Amine Naïfi stand am vergangenen Donnerstag nicht mehr auf dem Platz, als dem Gegner der Ausgleich in der 90.+6 gelungen war. Als Zuschauer war es für ihn ein besonders harter Moment. „Es war die letzte Aktion des Spiels, der Schiedsrichter hatte sich viel Zeit gelassen … Es war frustrierend“, erinnerte sich der 23-Jährige. Inzwischen sind sieben Tage vergangen und der Ärger ist in Motivation übergegangen. „Wir haben uns eigentlich alle danach schnell von diesem Rückschlag erholt“, fügte der Franzose vor dem Abflug nach Maribor hinzu.
Bei seinem allerersten Auftritt im Europapokal war Naïfi vor Freunden und Familie regelrecht zur Hochform aufgelaufen – und ließ technische Finesse und Läuferherz aufblitzen. Auf den Rängen brachte ihm dies große Unterstützung ein: „Persönlich war ich mit meiner Leistung zufrieden“, meinte der Spieler und blieb damit sehr bescheiden. Er hatte dem Favoriten Maribor erhebliche Probleme mit seiner Spielweise bereitet. „Es war definitiv auch eines der wichtigsten Spiele meiner bisherigen Karriere. Jetzt geht es darum, die Leistung zu bestätigen.“
Taktisch
Wie bei vielen anderen ist die Option auf einen europäischen Sommer auch bei Naïfi ein Grund für die Vertragsunterschrift im Winter gewesen. Seitdem hat der ehemalige Spieler aus Sarre-Union in der „Cité du fer“ drei unterschiedliche Trainer gesehen: Stéphane Leoni, Helder Dias und seit Trainingsauftakt Pedro Resende. „Ich war wirklich zufrieden mit diesen ersten sechs Monaten“, meinte er zu seiner Spielpraxis bei D03. „Unter Resende wird viel taktischer gearbeitet. Defensiv habe ich bereits viel gelernt. Offensiv genieße ich weiter viele Freiheiten. Er vertraut mir, das tut mir gut.“
Naïfi ging nach dem 1:1 davon aus, dass Differdingen in der Ferne nicht viel verändern sollte. „Jeder war solidarisch und opferte sich für den andern auf. Das heißt, dass wir eigentlich das gleiche Spiel abliefern sollten, nur eben mehr Tore schießen … Maribor weiß jetzt, dass wir ihnen weh tun können.“ Schmerzhaft wird das Erwachen so oder so für eine der beiden Mannschaften sein: Wer am Donnerstag im „Ljudski vrt“ ausscheidet, verpasst die Chance auf ein Drittrundenduell gegen Fenerbahce. „Natürlich dürfen wir uns damit beschäftigen, immerhin ist es eine große Motivation. So eine Chance bekommen viele nur einmal im Leben.“ Gegen eine weitere Reise mit seinem Kissen hätte Naïfi sicher nichts einzuwenden.
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