsen, um sich in den letzten Jahren auf einer Handvoll Vereinigungen im Nordosten der USA einzupendeln.
Welcome to Belgium
Die wenigen Vereinigungen, die bleiben, setzen allerdings alles daran, um die Luxemburger Kultur in den Vereinigten Staaten aufrechtzuerhalten. Neben einer regelmäßig erscheinenden Zeitschrift organisieren die Mitgliedssektionen auch zahlreiche Treffen und Veranstaltungen, etwa die „Schueberfouer“ im August in Chicago. Daneben nehmen die Mitglieder auch am jährlichen Luxembourg Fest im Städtchen Belgium teil, das in etwa zwei Autostunden nördlich von Chicago entfernt liegt.
An potenziellen Mitgliedern soll es der „Brotherhood“ auf jeden Fall nicht mangeln: Allein im Großraum Chicago werden heute mehr Nachfahren Luxemburger Einwanderer vermutet, als das Großherzogtum Einwohner zählt. „Es ist phänomenal, dass in der drittgrößten Stadt der Vereinigten Staaten so eine große Luxemburger Gemeinschaft existiert. Die wollen wir mit Leben füllen“, betonte Jean Spagnoli. „Wir wollen die Luxemburger Kultur in den Vereinigten Staaten aufrechterhalten“, fügte indessen noch Vorstandsmitglied Dick Witry hinzu, der als ehemaliger Präsident der „Luxembourg American Cultural Society“ auch maßgeblich am Bau des Luxemburger Kulturzentrums in Belgium, Wisconsin beteiligt war.
Das schmucke „Luxembourg American Cultural Center“ war am Samstag Ziel der Lënster Delegation. In Belgium wurden die 25 Schüler und ihre vier Begleiter unter anderem von Mike Ansay empfangen, dem Honorarkonsuln Luxemburgs im US-Bundesstaat Wisconsin, sowie von Kevin Wester, den neben seinen familiären Banden auch zahlreiche Freundschaften und geschäftliche Beziehungen mit Luxemburg verbinden. Mit großem Interesse folgten die Schüler den Ausführungen Westers, der die Jugendlichen mit Witz und Charme durch die Geschichte der Luxemburger Einwanderer führte.
Cubs vs. White Sox
Die Betreuer hatten aber auch dafür gesorgt, dass gesellige Momente nicht zu kurz kamen. So konnten die Schüler gleich am Mittwoch ein Baseballspiel im legendären „Wrigley Field“ verfolgen. Davor waren sie den ganzen Tag lang durch die Häuserschluchten Chicagos gewandert, um die Stadt von ihrer geschäftigen Seite kennenzulernen.
Als besonders spannend entpuppte sich der Besuch der „University School of Milwaukee“, einer privaten Schule am Rande von Milwaukee, die Grundschul- mit Sekundarschulklassen verbindet. Nach einer Besichtigung nämlich entschied sich die Gruppe am Freitagabend spontan dazu, dem ersten Footballspiel der Saison beizuwohnen und das Team der USM gegen die Rivalen aus einer südlichen Vorstadt Milwaukees zu unterstützen. Eine wahre „Friday Night Lights“-Erfahrung!
Gab es auch in Wisconsin eugenische Aktivitäten?
▪ Medizingeschichte(n)
Von Heinz SCHOTT, aerzteblatt.de, 20.05.2005
Der Begriff Eugenik (englisch: eugenics) wurde 1883 von dem britischen Naturforscher und Privatgelehrten Francis GALTON (1822-1911) geprägt und bedeutet wörtlich die Kunst der guten Vererbung. GALTON, ein Vetter von Charles DARWIN (1809-1882), ging es um die utopische Vision einer Verbesserung der menschlichen Rasse. (…) Er formulierte eine
Doppelstrategie: die Fortpflanzung der Ungeeigneten (unfit) sei zu verhindern, die der Geeigneten (fit) durch kontrollierte Auslese zu fördern. Diese Doppelstrategie wurde dann im Kontext der Rassenhygiene, wie die Eugenik ab 1895 im deutschen Sprachraum genannt wurde, als Ausmerze und Auslese bezeichnet. Sie stand seinerzeit unter dem Vorzeichen des Sozialdarwinismus, der die Darwinschen Prinzipien ("struggle for life", "survival of the fittest") auf gesellschaftliche Verhältnisse übertrug: im Kampf ums Dasein würden die Tauglicheren siegen, was sowohl für einzelne Menschen als auch für ganze Völker und Nationen gelte. Die Rassenhygiene erhielt ihre rassistische Sprengkraft unter dem Einfluss des rassenbiologischen Denkens: der französische Diplomat und Schriftsteller Comte de GOBINEAU (1816-1882) hatte in seinem "Essai über die Ungleichheit der menschlichen Rassen" (1853) die rassische Überlegenheit "der weißen Menschheit und in ihr der arischen Rasse, besonders deren germanischem Zweig" behauptet. Im frühen 20. Jahrhundert waren eugenische beziehungsweise rassenhygienische Vorstellungen bei Ärzten und Naturforschern in Europa und Nordamerika weit verbreitet und auch in Laienkreisen höchst populär. (…)
[https://www.aerzteblatt.de/archiv/46898/Medizingeschichte(n)-Medizin-im-Nationalsozialismus-Rassenhygiene]
MfG
Robert Hottua