Am Donnerstag, 6. Juli, war der neue Hesperinger Schöffenrat von Innenministerin Taina Bofferding vereidigt worden, am Montag nun war es an der Reihe der restlichen Gemeinderatsmitglieder, vom alten und neuen Bürgermeister Marc Lies vereidigt zu werden.
In der ersten Gemeinderatssitzung nach den Wahlen vom 11. Juni stellte Lies die Koalitionserklärung der CSV-DP-Mehrheit vor. Die Worte „weiterführen“ und „weitermachen“ waren wohl die am meisten benutzten in der Erklärung, wohin die Reise in den kommenden Jahren hingehen soll. Etliche Projekte werden fortgesetzt und ausgeweitet.
Das erste Thema, das Lies ansprach, war die Stadtplanung und der dazu gehörende Wohnungsbau. Die Neugestaltung des Paul-Jomé-Platzes eröffne dem Zentrum von Hesperingen neue Möglichkeiten. Mit einem neuen Postamt, einer neuen „Spuerkeess“-Filiale und einer neuen Apotheke sowie weiteren Geschäften und zusätzlichen Parkplätzen erhalte der Platz neue Funktionalitäten.
700 Wohnungen geplant
Mit der Realisierung von Bebauungsplänen in Alzingen und Howald sowie anderen Bauprojekten werden in den nächsten sechs Jahren fast 700 neue Wohnungen entstehen. Bei der Planung von neuen Wohngebieten stehe die Lebensqualität im Vordergrund. In Zusammenarbeit mit der „Société nationale d’habitation à bon marché“ (SNHBM) und dem „Fonds du logement“ will die Gemeinde weiter subventionierte Wohnungen in Alzingen, Fentingen und Hesperingen anbieten. In der neuen Siedlung Rothweit ll in Alzingen sollen 56 Wohnungen von der SNHBM entstehen. Weitere Projekte im Bereich des preisgünstigen Wohnraums werden folgen. Die Fertigstellung der Bebauungspläne soll den Bürgern in öffentlichen Sitzungen vorgestellt werden. Erweiterungen der Bauperimeter sollen allerdings die Ausnahme bleiben.
Die Reduzierung des Verkehrs durch die Gemeinde ist für die Lebensqualität von großer Bedeutung. Die neue Umgehungsstraße, die sich in der Planungsphase befindet, biete neue Perspektiven. Nach ihrer Fertigstellung sei einer der nächste Schritte die Schaffung eines „Shared Space“. Der Schöffenrat wolle weiterhin Druck machen, dass das Finanzierungsgesetz des „Contournement“ so bald wie möglich in der Chamber gestimmt werde.
Neue Fußgänger- und Fahrradwege
Neben der Umgehungsstraße soll zudem eine effiziente Verkehrspolitik zu einer weiteren Beruhigung des Verkehrs führen. Angedacht ist ein erweitertes Mobilitätsangebot, um die Nutzung des öffentlichen Transports zu fördern, sowie ein verstärkter Ausbau der sanften Mobilität. Das Fahrrad soll dabei zu einem wichtigen Pfeiler werden. Neue Fußgänger- und Fahrradwege sind bereits in Planung.
Für die Ortschaften Alzingen und Howald wird in den kommenden Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum vorausgesagt, was auch einen erhöhten Bedarf an schulischen Einrichtungen nach sich zieht. Der Schulkomplex sowie die „Maison relais“ in der rue du Couvent auf Howald werden deshalb ausgebaut. Kurzfristig könne auch, falls nötig, der Schulkomplex „Howald Plateau“ erweitert werden. In Fentingen will die Gemeinde die an die Schule angrenzenden Parzellen erwerben, um so eine Schulerweiterung zu ermöglichen.
Es sei dem Schöffenrat wichtig, seine Bürger noch besser zu informieren. Dabei helfen soll eine City-App, über die dringende Nachrichten versendet werden können. Das aktuelle System sei nicht mehr zeitgemäß. In Zukunft würden auch alle Sitzungen des Gemeinderats live übertragen, hieß es Montag.
Erste Reaktionen der Opposition auf die Schöffenratserklärung ließen nicht lange auf sich warten. Sowohl „déi gréng“ als auch die Piraten zeigten sich positiv überrascht von den angekündigten Plänen für ihre Gemeinde. Eine gute Zusammenarbeit aber beruhe auf Respekt und den habe man allerdings kürzlich in den sozialen Medien vonseiten der Mehrheit vermisst, sagte Marie-Lyne Keller („déi gréng“).
„Das ist offensichtlich auf mich gemünzt“, fing Bürgermeister Marc Lies den Ball sofort auf. Mehrmals entschuldigte er sich bei der Rednerin für sein „inopportunes Wording“ auf einem sozialen Medium. „Ich lag ein paar Mal daneben“, so Lies.
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