Ziel des Festivals war nicht nur, den Hunderten Besuchern verschiedene Kulturen des afrikanischen Kontinents näherzubringen, sondern sie auch zum Mitmachen zu animieren. So organisierte die Sängerin, Tänzerin und Choreografin Aïssata Kouyaté, die ursprünglich aus Guinea-Conakry stammt und Kurse in Paris hält, einen Workshop zum Thema westafrikanische Tänze. Sie wurde dabei von Live-Musikern, mit denen sie regelmäßig zusammenarbeitet, begleitet.
Manche Workshops richteten sich spezifisch an Kinder, beispielsweise der „Stage de djembé enfant“, andere waren Erwachsenen vorbehalten. Mit viel Vorfreude erwartet wurde der für alle Altersklassen geeignete Kurs des Balafon-Virtuosen Amadou Bangoura. Das in Westafrika weit verbreitete Instrument kommt sowohl als Soloinstrument als auch – wie hier in Befort – in Gruppen zum Einsatz. Es setzt sich aus Holz-Klangstäben und Kalebassen – ausgehöhlten Kürbissen, die als Resonanzkörper dienen – zusammen und wird traditionell nach Gehör, also ohne Musiknotation, gespielt. Sein Ursprung lässt sich bis ins 12. Jahrhundert im Königreich Sosso zwischen Mali und Guinea zurückverfolgen.
Neben dem musikalischen Aspekt wurden auch afrikanische Handwerkskunst und Gastronomie großgeschrieben.
Keine Massenveranstaltung
Organisiert wurde das Event von der Vereinigung PAP, die sich für die Förderung afrikanischer Kultur in all ihren Formen in Luxemburg einsetzt. Auf der Grundlage dieses Netzwerkes konnten zahlreiche Gruppen und Musiker aus dem In- und nahen Ausland für das Festival angeheuert werden, sagte die Präsidentin der Vereinigung, Clarisse VAZ. PAP arbeitet mit dem Escher „Bâtiment4“, der „Inter-Action asbl.“ und vielen weiteren Einrichtungen und Anlaufstellen zusammen. Die Künstler, die der Vereinigung angehören, waren ebenfalls in Befort vertreten, darunter die Malerin Séverine Mertens und Multi-Instrumentalist Naby Camara.
Die Anzahl der Besucher des Festivals war übersichtlich, doch das sei auch nicht anders vorgesehen, berichtete Annick Feipel vom CELL. Die verhältnismäßig kleine Fläche könne nun mal keine Tausende Gäste empfangen. Insgesamt sei diese erste Auflage ist großer Erfolg.
Seit 2019 betreibt das CELL zusammen mit der Gemeinde Befort das Projekt „Generatiounsgaart“. Dabei handelt es sich um einen natürlichen und ökologisch bewirtschafteten Garten mit pädagogischem Anspruch, der offen für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen ist. Der etwa 50 Ar große Garten, der nach dem Prinzip der Permakultur funktioniert, biete die ideale Kulisse für solche Events, die den interkulturellen Austausch sowie den Respekt der Natur in den Vordergrund rücken, meinte Feipel. Workshops zu Djembé und afrikanischem Tanz finden bereits seit Langem im „Generatiounsgaart“ statt. Im vergangenen Jahr wurde ein afrikanischer Tag ins Leben gerufen. Aus dieser Idee heraus sei dann „L’Echo des balafons“ entstanden, erklärte die Projektleiterin.
Das Festival wurde mit dem Auftritt von der luxemburgischen Reggae-Band Road to Zion abgeschlossen. Die Musiker, die bald auch auf dem „Diffbeach“ auftreten werden, vermittelten „good vibes“ im Grünen, ganz in der Nähe des Beforter Schlosses. Wie alle Künstler, die hier am Wochenende im Einsatz waren, verkörperten sie die drei Pfeiler, auf denen die Philosophie des „Generatiounsgaart“ beruht: „Earth care“, „people care“ und „fair share“. Denn, wie Annick Feipel erklärte: Das Projekt soll zum Aufbau einer resilienten Gemeinschaft führen, in der jeder auf den anderen zählen kann.
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