Es ist für viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder ein wichtiger Termin: Das „World Scout Jamboree“ (WSJ), das alle vier Jahre in einem anderen Land auf einem anderen Kontinent stattfindet. Scouts aus mehr als 150 Ländern kommen dabei zusammen – auch Luxemburg ist mit dabei. Und so haben sich für die 25. Ausgabe mehr als 180 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren gemeinsam mit 20 Verantwortlichen und 44 freiwilligen Helferinnen sowie Helfern aus Luxemburg auf den Weg gemacht, um in diesem Jahr beim „Jamboree“ in Südkorea dabei zu sein.
Doch von Anfang an stand die Ausgabe im südkoreanischen SaeManGeum offenbar unter einem schlechten Stern: Denn nach Beginn am 1. August machte eine extreme Hitzewelle den Menschen im Camp zu schaffen. Mit zum Teil 35 Grad, bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit – wie Pit Demuth aus Südkorea berichtet. Der 37-Jährige ist vor Ort einer von zwei Hauptverantwortlichen der Gruppe „Scouting in Luxembourg“ (SIL) und erzählt in einem Telefongespräch am Dienstag: „In den Zelten war das wie in einer Sauna – als würde man gegen eine Mauer aus Hitze laufen.“
Angekündigter Tropensturm
Anfang dieser Woche wurde dann klar, dass der angekündigte Tropensturm „Khanun“ der Organisation einen Strich durch die Rechnung macht. „Der Sturm wird voraussichtlich in Kürze auf Land treffen. Da unsere Teilnehmer in einem temporären Zeltlager – gerade am Meer – nicht ausreichend geschützt sind, haben die Organisatoren und die koreanische Regierung die schwere, aber notwendige Entscheidung getroffen, das Zeltlager vorzeitig zu beenden und die Teilnehmer an Standorte in geschützten Gebieten zu evakuieren“, hieß es am Montag in einer Pressemitteilung von SIL zur Situation in Südkorea.
Die Verantwortlichen der Gruppen vor Ort wurden zuvor über die geplante Evakuierung informiert. „Als wir den Jugendlichen mitteilten, dass wir das Gelände verlassen müssen, gab es schon Enttäuschung“, erzählt Pit Demuth. Mit der Evakuierung ging es am Dienstagmorgen um 8 Uhr Ortszeit los. Mit mehr als 900 Reisebussen wurden die 40.000 Menschen in Gruppen von je 40 Personen vom Gelände gebracht. „Alles lief ruhig und ohne Hektik ab. In den Bussen haben dann alle wieder gelacht“, stellt Pit Demuth am Telefon fest – kurz nachdem die Luxemburger Gruppe geschlossen an ihrem Evakuierungsort angekommen ist.
Die kommenden Tage werden die Scouts aus Luxemburg auf dem Gelände eines Trainingszentrums von „Samsung“ – etwa eine Stunde von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul entfernt – verbringen. Denn wie Pit Demuth erklärt: „Die 40.000 Menschen sind in unterschiedlichen Gebäuden von zum Beispiel Firmen, Schulen oder Universitäten rund um Seoul untergekommen“. In Zimmern für je zwei oder drei Personen wird nun der Sturm abgewartet, der sich bereits in den letzten Tagen bemerkbar gemacht hat: „Es wurde immer windiger. Dadurch machten uns zwar die Temperaturen weniger zu schaffen, aber es hat jetzt richtig viel geregnet.“
Alternatives Programm
Dennoch ist die Stimmung unter den jungen Menschen gut, Zweifel an der eigenen Sicherheit habe man nicht. „Wir sind jetzt in robusten Gebäuden, die so aussehen, also könnten sie einem Sturm standhalten“, stellt Pit Demuth fest. Die Zeit bis Samstag werden die Scouts nun mit einem alternativen Programm, mit Besuchen im Museum oder auch am Strand, verbringen. Am Freitag steht dann bereits die große Abschlussfeier im Nationalstation in Seoul – und nicht wie ursprünglich geplant auf dem Gelände des Ferienlagers – an.
Scouts in Luxemburg
Im Großherzogtum gibt es zwei große Gruppen von Scouts: die „Fédération nationale des éclaireurs et éclaireuses du Luxembourg“ (FNEL) und die „Lëtzebuerger Guiden a Scouten“ (LGS). Sie kommen im Dachverband „Scouting in Luxemburg“ (SIL) zusammen und nehmen unter diesem Namen auch an der 25. Ausgabe des „World Scout Jamboree“ (WSJ) teil – einem internationalen Treffen von Scouts aus mehr als 150 Ländern. Das WSJ wird alle vier Jahre von der „World Organization of the Scout Movement“ (WOSM) zusammen mit einem oder mehreren gastgebenden nationalen Verbänden veranstaltet und findet in diesem Jahr in Südkorea statt.
Danach soll es am Samstag für rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder zurück in die Heimat gehen. „Wegen der Reise mit dem Flugzeug sind wir in Kontakt mit unserem Anbieter. Man hat uns gesagt, dass bei Gewitter hier Regen und Wind meist nicht so stark sind, dass ein Flieger nicht starten würde“, berichtet Pit Demuth. Etwa 180 Personen aus Luxemburg werden bleiben und die Reise durch Südkorea fortsetzen. Dabei werden sie in festen Unterkünften übernachten, wie es von Anfang an der Plan war. Und so sagt Pit Demuth zum Abschluss: „Uns aus Luxemburg geht es hier immer noch gut und wir freuen uns darüber, weiter teilnehmen zu können.“
Da jettet man um die halbe Welt um die Welt zu retten und dann sowas. Aber Fussball-WM in Australien ist ja auch nicht schlecht.