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ItalienFünf Tage auf See: 41 Migranten ertrinken

Italien / Fünf Tage auf See: 41 Migranten ertrinken
 Foto: AFP Photo /Handout/Guardia Costeria

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41 Migranten sind in der vergangenen Woche nach dem Untergang ihres Boots vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa ertrunken. Das teilten italienische Behörden und die Vereinten Nationen gestern unter Berufung auf vier Überlebende der Katastrophe mit. Demnach legte das Boot am 3. August vom tunesischen Hafen Sfax mit 45 Menschen an Bord ab. In der Nacht sei es von einer großen Welle getroffen worden und sei gekentert.

Die Überlebenden – ein 13-Jähriger, eine Frau und zwei Männer – hätten sich zunächst mit Schwimmwesten und aufgeblasenen Autoschläuchen über Wasser gehalten, berichtete das italienische Rote Kreuz. Sie hätten sich miteinander verbunden und seien später auf ein leeres Boot getroffen. In diesem Boot seien sie mehrere Tage über das Meer gedriftet. Ein Überwachungsflugzeug der EU-Grenzschutzagentur Frontex sichtete sie nach Angaben der italienischen Staatsanwaltschaft etwa 54 Seemeilen (100 Kilometer) vor Suwarah in Libyen und leitete einen Rettungseinsatz ein.

Sechs Tage nach der Havarie wurden die Migranten gestern in Lampedusa an Land gebracht. Sie stünden unter Schock und seien vollkommen erschöpft, teilte Staatsanwalt Salvatore Vella mit. Vermutet wurde, dass die Vier bis zu ihrer Rettung am Dienstag weder etwas zu trinken noch zu essen hatten. Sie sollen zum Hergang des Untergangs befragt werden.

Nach anhaltend schlechtem Wetter hat es in den vergangenen Tagen mehrere teilweise tödliche Flüchtlingsbootsunglücke auf dem Mittelmeer gegeben. 16 Migranten starben offiziellen Angaben zufolge am Montag bei Schiffbrüchen vor den Küsten Tunesiens und der Westsahara. Am Sonntag meldete die Internationale Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen 30 Vermisste nach Schiffbrüchen vor der Insel Lampedusa.

Tunesien ist ein wichtiges Transitland für Migranten, die über die gefährliche Mittelmeer-Route nach Europa gelangen wollen. Das zentrale Mittelmeer ist der IOM zufolge die gefährlichste Migrationsroute der Welt. Bei der Überfahrt auf dieser Route sind nach Angaben der UN-Unterorganisation seit Beginn des Jahres mehr als 1.800 Menschen ums Leben gekommen. (Reuters/AFP)