In Moskau wurde nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine Drohne durch ein Störsystem neutralisiert, die wie eine weitere zuvor in der Nacht zum Sonntag im Geschäftsviertel Moskau City abstürzte. Sie sei „in denselben Turm (…) wie beim letzten Mal“ gestürzt, teilte Moskaus Bürgermeister Sobjanin am frühen Dienstagmorgen im Onlinedienst Telegram mit.
Die Fassade im 21. Stock sei beschädigt worden und Fensterscheiben seien zu Bruch gegangen. Informationen über Verletzte habe es zunächst nicht gegeben.
„Wir haben eine große Explosion gehört, es gab keine Panik“, sagte der 29-jährige Anwohner Arkady Metler der Nachrichtenagentur AFP. „Niemand sollte Angst haben (…). Wir können nichts anderes tun, als zusammenzuhalten.“
Andere Anwohner zeigten sich erschütterter von der erneuten Explosion in ihrem Viertel. „Nach dem ersten Angriff sagten alle, dass sie nicht zweimal die gleiche Stelle treffen würden, aber heute Morgen sind wir geschockt aufgewacht“, sagte die 26-jährige Anastasia Bersenewa, die von der Explosion geweckt worden war. „Ich weiß nicht, ob ich umziehen werde, aber ich denke wahrscheinlich ja.“
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden zwei weitere ukrainische Drohnen über den Bezirken Odinzowo und Narofominsk in der Region Moskau von der Luftabwehr „zerstört“. Wie bereits am Sonntag wurde der Verkehr am internationalen Flughafen Wnukowo in Moskau vorübergehend eingestellt, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete.
Angriffe auf Patrouillenboote
Moskau liegt rund 500 Kilometer von der Grenze Russlands zur Ukraine entfernt. Das Stadtgebiet und das Umland der russischen Hauptstadt waren seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts zunächst nur selten ins Visier geraten. Zuletzt aber gab es mehrere Drohnenangriffe auf Moskau.
Das russische Verteidigungsministerium meldete am Dienstag zudem einen ukrainischen Drohnenangriff auf russische Patrouillenboote im Schwarzen Meer, der abgewehrt worden sei. Alle drei Drohnen seien „zerstört“ worden, erklärte das Ministerium. Die Boote wurden demnach 340 Kilometer südwestlich von Sewastopol angegriffen, dem Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte auf der annektierten Halbinsel Krim.
Die Angriffe vom Dienstag waren die jüngsten in einer Reihe von Drohnenangriffen unter anderem auf den Kreml und russische Städte nahe der Grenze zur Ukraine, für die Moskau Kiew verantwortlich macht. Die Ukraine hatte im Juni ihre lang erwartete Gegenoffensive begonnen.
Die russische Armee veröffentlichte am Dienstag unterdessen Bilder des Generalstabschefs und Obersten Kommandeurs der Streitkräfte in der Ukraine, Waleri Gerassimow. Die seltenen Aufnahmen zeigen ihn bei der Inspektion eines Kommandopostens im besetzten Teil der ukrainischen Region Saporischschja. (AFP)
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