Vor einigen Tagen gab es an der Mosel in Schengen eine vielversprechende Zusammenkunft. Die Gemeinde war vertreten, das Tourismusministerium und ein Projektmanager. Es ging um die „Marie-Astrid“. Ein Schiff und der ganze Stolz der luxemburgischen Moselschifffahrt. Seit 1966 fahren Passagierschiffe unter diesem Namen auf der Mosel. Die Form des Bootes und vor allem seine Größe haben sich geändert, der Name ist stets geblieben.
Nein, bei dem Treffen vergangene Woche ging es nicht um die heutige „Marie-Astrid“. Es ging um das zweite Schiff dieses Namens, um seine historische Bedeutung und um seine Rückkehr an die Mosel. Im April 1985 wurde es in Betrieb genommen. Zwei Monate später, am 14. Juni, wurde auf dem Schiff das erste Abkommen von Schengen unterzeichnet. Was nicht weniger bedeutet, als dass damit der Grundstein des „grenzenlosen“ Europas gelegt wurde. Auf dem 1985 im Salon des Schiffes gemachten Foto sitzen Politiker aus fünf europäischen Ländern und unterschreiben den Vertrag: Für Luxemburg ist es der LSAP-Politiker und damalige Staatssekretär Robert Goebbels. Neben ihm sitzen Vertreter aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Deutschland.
Im August 2021 hat der Luxemburger Staat die „Marie-Astrid II“ zurückgekauft. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) betrug der Kaufpreis 630.000 Euro. Ziel ist es, das Schiff zurück an die Mosel ins Dreiländereck bei Schengen zu bringen, wenn im Juni 2025 das 40. Jubiläum des Vertrages gefeiert wird.
Rückblick
Kurze rückblickende Erklärung: 1993 wird das Schiff von der Rössler-Linie am Rhein erworben. Die verkauft es später an die Klinger GmbH, die es, entsprechend ihrem Firmensitz, als „MS Regensburg“ auf der Donau fahren lässt. Seit Sommer 2021 liegt das Personenschiff auf einem Trockendock in der Werft in Mondorf am Rhein, nahe Bonn.
Seither ist wenig passiert, zumindest nichts, was an die Öffentlichkeit gelangte. Bei der Zusammenkunft diverser Beteiligter wurde vergangene Woche dann Klartext geredet. Das Schiff kommt zurück und soll 2025 in Schengen vor Anker liegen. Wie es dann aussehen und welchen Zweck es übernehmen soll, wird zurzeit entschieden. Kandidaturen für den Umbau waren bis zum 26. Juni dieses Jahres einzureichen. Sechs Kandidaten, Architekten und Szenografen, hätten sich gemeldet, vier seien zurückbehalten worden, heißt es. Bei der Ausschreibung sei es nicht nur um die „Marie-Astrid“ alleine gegangen, sondern allgemein um die Neuausrichtung des Europa-Standortes in Schengen, wobei das Schiff neben dem Europamuseum eine vorrangige Rolle spiele.
Bis Ende Oktober 2023 müssen die vier Kandidaten nun ein ausführliches Projekt vorlegen. Jenes wird von einer Jury bewertet, was dann gemeinsam mit der Gemeinde Schengen ausgeführt werden soll.
Das Projekt sei sportlich, der Zeitrahmen eng gestrickt, geben Gemeindeverantwortliche wie Bürgermeister Michel Gloden zu verstehen. Ihren Vorstellungen zufolge soll das historische Schiff direkt vor dem Europamuseum einen wettergeschützten Platz finden. „In einer ersten Phase vielleicht als Provisorium“, so Gloden. Was mit dem auf der Mosel schwimmenden Tourismus-Informationszentrum „Ponton“ geschehen soll, scheint ungewiss. „Da ist alles möglich“, so der Bürgermeister. Darunter kann man natürlich auch verstehen, dass es weg soll. Klare Aussagen dazu gibt es aber nicht.
Ein Europa-Symbol
Zu klären bleibt einiges mehr. Unter welchem Namen soll die historische „Marie-Astrid“ zurückkehren? Welchen Namen soll die Anlegestelle in Schengen in Zukunft tragen? Was darf die Heimkehrerin in Zukunft machen? Wer sagt, dass sie keine Konkurrenz für die heutige Passagierschifffahrt sein darf, irrt, und zwar gewaltig.
Eine Botschafterin für das geeinte Europa solle sie sein, sagt Tourismusminister Lex Delles. Vielleicht soll sie einfach nur Ausdruck der Abkommen von Schengen und des grenzenlosen Europas sein?
Das 40-jährige Jubiläum des Schengener Abkommens im Jahre 2023 scheint allen politischen Akteuren wichtig. Sie sollen bitte Gas geben und schnell nachholen, was bisher versäumt wurde. Das gilt auch für Schloss Schengen. Unternehmer Guy Rollinger hat es gekauft und hatte unzählige Ideen. Leider findet er keine Unterstützung. Vielleicht sollte er sich mit den Verantwortlichen der Gemeinde Schengen zusammensetzen. Einige Ideen drängen sich auf. Wir überlassen es der Politik in der Gemeinde Schengen, ja auch der neuen Opposition, und Unternehmer Rollinger, etwas daraus zu machen.
@ Roby - Da sind doch auch noch die sauteuren und schnellen (?) Teslas die von Bausch für die (Autobahn-) Polizei gekauft wurden. Man sieht sie nirgendwo, nicht mal bei der Parade am 23. Juni. Wo sollen die denn wohl verrotten?
630.000 Euro Steiergeld leien séit 2021 an engem "Trockendock", secher net gratis, um Réin ze vergammelen. Merci Gambia!